In den vergangenen Jahren haben Lieferengpässe bei essenziellen Wirkstoffen wiederholt zu Versorgungsproblemen geführt. Daher hat die DGIM gemeinsam mit ihren Schwerpunktgesellschaften eine Liste mit mehr als 600 unverzichtbaren Wirkstoffen in der Inneren Medizin erstellt, die eine stabile Versorgung internistischer Erkrankungen unterstützen soll. Die Liste basiert auf aktuellen medizinischen Leitlinien und Einschätzungen der Schwerpunktgesellschaften. Sie wurde in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und dem Institut für Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet und soll regelmäßig aktualisiert werden.
Mehr als 3 Millionen gesetzlich Versicherte waren Ende 2024 laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung von Lieferengpässen bei Medikamenten betroffen. „Auch in der Behandlung internistischer Erkrankungen kommt es immer wieder zu Versorgungsengpässen notwendiger Medikamente. Dies hat uns dazu veranlasst eine Liste der Wirkstoffe zu erstellen, die für die Innere Medizin unverzichtbar sind“, erläutert Professor Dr. med. Tilman Sauerbruch, der die Aufstellung federführend begleitet hat. Darin wurden solche Stoffe aufgenommen, die in aktuellen Leitlinien empfohlen oder von den Schwerpunktgesellschaften als versorgungsrelevant klassifiziert werden, sofern sie bisher keinen Eingang in Leitlinien erfuhren. Die Ausgangsbasis stellte die Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe des BfArM dar.
Mehr als 600 Wirkstoffe haben die Expertinnen und Experten der DGIM und der 11 Schwerpunktgesellschaften zusammengetragen. „Mit der Liste möchten wir eine datenbasierte Diskussionsgrundlage für Fachkreise, Gesundheitspolitik und Industrie und für gezielte Maßnahmen schaffen, um Lieferengpässen möglichst vorzubeugen“, erklärt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Seit mehr als einem Jahr steht die DGIM dazu im Dialog mit dem BfArM. Anlass zur Erstellung der Auflistung gab auch das im Jahr 2023 verabschiedete Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG), welches viele in der Inneren Medizin relevante Medikamente nicht primär adressiert.
Gemeinsame Verantwortung für eine stabile Arzneimittelversorgung
„Die Identifizierung unverzichtbarer Wirkstoffe ist ein erster Schritt – nun müssen konkrete Maßnahmen folgen“, betont Professor Dr. med. Jan Galle, Vorsitzender der DGIM. Eine verlässliche Medikamentenversorgung sei nur durch Kooperation aller Akteure – von den Fachgesellschaften über die Industrie bis zur Politik – zu gewährleisten. Die DGIM setzt sich daher für eine enge Zusammenarbeit ein, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.
Die Liste unverzichtbarer Wirkstoffe steht ab sofort auf der Website der DGIM zum Download zur Verfügung. Sie wird kontinuierlich in Abstimmung mit den internistischen Schwerpunktgesellschaften und dem BfArM aktualisiert.
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