Katharina Kohse-Höinghaus, Seniorprofessorin für Physikalische Chemie und GDNÄ-Vorstandsrätin, beschreibt in ihrer Autobiografie ihren Weg als Wissenschaftlerin mit Familie in einer männlich dominierten Disziplin, der Verbrennungsforschung. Mit ihrem jüngst erschienenen Buch will sie junge Menschen, insbesondere junge Frauen, motivieren, sich für eine Karriere in den Naturwissenschaften zu entscheiden.
„Ich möchte an meinem Beispiel zeigen, wie kurvenreich Karrierewege verlaufen können und jungen Leuten Mut machen, ihrem eigenen Kompass zu folgen“, sagt die international renommierte Wissenschaftlerin. Ihr eigener Weg führte sie nach der Promotion an der Ruhr-Universität Bochum zunächst nach Stuttgart ans Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und später, nach einem Forschungsjahr in Stanford, an die Universität Bielefeld. Der Auslandsaufenthalt habe ihr entscheidende Impulse gegeben, sagt die Chemikerin: „Ich habe in Stanford viel über Maschinenbau und Molekülspektroskopie gelernt, und beides hat mir neue Horizonte in der Verbrennungsforschung eröffnet. In dieser Zeit sind viele neue Freundschaften entstanden, die bis heute halten und ein wichtiger Teil meines beruflichen Netzwerks sind.“
Als junge Mutter sei es nicht leicht gewesen, eine Professur zu erlangen, berichtet Kohse-Höinghaus. Aber auch in ihrem Fach habe sich für Frauen vieles zum Positiven gewendet. Zwei Ereignisse hätten ihr das Gefühl gegeben, angekommen zu sein: „2007 wurde ich als erste Frau zur Vorsitzenden der Deutschen Bunsen-Gesellschaft berufen und 2012 wurde mir als erste Frau die Präsidentschaft des Combustion Institute, der international führenden Fachgesellschaft, für vier Jahre übertragen.“ Beides habe auch anderen Wissenschaftlerinnen den Weg geebnet.
Mentoren habe sie in ihrer Laufbahn schmerzlich vermisst, berichtet die Wissenschaftlerin und fügt hinzu: „Deshalb habe ich immer versucht, jüngere Generationen mit Rat und Tat zu unterstützen. Als Seniorprofessorin halte ich nach wie vor Kontakt zu mehr als hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit mir zusammengearbeitet haben.“ Als Fachwissenschaftlerin mit großem Netzwerk und langjährigen Verbindungen ins Ausland ist sie oft unterwegs, hält Vorträge und trägt mit Fachartikeln und wissenschaftlichen Stellungnahmen zum akademischen Leben bei. Katharina Kohse-Höinghaus ist seit vielen Jahren Mitglied der GDNÄ und zählt zu den Mitgestaltern der wissenschaftlichen Tagungsprogramme im Bereich Technikwissenschaften.
Die autobiografische Reihe „Lives in Chemistry – Lebenswerke in der Chemie“ gibt Einblicke in das Leben und Denken herausragender Forscher im Spiegel der Zeit. Erfolgreiche Chemiker beschreiben darin authentisch und persönlich, wie Neues in den Naturwissenschaften entsteht. Herausgegeben wird die Reihe vom Beirat der Fachgruppe Geschichte der Chemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Der Band „Burning for Science – A Woman in a Technical Field“ (GNT Publishing GmbH, Berlin 2025) ist kürzlich erschienen.
Zur Person
Katharina Kohse-Höinghaus ist Senior-Professorin für Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld. Die 73-jährige Wissenschaftlerin ist international bekannt für die Diagnostik von Verbrennungsvorgängen mittels Laserspektroskopie und Massenspektrometrie. Von 1994 bis 2017 leitete sie an der Universität Bielefeld einen Lehrstuhl für Physikalische Chemie. Zuvor forschte Kohse-Höinghaus an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland 1992 habilitierte sie sich mit einem Thema aus der Energietechnik an der Universität Stuttgart.
Auf Initiative von Katharina Kohse-Höinghaus wurde im Jahr 2000 eines der ersten deutschen Mitmachlabore, das teutolab, gegründet. Inzwischen gibt es Satellitenlabore in der Region Bielefeld, im europäischen Ausland und in Asien.
Kohse-Höinghaus ist Mitglied mehrerer Akademien, darunter die Leopoldina und die acatech, sowie zahlreicher Gremien, Wissenschaftseinrichtungen und Fachgesellschaften im In- und Ausland. Sie erhielt viele Auszeichnungen, zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie Ehren- und Gastprofessuren in mehreren Ländern.
Über die GDNÄ
Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. (GDNÄ) ist eine der ältesten deutschen wissenschaftlichen Vereinigungen. Sie wurde im Jahr 1822 von dem Naturphilosophen und Arzt Lorenz Oken gegründet. Der Name der GDNÄ hat sich aus dieser Zeit erhalten. Mit ihrer ersten Versammlung am 18. September 1822 in Leipzig wurde die GDNÄ zum damals zentralen Vortrags- und Diskussionsforum für neue Forschungsergebnisse. Bis in das 20. Jahrhundert hinein fanden auf den Versammlungen wegweisende Debatten zu Themen aus Medizin und Naturwissenschaften statt.
Weitere Informationen zur GDNÄ: https://www.gdnae.de/ueber-uns/
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Prof. Dr. Michael Dröscher Schatzmeister und Generalsekretär presse@gdnae.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Chemie, Maschinenbau, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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