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06.03.2025 12:35

DDG startet spezialisierte Fortbildung für Orthopädieschuhmacherinnen und -schuhmacher

Michaela Richter Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Menschen mit einem Diabetischen Fußsyndrom (DFS) haben ein besonders hohes Risiko für Wunden, Infektionen und Amputationen. Eine wichtige Rolle bei der Prävention und Behandlung spielen passgenaue orthopädische Hilfsmittel. Die schuhtechnische Versorgung von Menschen mit DFS gehört zum Leistungsspektrum von Orthopädieschuhmachern. Bislang gab es keinen Qualifikationsnachweis derjenigen, die auf diese Versorgung von Menschen mit DFS spezialisiert sind. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bietet eine neue Fortbildung an: Das Zertifikat „Orthopädieschuhmacher*in DDG“ vermittelt notwendige medizinische, technische und psychosoziale Grundlagen.

    Bei einem vorliegenden DFS sind Betroffene auf eine individuelle und ganzheitliche Versorgung angewiesen. Da sie aufgrund ihrer Erkrankung häufig kein hinreichendes Schmerzempfinden mehr in den Füßen haben, nehmen sie Druckstellen oder Verletzungen oft nicht oder nicht rechtzeitig wahr, was zu schwerwiegenden Folgen wie chronischen Wunden und schließlich sogar Amputationen führen kann. „Die Versorgung von Menschen mit Verlust von Warnsymptomen infolge dieser sogenannten Polyneuropathie ist komplex und erfordert nicht nur handwerkliches Können, sondern auch ein besonderes Verständnis für die Krankheitsdynamik und den Umgang mit den Betroffenen“, erklärt Dr. med. Michael Eckhard, Vorsitzender der AG Fuß der DDG.

    Zertifikat schafft Qualität und Sichtbarkeit
    Die Fortbildung „Orthopädieschuhmacher*in DDG“ soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch eine bessere Sichtbarkeit für spezialisierte Betriebe schaffen. „Viele Betroffene wissen gar nicht, worauf sie achten müssen, wenn sie sich orthopädische Einlagen oder Schuhe anfertigen lassen. Und auch Ärztinnen, Ärzte und Kostenträger brauchen eine klare Orientierung, um qualifizierte Versorger zu identifizieren“, erklärt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vorsitzender des Ausschusses „Qualitätssicherung, Schulung & Weiterbildung“ (QSW). Das neue Zertifikat soll hier eine verlässliche Qualitätskennzeichnung für alle Beteiligten bieten.
    Dass eine fachgerechte Schuhversorgung entscheidend ist, belegen auch Zahlen: „Studien zeigen, dass 34 bis 50 Prozent derjenigen, die einmal eine Fußwunde hatten, innerhalb von 3 Jahren eine erneute sogenannte Fußläsion entwickeln – nach 10 Jahren sind es fast 70 Prozent“, sagt Leo Lelgemann, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der DDG und einer der „Architekten“ des nun vorliegenden Fortbildungskurses. Auch die Sterblichkeit ist alarmierend hoch: „Nach einer Majoramputation – also einer Entfernung des Fußes oder Beines auf Höhe von Unterschenkel, Knie oder Oberschenkel – liegt die 5-Jahres-Mortalität bei über 50 Prozent. Das zeigt, wie dringend wir qualifizierte Versorger brauchen, die frühzeitig helfen können, um Lebensqualität und Lebenserwartung zu steigern.“

    Neue Standards für die Ausbildung
    Bisher ist die DFS-spezifische Versorgung kein fester Bestandteil der Orthopädieschuhmacher-Ausbildung. „In der Meisterschule habe ich nach einem Curriculum von 1998 gelernt – seitdem hat sich aber enorm viel getan“, berichtet Lelgemann. „Die bisherigen Ausbildungsinhalte zum DFS sind oft zu vage. Es heißt, ein DFS-Schuh müsse weit genug und gut gepolstert sein – aber was heißt das konkret? Genau hier setzt unsere neue DDG Fortbildung an und liefert mehr Detailinformationen.“ Neben aktuellen medizinischen Erkenntnissen und handwerklichem Know-how vermittelt die Fortbildung auch, wie man Patientinnen und Patienten mit DFS besser erreicht. „Viele Betroffene verstehen die Tragweite ihrer Erkrankung nicht oder sind unsicher im Umgang mit orthopädischen Hilfsmitteln. Eine erfolgreiche Versorgung bedeutet daher immer auch gute Kommunikation“, betont Lelgemann.

    Interdisziplinärer Austausch als Schlüssel zum Erfolg
    Ein weiteres Ziel der Fortbildung ist der Aufbau eines Netzwerks aus spezialisierten Orthopädieschuhmacher-Betrieben, medizinischem Fachpersonal und anderen Fachgruppen. „Die Versorgung des Diabetischen Fußsyndroms ist eine Teamaufgabe“, sagt Angelika Deml, Diabetesberaterin DDG, Wundassistentin DDG und Podologin DDG aus Regensburg. „Mit der neuen Fortbildung wollen wir nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den Austausch unter Expertinnen und Experten fördern und Betroffenen eine lückenlose Versorgungskette von Diagnostik über Therapie bis hin zur adäquaten Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln zur Verfügung stellen“, so DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Fritsche.

    Interessierte können sich ab sofort für die Fortbildung anmelden. Weitere Informationen:
    https://www.ddg.info/qualifizierung/orthopaedieschuhmacherin-ddg
    https://ag-fuss-ddg.de/die-ddg/arbeitsgemeinschaften/team-vorstand-ag-diabetisch...


    Originalpublikation:

    Morbach, S., Hochlenert, D. & Eckhard, M. Aktueller Stand bezüglich des diabetischen Fußsyndroms in Deutschland. Diabetologie 20, 1–10 (2024).
    https://doi.org/10.1007/s11428-023-01140-2


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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