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05.03.2025 10:45

Kooperative Lebensmittelläden – eine andere Art des Einkaufens

Caroline Link Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Nachhaltige Handelsstrukturen stärken: JLU-Forschungsprojekt WERTSCHÄTZEN bei den Darmstädter Tagen der Transformation vertreten

    Kooperative Lebensmittelläden setzen auf eine alternative Handelsweise: Als Konsumgenossenschaften ermöglichen sie ihren Mitgliedern nicht nur Mitbestimmung und aktive Mitarbeit, sondern bieten auch hochwertige Bio-Lebensmittel zu fairen Preisen. Durch die Zusammenarbeit mit kleinen lokalen Erzeugerinnen und Erzeugern fördern sie zudem ein besonderes Verständnis für den Wert regionaler Produkte. Im Projekt WERTSCHÄTZEN untersucht ein Forschungsteam der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) die Rolle dieser Kooperativen Lebensmittelläden beim Aufbau und der Stärkung bio-regionaler Wertschöpfungsketten. Ein Ziel des Projekts WERTSCHÄTZEN ist es, die Verbreitung dieser Läden weiter voranzutreiben und Unternehmertum im Kontext kooperativer Geschäftsmodelle zu fördern.

    „Ein hoher Preisdruck auf vorgelagerte Stufen, marktbestimmende Qualitätserwartungen sowie gewachsene Logistik- und Beschaffungsstrukturen haben zur Folge, dass der Marktzugang für kleine Produzentinnen und Produzenten sowie verarbeitende Betriebe von regional hergestellten Bio-Lebensmitteln erschwert ist“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Christian Herzig, Professor für Betriebslehre der Ernährungswirtschaft und des Agribusiness an der JLU. „Viele der Kooperativen Lebensmittelläden in Deutschland setzen als Gegenentwurf zu den bestehenden Ansätzen unter anderem auf eine faire und existenzsichernde Preisgestaltung für Lieferantinnen und Lieferanten“, fügt Kristina Gruber, Koordinatorin des Projekts an der JLU, hinzu. Die beiden Forschenden und das Projektteam WERTSCHÄTZEN beschäftigen sich an der JLU mit Fragen zur Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft hin zu einer sozialgerechteren und ökologisch tragfähigen Wirtschaftsweise, die auf kooperatives und genossenschaftliches Wirtschaften setzt. Einen Rahmen hierfür bildet das Forschungs- und Praxisnetzwerk für kooperatives und genossenschaftliches Wirtschaften in der Agrar- und Ernährungsbranche an der JLU (ForWerK), das für Interessierte aus Forschung und Praxis offensteht.

    Mittlerweile gibt es bereits mehrere Kooperative Lebensmittelläden in Deutschland. Das Team der JLU arbeitet eng mit dem FoodHub München, der SuperCoop Berlin, Köllektiv Köln und der SuperCoop Bremen zusammen. Diese Läden sind als Genossenschaften organisiert, wodurch es weitreichende Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Mitglieder gibt. Im Gegenzug packen die Mitglieder auch mit an: Sie verpflichten sich zu drei Stunden Mitarbeit im Monat und räumen beispielsweise Waren ein, kassieren oder holen Lieferungen ab. Dies spart Personalkosten, was allen Mitgliedern der Genossenschaft zugutekommt.
    Mit dem Projekt WERTSCHÄTZEN ist die JLU bei den Darmstädter Tagen der Transformation im März präsent. Die von der Schader-Stiftung organisierte Veranstaltung findet dieses Jahr zum siebten Mal statt und widmet sich dem Wandel zu einer zukunftsfähigen, sozial-ökologischen Wirtschaft mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Gemeinsam mit dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) und der SuperCoop Berlin organisiert das Projekt WERTSCHÄTZEN am 25. März 2025 von 10 bis 14 Uhr einen Workshop mit dem Titel „Kooperative Lebensmittelläden: Eine andere Art des Einkaufens möglich machen“.

    Nach einer Begrüßung durch Kristina Gruber und Prof. Herzig folgen Impulse zu Genossenschaften in der Ernährungswirtschaft (Mathias Fiedler, ZdK), zum Konzept Kooperativer Lebensmittelläden (Clara Menke, JLU) und zur SuperCoop Berlin als Praxisbeispiel (Matthias Kasper, SuperCoop Berlin). Zusammen mit den Workshopteilnehmenden werden anschließend Fragestellungen zu der Motivation der Mitglieder, der Zusammenarbeit mit Erzeugerinnen und Erzeugern sowie Lieferantinnen und Lieferanten, der genossenschaftlichen Rechtsform und der weiteren Verbreitung des Konzepts Kooperativer Lebensmittelläden in einem World Café bearbeitet. Interessierte können sich über die Webseite zu den einzelnen Veranstaltungen der Darmstädter Tage der Transformation anmelden.

    Auch auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, der Biofach im Februar in Nürnberg, war das Forschungsteam vertreten und organisierte dort gemeinsam mit Tom Boothe (La Louve, Paris) und Kristin Mansmann (FoodHub, München) ein Panel mit dem Titel „Gemeinsam, fair, handeln – Kooperative Lebensmittelläden zur Stärkung bio-regionaler Wertschöpfungsketten!?“.

    Das Projekt WERTSCHÄTZEN wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und läuft noch bis Sommer 2026. Für das Frühjahr kommenden Jahres ist eine Werkstatt für Gründerinnen und Gründer Kooperativer Lebensmittelläden an der JLU geplant.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kristina Gruber
    Koordinatorin Projekt WERTSCHÄTZEN und
    Koordinatorin ForWerK – Forschungs- und Praxisnetzwerk für kooperatives und genossenschaftliches Wirtschaften in der Agrar- und Ernährungsbranche an der JLU
    Telefon: 0641 99-37204
    E-Mail: wertschaetzen@uni-giessen.de

    Prof. Dr. Christian Herzig
    Institut für Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft
    Zentrum für Nachhaltige Ernährungssysteme (ZNE)
    Telefon: 0641 99-37271
    E-Mail: christian.herzig@fb09.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/ibae/wertschaetzen
    http://www.uni-giessen.de/ibae/forwerk
    https://www.schader-stiftung.de/veranstaltungen/aktuell/artikel/dtdt25 (Darmstädter Tage der Transformation 2025)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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