Neue Befragungsdaten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: In den vergangenen fünf Jahren wurden 9 Prozent aller Betriebe in Deutschland Opfer eines Spionageangriffs. Rund 12 Prozent berichten über mindestens einen Verdachtsfall oder Angriff auf ihren Betrieb.
Gut die Hälfte aller berichteten Verdachtsfälle sind Hackerangriffe auf die IT-Systeme, bei den tatsächlichen Angriffen beträgt dieser Anteil 61,5 Prozent. Das bedeutet, dass in 5,5 Prozent aller Betriebe in Deutschland Hackerangriffe verübt wurden und 3,7 Prozent den Verdacht haben, dass solche auf ihren Betrieb verübt wurden. Über ein Fünftel der Betriebe, die tatsächlichen Angriffen ausgesetzt waren, wurde Opfer eines digitalen Datendiebstahls, das entspricht 1,9 Prozent der Betriebe. Ein deutlich kleinerer Anteil von 0,8 Prozent wird Opfer von Abhören oder Ausspähen analoger oder digitaler Kommunikation. „Industrie- und Wirtschaftsspionage findet vor allem digital statt, beispielweise durch Cyberattacken oder digitales Ausspähen“, berichtet IAB-Forscherin Iris Möller.
Betriebe der Informations- und Kommunikationsbranche werden am häufigsten ausspioniert
Mit 15,5 Prozent beziehungsweise 14 Prozent kommen Spionageangriffe besonders häufig in den Bereichen Information und Kommunikation und Verkehr und Lagerei vor. Auch im Großhandel, in der öffentlichen Verwaltung sowie Finanz- und in Versicherungsdienstleistungen wurden Betriebe überdurchschnittlich häufig ausspioniert. Im verarbeitenden Gewerbe sind 9 Prozent von Angriffen betroffen. „Grundsätzlich gibt es keine Bereiche, die von der Industrie- und Wirtschaftsspionage völlig verschont bleiben. Interessanterweise ist es nicht ausschließlich das verarbeitende Gewerbe, das von Spionage betroffen ist. Auch viele Branchen im Dienstleistungs- und Servicebereich und die öffentliche Verwaltung werden ausgespäht“, so IAB-Forscherin Susanne Kohaut.
Innovative, exportierende und forschende Betriebe sind besonders betroffen
Insbesondere innovative Betriebe mit Produkt- oder Verfahrensinnovationen berichten häufig von Spionageangriffen. Auch Betriebe, die sich mit Forschung und Entwicklung befassen, sind wesentlich häufiger von einem Spionageangriff betroffen als Betriebe, die nicht auf diesem Gebiet tätig sind. Zudem sind exportierende Betriebe tatsächlichen Angriffen häufiger ausgesetzt als nicht exportierende Betriebe. „Industrie- und Wirtschaftsspionage sind zielgerichtet und betreffen insbesondere solche Betriebe, die technologisch weit entwickelt sind und im internationalen Wettbewerb stehen“, ordnet Albrecht Glitz, Professor an der Universität Pompeu Fabra, die Ergebnisse ein. „Für den Wirtschaftsstandort Deutschland wird es daher künftig noch wichtiger sein, die Entwicklungen in diesem Bereich genau zu verfolgen und effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um den gesamtwirtschaftlichen Schaden zu minimieren.“
Die Studie beruht auf Daten aus dem IAB-Betriebspanel von 2023, einer jährlichen Befragung der Betriebe in Deutschland.
Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2025/kb2025-02.pdf.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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