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12.03.2025 16:10

Studie: Deutschlandticket kann auch im ländlichen Raum funktionieren

Sebastian Mense Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Das Deutschlandticket hat die Linienbus-Nutzung im Bereich des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) um rund 10 Prozent erhöht. Darauf deuten erste Studienergebnisse der Universität Kassel hin. Die Detailauswertung hält für Verkehrspolitik und Verkehrsanbieter bundesweit wichtige Erkenntnisse bereit.

    Eine eng betreute Masterarbeit am Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel (Leitung Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer) hat erhoben, wie sich die Nachfrage im Linienverkehr in Nordhessen nach Einführung des Deutschlandtickets entwickelt hat. Auch die Entwicklung im Pkw-Verkehr wurde ermittelt. Die Untersuchung fand im Zeitraum 01.05.2023 – 24.03.2024 statt, also nach Einführung des Deutschlandtickets für 49 Euro pro Monat. Der Vergleichszeitraum war 01.05.2022 – 25.03.2023. Datengrundlage waren Automatische Fahrgastzählsysteme auf 25 Buslinien in den ländlich geprägten Landkreisen Kassel, Werra-Meißner, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg. Das Angebot auf den ausgewählten Buslinien hatte sich in den Zeiträumen vor und nach Einführung des Deutschlandtickets nicht verändert.

    Demnach hat die Anzahl der Beförderungen im Busverkehr nach Einführung des Deutschlandtickets um 10,3 Prozent zugenommen – und das, obwohl es im Vergleichszeitraum 2022/23 kurzfristig mit dem 9-Euro-Ticket ebenfalls ein attraktives Angebot gab. Die Steigerung liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 7,3 Prozent. Der Pkw-Verkehr in der Stadt Kassel (ermittelt an 75 Zählstellen) nahm im selben Zeitraum um 0,8 Prozent ab. Nach Auskunft des NVV lag die Zahl der Deutschlandticket-Abonnements im NVV-Gebiet zum 1. Februar 2025 bei fast 53.000 und damit deutlich über dem Vorjahr (Am 1. Februar 2024 waren es 44.900). Mehr als 40 Prozent der Deutschlandtickets wurden von Bewohnerinnen und Bewohnern außerhalb der Stadt Kassel abonniert.

    „Das Beispiel NVV zeigt, dass auch und gerade im ländlichen Raum durch das Deutschlandticket mehr Fahrgäste gewonnen werden können als in urbanen Räumen – wenn das Angebot stimmt“, urteilte Sommer. Er attestierte dem NVV ein im Deutschlandvergleich sehr gutes Angebot, vor allem durch die Strategie „Jedes Dorf – jede Stunde“. Danach ist jeder Ort im NVV-Gebiet ab einer Größe von etwa 200 Einwohnern mindestens im Stundentakt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. „Diese Strategie ist nicht nur vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele richtig, sondern bietet vielen Menschen auch eine echte Alternative, wenn ab 2027 die Kraftstoffpreise deutlich steigen sollten.“ Ab 2027 bilden sich die Preise für den CO₂-Ausstoß von Gebäuden und Verkehr über den europäischen Emissionshandel. Fachleute gehen davon aus, dass dadurch Preissteigerungen in einer Größenordnung von 30 bis 40 Cent pro Liter eintreten könnten. Sommer: „Die Kombination aus einem attraktiven Angebot und einem kostengünstigen Deutschlandticket garantiert die soziale Teilhabe und verringert die Abhängigkeit vom Automobil.“


    Originalpublikation:

    Studie: Jonas Fulda (Master Mobilität, Verkehr und Infrastruktur): Auswirkungen des Deutschlandtickets auf die Verkehrsnachfrage in Nordhessen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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