Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg veranstaltet im Sommersemester 2025 eine Vorlesungsreihe zum Thema „Vielfalt“: Akademiemitglieder widmen sich diesem Thema aus Sicht ihres jeweiligen Fachgebiets. So geben sie anlässlich des 20. Geburtstags der Akademie einen Einblick in deren interdisziplinäre Arbeitsweise. Im Sommersemester beleuchten vier Vorträge im Gartensaal vom Hotel Baseler Hof in Hamburg das Thema „Vielfalt“ mit Fokus auf Hirnforschung, Wissenschaftsphilosophie, Mensch-Computer-Interaktion und Gleichstellungspolitik. Zum Auftakt am 16. April 2025 um 19:00 Uhr spricht Prof. Dr. Brigitte Röder über das Thema „Wie frühkindliche Erfahrungen unser Gehirn formen“.
Vielfalt ist notwendig für eine zukunftsfähige Wissenschaft. Vor diesem Hintergrund greift die bewährte Akademievorlesungsreihe im Sommersemester „Vielfalt“ auf, das Jahresthema der Akademie. Mitglieder und Young Academy Fellows der Akademie unterstreichen durch die Wahl ihrer Vortragsthemen den Facettenreichtum wissenschaftlichen Arbeitens und die fachliche Vielfalt in der Akademie.
Mittwoch, 16. April 2025, 19:00 Uhr
„Wie frühkindliche Erfahrungen unser Gehirn formen“
Prof. Dr. Brigitte Röder (Universität Hamburg)
Während der menschlichen Gehirnentwicklung entfalten sich genetische Programme unter dem Einfluss der Umgebung. Die Rolle der frühkindlichen Umwelt hat der Arbeitsbereich Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Universität Hamburg bei Menschen untersucht, die blind geboren wurden und durch eine Operation das Augenlicht wiedererlangten. Können diese Menschen später im Leben noch sehen lernen? Die Beantwortung dieser Frage hilft dabei, sogenannte sensible Perioden in der menschlichen Gehirnentwicklung zu verstehen.
Prof. Dr. Brigitte Röder ist Professorin für Biologische Psychologie und Neuropsychologie an der Universität Hamburg. Sie studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, wo sie auch promovierte. Nach einer Postdoc-Zeit in den USA und der Leitung einer Emmy Noether-Gruppe an der Philipps-Universität Marburg wechselte sie an die Universität Hamburg. In ihrer psychologischen und neurowissenschaftlichen Forschung beschäftigt sie sich mit Wahrnehmung, Lernen, der menschlichen Gehirnentwicklung und den zugrundeliegenden Hirnprozessen. Brigitte Röder ist seit 2007 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
Grußwort: Prof. Dr. Mojib Latif, Professor für Klimadynamik am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, und Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Moderation: Dr. Anne Dienelt, maître en droit
Akademische Rätin a. Z. an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg und Young Academy Fellow der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Donnerstag, 22. Mai 2025, 19:00 Uhr
„Vielfalt – Produktivkraft oder Krisensymptom von Wissenschaft?“
Prof. Dr. Cornelius Borck (Universität zu Lübeck)
Die Konkurrenz wissenschaftlicher Positionen gilt als Motor für Innovation, während zu viel Widerstreit Orientierungslosigkeit anzuzeigen scheint. Wenigstens wurde vor hundert Jahren das Auseinanderbrechen des wissenschaftlichen Weltbilds eindeutig als Krisensymptom wahrgenommen. Und wenn heute Wissenschaft nicht mehr mit einheitlicher Stimme spricht: Führt das dann nicht zu Wehrlosigkeit gegenüber Querdenken und Fake Science? Es ist Zeit, wissenschaftsphilosophisch und historisch über die Frage nachzudenken, wieviel Vielfalt gut für Wissenschaft ist.
Prof. Dr. Cornelius Borck ist Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität zu Lübeck. Er leitet dort seit 2007 das Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung. Zu seinen Forschungsschwerpunkten als Wissenschaftshistoriker und Medizinphilosoph zählen die Geschichte der Humanwissenschaften, der Hirnforschung und Psychiatrie. Neuere Veröffentlichungen sind: „Hans Blumenberg‘s History and Philosophy of Science“, „Embodiment and Critical Medical Humanities“, „Medizinphilosophie zur Einführung“. Cornelius Borck ist seit 2016 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
Moderation: Dr. Anne Dienelt, maître en droit
Akademische Rätin a. Z. an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg und Young Academy Fellow der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Donnerstag, 5. Juni 2025, 19:00 Uhr
„Artifizierung von Realität und Intelligenz – vielfältige Möglichkeiten oder unvermeidliche Probleme?“
Prof. Dr. Frank Steinicke (Universität Hamburg)
In diesem Vortrag werden die Möglichkeiten und Probleme der Zusammenführung aktueller Hype-Technologie wie künstliche Intelligenz (KI) und Extended Reality (XR) untersucht. Diese Fusion eröffnet neue Horizonte, indem sich virtuelle und physische Räume miteinander verbinden und interaktive Erfahrungen entstehen, die unsere Wahrnehmung von Realität und Intelligenz neu definieren. Der Vortrag zielt darauf ab, sowohl die Chancen als auch die Risiken dieser technologischen Verschmelzung kritisch zu beleuchten und einen Raum für Dialog und kreative Ideen zu schaffen.
Prof. Dr. Frank Steinicke ist Professor für Mensch-Computer-Interaktion am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg. Vor seiner jetzigen Position war er von 2011 bis 2014 Professor für Medieninformatik am Institut für Informatik der Universität Würzburg und leitete die Arbeitsgruppe Immersive Media. Er studierte Mathematik mit Nebenfach Informatik an der Universität Münster, wo er auch promovierte und in Informatik habilitierte. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Wahrnehmung, Kognition und Motorik, um die menschlichen Fähigkeiten und Grenzen zu verstehen, um Interaktionen und Erfahrungen in computervermittelten Realitäten zu verbessern. Für seine wissenschaftlichen Beiträge erhielt er 2023 den IEEE VGTC Virtual Reality Technical Achievement Award und wurde in die renommierte IEEE VR Academy aufgenommen. Frank Steinicke ist seit 2024 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
Moderation: Dr. Anne Dienelt, maître en droit
Akademische Rätin a. Z. an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg und Young Academy Fellow der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Donnerstag, 10. Juli 2025, 19:00 Uhr
„Vielfalt im Verfassungsstaat – Gleichberechtigung für alle?“
Prof. Dr. Dana-Sophia Valentiner (Universität Rostock)
Das Grundgesetz verspricht die Gleichberechtigung der Geschlechter. Sind damit alle Geschlechter gemeint? Wie wird dieses Versprechen eingelöst in einer Gesellschaft, in der Gleichstellungsanliegen teils als konkurrierend verhandelt werden? Während klassische Frauenförderung darauf abzielt, strukturelle Benachteiligungen zu überwinden, fordert geschlechtliche Vielfalt darüber hinaus neue Formen der rechtlichen und gesellschaftlichen Anerkennung. In Zeiten, in denen Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung zunehmend unter Druck geraten, finden sich Frauenförderung und geschlechtliche Vielfalt in einer Spannungslage wieder, wie zuletzt in der Debatte über das Selbstbestimmungsgesetz deutlich wurde. Der Vortrag beleuchtet dieses Spannungsfeld aus verfassungsrechtlicher Perspektive und plädiert für eine Gleichstellungspolitik, die nicht trennt, sondern verbindet.
Prof. Dr. Dana-Sophia Valentiner ist Juniorprofessorin für Öffentliches Recht an der Universität Rostock. Sie studierte Rechtswissenschaft und im Nebenfach Genderkompetenz in Hamburg. 2020 wurde sie mit einer Arbeit zum Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung bei Prof. Dr. Ulrike Lembke an der Universität Hamburg promoviert. Für diese Arbeit wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet – unter anderem mit dem Elise-Reimarus-Preis der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Dana-Sophia Valentiner forscht zum Verfassungsrecht, insbesondere zum allgemeinen Persönlichkeitsrecht, Gleichheitsrechten und Diskriminierungsverboten. Von Januar bis März 2025 verbrachte sie einen Forschungsaufenthalt am Centre for Socio-Legal Studies an der University of Oxford/UK. Seit 2021 ist sie Young Academy Fellow der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
Moderation: Dr. Anne Dienelt, maître en droit
Akademische Rätin a. Z. an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg und Young Academy Fellow der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Ort der Vortragsreihe: Gartensaal vom Hotel Baseler Hof
Esplanade 15, 20354 Hamburg
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Für die Teilnahme im Baseler Hof ist eine Anmeldung erforderlich unter veranstaltungen@awhamburg.de
Sie erhalten von uns eine Bestätigung.
Über gegebenenfalls eintretende kurzfristige Änderungen informieren Sie sich bitte zeitnah zur Veranstaltung auf unserer Website https://www.awhamburg.de
Die Akademie feiert in 2025 ihr 20-jähriges Bestehen.
Mehr zum Jubiläumsprogramm „Wissenschaft für die Gesellschaft“: https://www.awhamburg.de/magazin/jubilaeumsjahr-2025.html
Zum Jahresthema „Vielfalt“ entsteht bis Ende 2025 eine Reihe von Essays:
https://www.awhamburg.de/forschung/publikationen/essays-1.html
Aktuelle Forschung verständlich erklären – darum geht es in den Vorlesungsreihen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. In vier Vorträgen werden verschiedene Aspekte eines Themas beleuchtet und so ein vertiefter Einblick in das jeweilige Themengebiet ermöglicht.
Medien-Kontakt:
Dagmar Penzlin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Telefon: +49 40 42 94 86 69-24
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Wenn Sie in Zukunft keine Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Hamburg mehr erhalten möchten, dann schreiben Sie bitte eine kurze E-Mail mit dem Betreff "Abmeldung Pressemeldungsversand" an: presse@awhamburg.de
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg vereint Spitzenforscherinnen und -forscher aus allen Bereichen der Wissenschaft in Norddeutschland. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Präsident der Akademie ist seit 2022 Prof. Dr. Mojib Latif. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Grundausstattung der Akademie wird von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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