idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.03.2025 09:08

Musiktherapie lindert bei Demenzkranken möglicherweise depressive Symptome

Mo Meixner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Cochrane Deutschland

    Eine neuer Cochrane Review hat Hinweise darauf gefunden, dass eine Musiktherapie Menschen mit Demenz zugutekommen kann, insbesondere durch die Verbesserung der Symptome von Depressionen.

    Demenz ist ein Sammelbegriff für fortschreitende degenerative Gehirnerkrankungen, die Gedächtnis, Denken, Verhalten und Emotionen beeinträchtigen. In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Manche Menschen mit Demenz verlieren in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium die Fähigkeit, sich klar und verständlich mit Worten auszudrücken. Sie können jedoch oft weiterhin Melodien summen oder sich musikalisch beteiligen.

    Die World Federation of Music Therapy (WFMT) definiert Musiktherapie als „die professionelle Nutzung von Musik und ihren Elementen zur gezielten Intervention in medizinischen, pädagogischen und alltäglichen Kontexten“. Selbst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann sie eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

    Ein niederländisches Cochrane-Team untersuchte in einem aktuellen Cochrane Review die Ergebnisse von 30 Studien mit 1.720 an Demenz erkrankten Personen, die mindestens fünf Sitzungen Musiktherapie erhielten. Die Studien wurden hauptsächlich in Ländern mit hohem Einkommen durchgeführt, darunter Australien, Taiwan, die USA und verschiedene europäische Länder. Fast alle Therapien enthielten aktive Elemente wie das Spielen von Instrumenten, oft kombiniert mit rezeptiven Komponenten, beispielsweise dem Hören von live dargebotener Musik. Die meisten Teilnehmenden lebten in Pflegeheimen. Die Therapien wurden entweder individuell oder in Gruppen durchgeführt.

    Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Musiktherapie im Vergleich zur üblichen Versorgung wahrscheinlich direkt nach der Intervention depressive Symptome verbessert (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Möglicherweise verbessern sich auch allgemeine Verhaltensprobleme (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Ob sich die Musiktherapie auf Unruhe, Aggression, emotionales Wohlbefinden oder Kognition auswirkt, ist unklar. Die derzeit vorliegende, begrenzte Evidenz zeigt hierauf keinen Effekt. Im Vergleich zu anderen Aktivitäten wie Malen, verbessert eine Musiktherapie direkt nach der Intervention möglicherweise das Sozialverhalten und verringert möglicherweise Ängste (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).

    Ob die Effekte länger anhalten (vier Wochen oder länger nach Behandlungsende) ist aufgrund der begrenzten Anzahl von Studien, die die Auswirkungen nach Beendigung der Behandlung beobachten, noch ungewiss.

    Weitere Forschung zu den Langzeiteffekten von Musiktherapie ist erforderlich. Da ein Großteil der vorhandenen Erkenntnisse aus Pflegeheimen stammt, wäre eine Ausweitung der Studien auf gemeindenahe Umgebungen wünschenswert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Birgit Schindler
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Übersetzungskoordination


    Originalpublikation:

    https://www.cochrane.org/de/CD003477/CENTRALED_hilft-musiktherapie-menschen-mit-...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).