Am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen entsteht seit Februar 2025 ein Editionsprojekt zu Lars Clausen (1935–2010), das sich an der Schnittstelle von Soziologie- und Wissenschaftsgeschichte bewegt. Unter dem Titel "Kulturen. Krisen. Klassiker. Editionsprojekt Lars Clausen" wird das Vorhaben für zwei Jahre von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur gefördert.
Die Untersuchung von Katastrophen und ihren sozialen Dynamiken gehörten zu den Forschungsschwerpunkten des Soziologen Lars Clausen. Dieser Konnex aus Disruption und sozialer Transformation fand Ausdruck in der anwendungsorientierten Katastrophenforschungsstelle, die Clausen gegen Ende der 1980er Jahre an der Universität Kiel etablierte – einem Ort, an dem er fast 30 Jahre lang als Ordinarius wirkte. Trotz dieses Interesses an gesellschaftlichen Instabilitäten, entzieht sich das Werk Clausens einfachen Kategorisierungen, da er im Laufe seines Schaffens weitere ‚Inselthemen‘ zu seinen Anliegen machte. Soziologien der gesellschaftlichen Transformation, Konsumkultur und Katastrophen kontrastieren mit editorischen Großprojekten zur sogenannten Klassikerforschung, hochschulpolitischen Interventionen sowie episodischen Ausflügen in die Literatursoziologie.
Diese komplexe Reichhaltigkeit des Clausen’schen Werkes wird das Projekt periodisieren, kartieren und thematisch auffächern. Die Veröffentlichung seiner Werke in einer editionswissenschaftlich betreuten Auswahl-Anthologie zielt darauf ab, Clausens Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zuletzt bietet dieses Editionsprojekt einen soziologie- und wissenschaftsgeschichtlichen Mehrwert: Mit Clausen wird ein Akteur der zweiten Generation der bundesrepublikanischen Soziologie beleuchtet, welcher maßgeblich zur Konsolidierung und Professionalisierung des Faches beigetragen hat. Am Beispiel dieses Sozialwissenschaftlers leistet die editorische Arbeit einen Beitrag zur Disziplinentwicklung der Soziologie seit den 1960er Jahren und eröffnet der wissenschafts- und fachgeschichtlichen Grundlagenforschung neue Blickfelder auf diese Epoche.
PROJEKTLEITUNG
Lara Pellner, KWI
Hans-Georg Soeffner, KWI und Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Alexander Wierzock, KWI
FÖRDERUNG
Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
PROJEKTBEGINN & LAUFZEIT
Februar 2025, Laufzeit 2 Jahre
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden. Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt: Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein „Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
www.kulturwissenschaften.de
Lara Pellner (lara.pellner@kwi-nrw.de)
Alexander Wierzock (alexander.wierzock@kwi-nrw.de)
https://www.kulturwissenschaften.de/projekt/kulturen-krisen-klassiker/ Zum Projekt auf der KWI Webseite
Werke des Soziologen Lars Clausen
KWI (I. Ellerbrock)
KWI
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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