Chancen und Risiken bei der Sicherung bzw. Schaffung resilienter Produktionssysteme im Mittelpunkt. Die Weihenstephaner Grünlandgespräche haben sich als zentraler Treffpunkt für Forschung und Verarbeitung in der Wertschöpfungskette Grünland und Futterbau etabliert und fanden im Februar bereits zum dritten Mal statt.
Grünland spielt eine zentrale Rolle im nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem der Zukunft und bietet Lösungen für die Entwicklung von resilienten Produktionssystemen in der Landwirtschaft. Dies wurde in den 3. Weihenstephaner Grünlandgesprächen deutlich, zu denen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und die Technische Universität München (TUM) am 18. und 19. Februar 2025 nach Freising eingeladen hatten. Die Organisation lag bei Prof. Dr. Martina Hofmann https://www.hswt.de/person/martina-hofmann von der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT zusammen mit dem Team der LfL. Veranstaltungsort war das D1-Gebäude am Campus Weihenstephan der HSWT.
Für Prof. Dr. Martin Spreidler https://www.hswt.de/person/martin-spreidler, Dekan der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme an der HSWT, ist Weihenstephan die Drehscheibe zum Thema Grünland: „Die Grünlandgespräche sind ein gutes Beispiel, wie Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Wissenstransfer ineinandergreifen, um für unsere landwirtschaftlichen Betriebe Hilfestellungen und Anregungen zu erarbeiten.“ Und Stephan Sedlmayer, Präsident der LfL, betonte: „Es freut mich, dass die Weidehaltung aktuell einen gewissen Aufschwung erlebt. Auch die LfL möchte mit ihrem Projekt „Weideland Bayern“ insbesondere die Rinderhaltung auf Weideland unterstützen und stärken. Parallel dazu ist an der LfL der Forschungsschwerpunkt „Milch und Fleisch aus Wiesen und Weiden“ im Aufbau.“
Der erste Veranstaltungstag fokussierte sich auf aktuelle Forschungsprojekte zu Grünland- und Feldfutterbau am Campus Weihenstephan. So zeigte Florian Mackinger, Absolvent des Studiengangs Agrarmanagement der HSWT, seine Forschungsergebnisse zum Nachsaaterfolg von Rotklee im Grünland bei unterschiedlicher Bodenbearbeitung sowie Phosphor- und Schwefeldüngung. Er weiß, wie profitabel Rotklee für das Grünland ist: „Dauergrünland mit Rotklee fit machen – eine Nachsaat von Rotklee bietet enormes Potenzial für die kosteneffiziente Herstellung eigener Eiweißfuttermittel aus heimischer Produktion.“ Betreut wurde diese Arbeit von Prof. Dr. Martina Hofmann, der Hauptorganisatorin der diesjährigen Weihenstephaner Grünlandgespräche.
Thomas Sixt von der TUM veranschaulichte den Einfluss von Pflanzenkohle im Grünland im Rahmen seines dreijährigen Feldexperiments auf Ertrag, Leguminosenanteil, Ammoniakverluste und den Kohlenstoffvorrat im Boden. Dr. Jan Maxa von der LfL stellte innovative Verfahren zur Herstellung von hochwertigem heimischem Eiweißfutter aus Luzerne vor. Prof. Dr. Mariana Schneider, ebenfalls von der LfL, stellte die Auswirkungen der neuen Normen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) zur Fütterung der Milchkuh auf den Pflanzenbau, die Tierernährung und die Ökonomie vor und dem Auditorium zur Diskussion.
Dr. Martin Köchy von der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) hielt am zweiten Tag einen Impulsvortrag zum Transfer und zur Integration des Fachforums Grünland in das in Gründung befindliche Fachforum "Tierhaltung in einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem". Dr. Martin Komainda von der Georg-August-Universität Göttingen ging anschließend der Frage nach, welche Bedeutung das Grünland im aktuellen Agrar- und Ernährungssystem trägt.
Zur Rolle des Grünlands in einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem der Zukunft wurden Forschungsergebnisse präsentiert und folgende Aspekte in Workshops diskutiert:
- Multifunktionalität des Grünlands – Schlüssel für resilientes Grünland und resiliente Betriebe? (Dr. Martin Komainda, Georg-August-Universität Göttingen)
- Weniger Wiederkäuer – weniger Grünland? - Kipppunkte und Handlungsoptionen von (Prof. Dr. Harald Laser, Fachhochschule Südwestfalen)
„Die nachhaltige Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems erfordert innovative Ansätze, um Klima- und Umweltziele bei gleichzeitigem ökonomischem Erfolg zu erreichen. Dabei spielt das Grünland eine entscheidende Rolle, da es neben seiner Funktion als Futterquelle für Wiederkäuer auch enormes Potenzial für den Erhalt der Artenvielfalt sowie den Klimaschutz bietet“, bilanziert Prof. Dr. Martina Hofmann, Fachgebiet für Grünland und Futterbau an der Fakultät Nachhaltige Agrar- und Energiesysteme der HSWT.
Dr. Stephan Hartmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Grünland und Futterbau (AGGF) und Leiter der Arbeitsgruppe Grünland, Feldfutter und Grassamen an der LfL, hielt abschließend fest: „Für das Erarbeiten von wirtschaftlichen und auch im Klimawandel resilienten Lösungen für das Grünland in seinen vielfältigen Aufgaben wie auch deren Vermittlung und praktische Umsetzungen brauchen wir eine stärkere Zusammenarbeit von Praxis, Beratung, Verwaltung und Forschung. Dies wird umso besser gelingen, je deutlicher die Ausbildung späterer Entscheider zu praxisorientierten Grünlandinhalten auf allen Stufen verstärkt wird.“
Potenzieller Nachwuchs ausgezeichnet
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Emma Overmann und Artur Leo Römer für ihre herausragenden Seminararbeiten im Bereich Pflanzenbau an der FOS BOS München ausgezeichnet. Der potenzielle Hochschulnachwuchs zeigt somit ernsthaftes Interesse am Themenfeld Grünland.
Verfasserin: Lea Dinter, Pressestelle der HSWT
Bei den 3. Weihenstephaner Grünlandgesprächen erfuhren die Teilnehmenden, wie entscheidend Grünland ...
Rainer Winter
© LfL
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Bei den 3. Weihenstephaner Grünlandgesprächen erfuhren die Teilnehmenden, wie entscheidend Grünland ...
Rainer Winter
© LfL
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