idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.03.2025 08:30

Neue Wege in der Bluthochdruck-Therapie: UKSH koordiniert internationale Studie zur Verbesserung der Behandlung

Maximilian Hermsen - Stabsstelle Integrierte Kommunikation Stabsstelle Integrierte Kommunikation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Kann der Wirkstoff Dapagliflozin die Herz-Kreislauf- und Nierengesundheit nachhaltig verbessern? Forschende sehen Potential zur Vermeidung von bis zu 250.000 vorzeitigen Todesfällen jährlich.

    Bluthochdruck ist eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um neue Wege in der Bluthochdruck-Therapie zu finden, ist am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) nun der Startschuss für ein internationales Forschungsprojekt gefallen, das mit 6,99 Millionen Euro aus dem Horizont-Europa-Programm der Europäischen Union gefördert wird. Die SGLT2 HYPE-Studie untersucht, ob der Wirkstoff Dapagliflozin, der bereits zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Diabetes eingesetzt wird, zusätzlich nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch langfristig das Risiko für bluthochdruckassoziierte Folgeerkrankungen reduziert und die Herz-Kreislauf- sowie Nierengesundheit verbessert.

    Prof. Dr. Ingo Eitel, Direktor der Medizinischen Klinik II, Campus Lübeck, und Leiter der Studie, betont: „Die SGLT2 HYPE-Studie bietet eine einzigartige Gelegenheit, neue, evidenzbasierte Erkenntnisse für die Bluthochdruck-Therapie zu gewinnen. Sie könnte Millionen von Patientinnen und Patienten eine bessere und sicherere Behandlung ermöglichen.“ Das interdisziplinäre Konsortium wird durch Forschende des Universitären Herzzentrums Lübeck und der Universität zu Lübeck (UzL) geleitet und vereint 17 renommierte Partner aus 13 europäischen Ländern, darunter führende akademische Institutionen, Fachleute für Gesundheitsökonomie, kardiovaskuläre Fachgesellschaften und Patientenorganisationen.

    Bluthochdruck: Eine unterschätzte Gefahr

    Bluthochdruck (Hypertonie) betrifft über 80 Millionen Menschen in der EU. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, und trotz bestehender Behandlungsmöglichkeiten bleibt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte oder Nierenversagen hoch. Aktuellen Schätzungen zu Folge leiden allein in Deutschland über 20 Millionen Erwachsene an Bluthochdruck. Weltweit ist der Bluthochdruck jährlich für zehn Millionen Todesfälle verantwortlich.

    Ein neuer Therapieansatz mit SGLT2-Hemmern

    Frühere Studien zeigen, dass sogenannte SGLT2-Hemmer den Blutdruck senken und das Herz sowie die Nieren schützen können. Ob diese positiven Effekte jedoch langfristig tatsächlich schwere Folgeerkrankungen verhindern, ist noch nicht eindeutig bewiesen. Genau hier setzt die SGLT2 HYPE-Studie an: Sie soll klären, ob diese Medikamente die Gesundheit von Menschen mit Bluthochdruck nachhaltig verbessern können. Dr. Elias Rawish, Co-Leiter der Studie, betont die Notwendigkeit dieser EU-geförderten Studie: „Wir müssen wissenschaftlich fundiert prüfen, ob Dapagliflozin nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch langfristig das Risiko schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse und vorzeitiger Todesfälle reduziert.“

    Studienaufbau: Was untersucht wird

    An der Studie nehmen über 3.000 Menschen mit Bluthochdruck (≥140/90 mmHg) teil, deren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders hoch ist. Sie erhalten zusätzlich zu ihrer bisherigen Behandlung entweder das Medikament Dapagliflozin (10 mg) oder, wenn sie der Kontrollgruppe angehören, ein Placebo. Die Studie untersucht, ob das Medikament schwere gesundheitliche Folgen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Nierenschäden verhindern kann. Außerdem wird analysiert, ob sich die Lebensqualität der Teilnehmenden verbessert. Die Untersuchung wird über sieben Jahre hinweg an 53 medizinischen Zentren in ganz Europa durchgeführt. Die zentrale Koordination der Studienzentren erfolgt durch die von Dr. Roza Saraei geleitete Studienzentrale der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.

    Bedeutung für Patienten und Gesundheitssystem

    Sollten sich die positiven Effekte von SGLT2-Hemmern bestätigen, könnte dies die Hypertonie-Therapie grundlegend verändern. Jährlich könnten weltweit bis zu 250.000 vorzeitige Todesfälle verhindert und das europäische Gesundheitssystem um bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr entlastet werden.

    Projektpartner:
    • ARTTIC Innovation GmbH (AI, Deutschland)
    • Bogomolets National Medical University (BNMU, Ukraine)
    • Deutsche Herzstiftung (DHS, Deutschland)
    • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK, Deutschland)
    • Instituto Investigacion Sanitaria Fundacion Jimenez Diaz (IIS-FJD Spanien)
    • General Practitioners Research Institute (GPRI, Niederlande)
    • Stiftung Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen (IHF, Deutschland)
    • Institut National De La Sante Et De La Recherche Medicale (INSERM, Frankreich)
    • IRCCS Azienda Ospedaliero Universitaria Di Bologna (IRCCS AouBO, Italien)
    • Medizinische Universität Innsbruck (MUI, Österreich)
    • Narodowy Instytut Kardiologii Stefana Kardynala Wyszynskiego - Panstwowy Instytut Badawczy (NIKARD, Polen)
    • Univerzitetni Klinicni Center Ljubljana (UKCL, Slovenien)
    • Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH, Deutschland) - Coordinator
    • University of Glasgow (UoG, Vereinigtes Königreich)
    • Universidade Do Porto (UPORTO, Portugal)
    • Vseobecna Fakultni Nemocnice V Praze (VFNP, Tschechien)
    • Viesoji Istaiga Vilniaus Universiteto Ligonine Santaros Klinikos (VULSK, Litauen)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
    Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin), Prof. Dr. Ingo Eitel
    Tel.: 0451 500-44501, ingo.eitel@uksh.de


    Weitere Informationen:

    https://sglt2-hype.eu


    Bilder

    Prof. Dr. Ingo Eitel, Dr. Roza Saraei, Dr. Elias Rawish (v.l.) koordinieren die Studie am UKSH, Campus Lübeck
    Prof. Dr. Ingo Eitel, Dr. Roza Saraei, Dr. Elias Rawish (v.l.) koordinieren die Studie am UKSH, Camp ...

    UKSH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Ingo Eitel, Dr. Roza Saraei, Dr. Elias Rawish (v.l.) koordinieren die Studie am UKSH, Campus Lübeck


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).