Im eigenen Interesse sollten „Koalitionen der Willigen“ von Industrieländern jetzt die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer hochfahren. Das Ziel: deren Klimabeträge, die gemäß dem Paris-Abkommen im Jahr 2025 aktualisiert werden müssen, so ehrgeizig wie möglich zu gestalten. Nachgewiesene CO₂-Minderung im globalen Süden sollte mit massiven staatlichen Zuschüssen belohnt werden – was für die Geberländer aufgrund vermiedener Klimaschäden hochprofitabel wäre. So ein heute im Top-Journal Nature veröffentlichter Artikel, mitverfasst von den wissenschaftlichen Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer und Johan Rockström.
Der Artikel verweist weist auf die unzureichenden Ergebnisse des letzten Weltklimagipfels in Aserbaidschan und beziffert den erforderlichen Betrag für die Klimafinanzierung auf 500 Milliarden Dollar jährlich zwischen 2025 und 2035. So viel benötigen Entwicklungsländer, um ihre CO₂-Emissionen im Einklang mit dem 1,5-Grad-Limit zu reduzieren. Der Artikel beziffert, wie sich dies für die Geberländer auszahlen würde, am Beispiel einer Koalition von EU-Staaten mit Großbritannien, Norwegen, der Schweiz, Kanada, Japan, Australien und Südkorea. Ihr fairer Anteil läge bei jährlich 124 Milliarden Dollar (0,3 Prozent der Wirtschaftsleistung). Basierend auf einer konservativen Schätzung der vermiedenen Klimaschäden betrüge die jährliche Rendite 9 Prozent. Bei einer großzügigen Schätzung, die ebenfalls wissenschaftlich fundiert ist, läge die Rendite bei über 500 Prozent.
„Klimafinanzierung ist keine Entwicklungshilfe – sie ist eine hochrentable Investition in die globale wirtschaftliche Stabilität und Klimasicherheit zum Nutzen aller“, heißt es in dem Artikel. Allein in den vergangenen sechs Monaten wurden die klimabedingten Schäden durch die Hurrikans Helene und Milton in den USA, die Waldbrände in Los Angeles und die Überschwemmungen in Valencia in Spanien auf mehr als 500 Milliarden Dollar geschätzt. Und es besteht die Gefahr noch größerer Klimaschäden: „Das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass planetarische Kipppunkte überschritten werden, einschließlich des Zusammenbruchs von Eisschilden, Meeresströmungen, Korallenriffen und Permafrost“, warnt das Forschungsteam. „Dies würde das Leben und die Lebensgrundlagen von Milliarden von Menschen bedrohen.“
Hauptautorin des Artikels ist Alissa Kleinnijenhuis, Gastprofessorin an der Cornell University in Ithaca, New York, und am Imperial College London. Weitere Autoren sind Patrick Bolton, Finanzprofessor an der Imperial College Business School, und Jeromin Zettelmeyer, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Bruegel.
Kleinnijenhuis, A., Bolton, P., Edenhofer, O., Rockström, J., Zettelmeyer, J., (2025): Willing nations must pay others to decarbonize, Nature, Vol 649, [DOI 10.1038/d41586-025-00779-9]
https://www.nature.com/articles/d41586-025-00779-9
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Energie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).