In einem Interview mit MedLabPortal (https://medlabportal.de) hat Jan Wolter, Experte für Sicherheitsfragen und Bevollmächtigter des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V. (DGKL), die weitreichenden Auswirkungen aktueller geopolitischer Entwicklungen auf die Labormedizin skizziert. Von Handelskonflikten bis hin zu Investitionsbedarf in Forschung und Infrastruktur – Wolter zeichnete ein umfassendes Bild der Herausforderungen und Chancen für den Sektor.
Wolter warnte vor den Folgen eines möglichen Handelskriegs zwischen den USA und der Europäischen Union. So könnten deutsche Diagnostikunternehmen, die stark vom US-Markt abhängig sind, durch Zölle und Preissteigerungen belastet werden und auch die Labore dürften die Folgen zu spüren bekommen. Darüber hinaus betonte er die technologische Abhängigkeit Deutschlands von den USA, die bei einer weiteren Eskalation der Spannungen zusätzliche Risiken birgt. „Von diesen epochalen Zerwürfnissen wird die Labormedizin nicht unberührt bleiben“, so Wolter.
Die derzeit diskutierten Pläne der Bundesregierung, ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro aufzunehmen, könnten laut Wolter auch positive Impulse für die Labormedizin setzen. Investitionen in Krankenhäuser, Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur seien dringend notwendig, um das Gesundheitssystem widerstandsfähiger zu machen. Besonders hob er die Bedeutung von Prävention und Früherkennung hervor: „Die Labormedizin kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten.“
Wolter plädierte zudem für mehr Redundanzen im Gesundheitssystem, um auf Krisen besser vorbereitet zu sein. Die Idee einer Vorhaltevergütung, also finanzieller Anreize für das Vorhalten von Kapazitäten, sei ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein weiterer Schwerpunkt des Interviews war die Bedeutung von Forschung und Entwicklung. Wolter kritisierte, dass die Labormedizin in der Forschungsförderung kaum berücksichtigt werde. Spezifische Fördertöpfe seien essenziell, um Spitzenforschung zu ermöglichen und Nachwuchskräfte zu gewinnen. Gleichzeitig forderte er eine stärkere internationale Ausrichtung Deutschlands, um Forscher aus dem Ausland anzuziehen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
„Deutschland muss massiv in Forschung und Entwicklung investieren“, betonte Wolter. Universitäten und Forschungseinrichtungen benötigten nicht nur mehr finanzielle Mittel, sondern auch bessere Rahmenbedingungen, um Innovationen in marktfähige Produkte umzusetzen.
Abschließend richtete Wolter eine klare Botschaft an die künftige Bundesregierung: Der Fokus müsse auf langfristigen Strategien liegen, um Deutschland zukunftsfähig zu machen. „Der kommende Kanzler darf nicht nur die nächste Bundestagswahl im Blick haben“, mahnte er.
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