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24.03.2025 10:00

CASTOR®-Transport von Sellafield ins Zwischenlager Isar: GRS analysiert radiologische Messwerte

Sven Dokter Abteilung Kommunikation
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH

    Für das Frühjahr 2025 ist ein Transport von CASTOR®-Behältern mit hochradioaktiven Abfällen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield in das Standortzwischenlager Isar geplant. Die GRS hat die im Vorfeld in Großbritannien erhobenen Messwerte ausgewertet und ordnet deren radiologische Bedeutung für das Transport- und Begleitpersonal und die Bevölkerung ein.

    Nach dem Atomgesetz müssen hochradioaktive Abfälle, die bei der früheren Wiederaufarbeitung deutscher Kernbrennstoffe in den Anlagen in Sellafield (Großbritannien) und La Hague (Frankreich) angefallen sind, wieder zurück nach Deutschland transportiert werden. Diese Abfälle wurden in Glas eingeschmolzen und in sogenannte Kokillen gegossen. Für den Transport dieser Kokillen nach Deutschland werden CASTOR®-Behälter des Typs HAW28M eingesetzt.

    Die Rückführung entsprechender Abfälle aus Frankreich wurde mit dem Transport von vier CASTOR®-Behältern im November 2024 abgeschlossen. Beim nun anstehenden Transport sollen sieben von insgesamt noch 14 Behältern aus Sellafield ins Zwischenlager Isar überführt werden. Die letzten sieben Behälter sollen schließlich zu einem späteren Zeitpunkt in das Zwischenlager Brokdorf verbracht werden.

    Grenzwerte für Genehmigung deutlich unterschritten

    Im Rahmen von Forschungsprojekten zur Sicherheit der Beförderung radioaktiver Stoffe, die durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert werden, analysiert die GRS regelmäßig Messdaten zur sogenannten Ortsdosisleistung (kurz: ODL), die durch die von den beladenen Behältern ausgehende Gamma- und Neutronenstrahlung verursacht wird. Die ODL gibt Auskunft darüber, welche Strahlendosis eine Person an einem bestimmten Ort innerhalb eines definierten Zeitraums – in der Regel über eine Stunde – erhalten würde. Die ODL-Werte sind für die Genehmigung der Transporte durch das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung von entscheidender Bedeutung: Diese kann nur erteilt werden, wenn der Antragsteller nachgewiesen hat, dass der gesetzliche Grenzwert von 100 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) in zwei Metern Entfernung von der senkrechten Außenfläche des Transportfahrzeugs nicht überschritten wird.

    Die dazu erforderlichen Messungen wurden für den anstehenden Transport vom Betreiber der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield durchgeführt und auf Anordnung des deutschen Eisenbahnbundesamtes durch einen unabhängigen Sachverständigen überwacht. Dabei wurde die ODL für jeden Behälter zunächst an mehreren Punkten entlang der Behälteraußenfläche ermittelt und anschließend in verschiedenen Abständen vom Behälter (u. a. in 2, 5, 10 und 20 Metern Entfernung) auf einer Höhe von zwei Metern über dem Boden gemessen.

    Die Ergebnisse zeigen, dass der gesetzliche Grenzwert von 100 µSv/h in zwei Metern Abstand deutlich unterschritten wird. Der höchste gemessene Wert betrug 26 µSv/h (0,026 mSv/h). Mit zunehmender Entfernung nimmt die ODL deutlich ab: Während sie in einem Meter Entfernung durchschnittlich 28,7 µSv/h beträgt, liegt sie in zehn Metern Abstand bei etwa 3,8 µSv/h und in 20 Metern Entfernung bei rund 2,2 µSv/h.

    Auch längere Aufenthalte im Umfeld führen nur zu sehr geringen Strahlenbelastungen

    Die Strahlungsdosis, die eine Person in der Nähe des Transportfahrzeugs erhält, hängt sowohl von der Entfernung zum Behälter als auch von der Aufenthaltsdauer ab. Sie wird durch Multiplikation der am Aufenthaltsort gegebenen ODL mit der Dauer des Aufenthalts berechnet. Bezogen auf den Behälter mit der höchsten ODL müsste sich danach bei dem kommenden Transport ein Mensch mehr als 14 Stunden direkt an der Fahrzeugaußenfläche aufhalten, um den für eine Einzelperson aus der allgemeinen Bevölkerung geltenden Jahresgrenzwert von einem Millisievert (mSv; entspricht 1.000 µSv) zu erreichen. Nach einem Aufenthalt von ca. 30 Stunden wäre eine Dosis erreicht, die mit 2,1 mSv der durchschnittlichen jährlichen Strahlenexposition eines Menschen in Deutschland entspräche. Der Grenzwert für beruflich strahlenexponierte Personen von 20 mSv (20.000 µSv) pro Jahr würde an diesem Aufenthaltsort erst nach etwa 285 Stunden überschritten.

    Bereits in fünf Metern Entfernung von der Fahrzeugaußenfläche wäre schon eine Aufenthaltsdauer von über vier Tagen erforderlich, um den allgemeinen Grenzwert von 1 mSv pro Jahr zu erreichen, der Grenzwert für beruflich strahlenexponierte Personen wäre erst nach über zweieinhalb Monaten ununterbrochenem Aufenthalt erreicht. Um die Strahlendosen einzuordnen, die durch eine realistischere Aufenthaltsdauer entstehen könnten, bieten sich Vergleiche zu alltäglichen Situationen an, in denen Menschen ionisierender Strahlung ausgesetzt sind: So entspräche die Dosis bei einer zehnstündigen Verweildauer in fünf Metern Entfernung von der Fahrzeugaußenfläche in etwa jener, die bei einer Flugreise von Frankfurt nach New York und zurück (ca. 0,1 mSv) erreicht würde; die Dosis einer zahnärztlichen Röntgenaufnahme (0,01 mSv) würde hier nach etwa einer Stunde erreicht.

    Bei derartigen Vergleichen ist zwar auch zu berücksichtigen, dass sich während des Transports insgesamt sieben CASTOR®-Behälter hintereinander auf Waggons befinden und dadurch – abhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort – die ODL mitbestimmen. Da die Intensität der von den einzelnen Behältern ausgehenden Strahlung aber mit zunehmender Entfernung stark abnimmt, tragen weiter entfernte Behälter nur in sehr geringem Maße zur Gesamtdosisleistung beziehungsweise der durch einen Aufenthalt entstehenden Dosis bei.

    Basierend auf den Erfahrungen aus vergangenen Transporten und den Aufenthaltsmustern des Transport- und Begleitpersonals ist auch für den kommenden Transport zu erwarten, dass die gesetzlichen Dosisgrenzwerte sowohl für die Allgemeinbevölkerung als auch für das Personal deutlich unterschritten werden.


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    Gesamtdosisleistung (Gamma und Neutronen) HAW28M-Transport-/Lagerbehälter; Messungen zur geplanten Transportkampagne 2025
    Gesamtdosisleistung (Gamma und Neutronen) HAW28M-Transport-/Lagerbehälter; Messungen zur geplanten T ...

    GRS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Gesamtdosisleistung (Gamma und Neutronen) HAW28M-Transport-/Lagerbehälter; Messungen zur geplanten Transportkampagne 2025


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