Die Bildgeschichten mit Micky Maus oder Donald Duck und seinen Neffen kennen viele aus ihrer Kindheit. In Comics werden Geräusche mit „bumm“, „zack“ oder „schwupps“ in lautmalerischen Worten dargestellt. Es gibt aber weitere Besonderheiten. Die Romanistik-Professorin Dr. Daniela Pietrini von der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg forscht darüber, was Comics und Graphic Novels auf Italienisch und Französisch ausmacht. In diesen Ländern haben die Bildergeschichten eine lange Tradition und eine besondere kulturelle Bedeutung. Ihr Stellenwert ist somit ein anderer als in Deutschland.
Für Prof. Dr. Daniela Pietrini sind Comics ein faszinierendes Medium, das Sprache, Bild und Erzählung auf einzigartige Weise vereint. Die Professorin hat selbst als Jugendliche gerne Comics gelesen und dieses Hobby mit ihrem sprachwissenschaftlichen Interesse verbunden. Als Romanistin interessiert sie sich für Comics in französischer und italienischer Sprache. In diesen Ländern haben Comics eine lange Tradition und eine besondere kulturelle Bedeutung.
Comics haben in der frankophonen Welt und in Italien einen anderen Stellenwert als in Deutschland. In Italien begann bereits 1908 der Siegeszug der Bildgeschichten in einer Zeitungsausgabe für Kinder, gewann aber schnell bei Erwachsenen an Beliebtheit. Die Walt-Disney-Comics sind dabei keine reine Übersetzung, sondern nutzen italienische Kreationen mit eigenen Geschichten. „So ist die Figur des Phantomias, des Superhelden-Alter-Ego von Donald Duck, eine Erfindung aus Italien“, erzählt Pietrini. Auch in Belgien und Frankreich haben Comics eine größere Bedeutung. „Man darf die Sprache in Comics nicht wie die in Romanen betrachten“, sagt die Forscherin. „Text und Bild beziehen sich immer aufeinander, die Bedeutung entsteht aus der Fusion.“
Vom gerupften Huhn
Interessant ist für die Sprachwissenschaftlerin, wie die Autorinnen und Autoren die Mündlichkeit so in Szene setzen, dass die Figuren lebendig charakterisiert werden. Sie befasst sich damit, durch welche sprachlichen Mittel dieser Eindruck erweckt wird.
Wird Donald Duck in einem Bild geschlagen, liest man „spenn“. Dieser Begriff bezieht sich auf das italienische Wort „spennare“ – wenn man ein Huhn rupft. „Die Endung eines Verbs wird weggelassen und es entstehen phantasievolle, unterhaltsame Kreationen im Comic“, erklärt Pietrini.
Sprachlich interessant wird es für die Forscherin auch, wenn Comics im Mittelalter spielen oder Dialekte verarbeitet werden: Wie die Autorinnen und Autoren Wörter und Sätze so gestalten, dass eine historische oder regionale Färbung entsteht, der Text aber zugleich verständlich für ein breites Publikum bleibt.
Gründung eines „Comic Linguistics Lab“
Um ihre Forschung zu intensivieren, plant Pietrini die Gründung eines „Comic Linguistics Lab“ an der Universität Augsburg für das Sommersemester 2025. Dieses soll sich der sprachlichen Analyse von Comics widmen und eine Plattform für interdisziplinäre Zusammenarbeit bieten. Die Eröffnung findet am 6. Mai 2025 um 17.30 Uhr im Hörsaal 2110 (Gebäude D) statt. Geplant sind Veranstaltungen mit verschiedenen Schwerpunkten sowie ein Comic-Tag. Auch die Studierenden werden in Kursen Comics auf Französisch und Italienisch analysieren und die Ergebnisse als Plakat-Ausstellung präsentieren.
Prof. Dr. Daniela Pietrini
Romanische Sprachwissenschaft
Universität Augsburg
Telefon: +49 821 598 - 2739
E-Mail: daniela.pietrini@uni-a.de
Professorin Daniela Pietrini hat als Jugendliche gerne Comics gelesen und dieses Hobby mit ihrem spr ...
Emil Anwander
Universität Augsburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Professorin Daniela Pietrini hat als Jugendliche gerne Comics gelesen und dieses Hobby mit ihrem spr ...
Emil Anwander
Universität Augsburg
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