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12.03.2025 09:27

Hirnblutungen: Gegenmittel gegen Blutverdünner untersucht

Dr. Milena Hänisch Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Essen

    Blutverdünnende Medikamente sollen vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen, sie lassen das Blut weniger stark verklumpen. Mit der positiven Wirkung geht aber auch ein Risiko einher: Erleiden Patient:innen, die Blutverdünner einnehmen, eine Hirnblutung, ist das besonders gefährlich, häufig kommt es zu schweren Komplikationen. Eine schnelle Behandlung, die eine Ausbreitung der Blutung im Gehirn stoppt, verbessert die Überlebenschancen. Ein Gegenmittel gegen die Blutverdünner Rivaroxaban oder Apibaxan wurde nun in einer neuen Studie des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen untersucht.

    Andexanet alfa ist ein spezielles Gegenmittel, das bei Blutungen eingesetzt werden kann, die durch spezielle Blutverdünner, sogenannte Faktor-Xa-Hemmer verursacht werden. Die ASTRO-DE-Studie wurde an 25 spezialisierten Schlaganfallzentren in Deutschland durchgeführt. Insgesamt wurden 137 Patient:innen untersucht, die Apixaban oder Rivaroxaban als Blutverdünner eingenommen hattn und eine Hirnblutung erlitten. Andexanat alfa wurde im Durchschnitt 3,3 Stunden nach Symptombeginn verabreicht. „Der Zeitfaktor ist ganz entscheidend für den Behandlungserfolg“, so Prof. Dr. em. Hans-Christoph Diener, ehemaliger Leiter der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Erstautor der kürzlich im International Journal of Stroke veröffentlichten Studie.

    Nach der Gabe von Andexanet alfa zeigte sich nur eine deutlich geringere Größenzunahme der der Blutung innerhalb der ersten 12–72 Stunden. Bei über 90 % der untersuchten Fälle konnte das Wachstum der Blutung auf etwa ein Drittel der Größe begrenzt werden. Trotz der positiven Wirkung des Medikaments bleibt eine Hirnblutung eine schwerwiegende Diagnose: Während des Krankenhausaufenthalts verstarben fast 22% der Patient:innen, nach 90 Tagen lag die Sterblichkeitsrate bei über 35%. Andexanet alfa führte allerdings bei einigen Patient:innen zu thrombotischen Komplikationen, z.B. einem Schlaganfall.

    „Die ASTRO-DE-Studie liefert wertvolle Einblicke in den klinischen Alltag und zeigt, dass Andexanet alfa eine effektive Behandlungsoption sein kann, um das Wachstum von Hirnblutungen unter Faktor-Xa-Hemmern einzudämmen“, so das Fazit der Autor:innen. Sie hoffen, dass ihre Erkenntnisse die Therapie solcher Notfälle künftig verbessern und Leben retten können.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Hans-Christoph Diener


    Originalpublikation:

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39834067/
    Andexanet alfa in patients with factor Xa inhibitor-associated intracranial hemorrhage: The prospective observational multicenter ASTRO-DE study


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1758


    Bilder

    Prof. Dr. Hans-Christoph Diener
    Prof. Dr. Hans-Christoph Diener
    privat
    privat


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Hans-Christoph Diener


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