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26.03.2025 11:28

Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ erhält vier Jahre weitere Förderung

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat beschlossen, den Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ vier weitere Jahre bis September 2029 zu fördern. Er wird vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) http://www.zzf-potsdam.de koordiniert. Neben Eigenmitteln erhält der Verbund 1,2 Millionen Euro für Forschung und Wissenstransfer. Diese Entscheidung bedeutet eine große Anerkennung für die erfolgreiche Forschung des Verbunds und für die strategische Bedeutung der Forschungsverbünde in der Leibniz-Gemeinschaft.

    Der 2021 begründete Forschungsverbund geht der Frage nach, welchen Wert die Vergangenheit für frühere und heutige Gesellschaften hat. Dazu gehören aktuelle Diskussionen über koloniale Kunst, Umdeutungen des Nationalsozialismus oder historisch legitimierte Kriege.

    Im Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ arbeiten 21 Leibniz-Institute zusammen und kooperieren mit zahlreichen internationalen Partnern. Über seine Fellowship-Programme bindet er zudem internationale Forscherinnen und Forscher in seine Arbeit ein. Verschiedene Fachrichtungen – von den Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Lebenswissenschaften in der Leibniz-Gemeinschaft – entwickeln unter seinem Dach so innovative Forschungsprojekte in interdisziplinärer Perspektive.

    In der neuen Förderphase befasst der Verbund sich mit dem Wert der Vergangenheit im Kontext aktueller Auseinandersetzungen über den Klimawandel und die Biodiversität, zur postkolonialen Verantwortung der westlichen Welt und zur Nutzung der Vergangenheit im erstarkten Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus. Der Forschungsverbund geht dabei auch sehr praktische Themen an: „In sieben Forschungsgruppen werden wir uns ab September 2025 u.a. der Bedeutung von Raum- und Zeitvorstellungen für das Verständnis von Geschichte widmen sowie Fragen dokumentarischer Evidenzbildung, etwa im Bereich der Digital History, diskutieren. Wir wollen neue Formen der Partizipation und Aneignung von Geschichte in Museen, Gedenkstätten und anderen Orten der Public History erarbeiten und in die Gesellschaft einbringen“, erläutert Dr. Achim Saupe, geschäftsführender wissenschaftlicher Koordinator des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“.

    Professor Frank Bösch, Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, begrüßte die weitere Förderung: „Der Verbund stärkt die interdisziplinäre Forschung der historisch ausgerichteten Disziplinen und wird die Kooperation mit internationalen Partnern weiter ausbauen.“

    Der Senatsausschuss Strategische Vorhaben (SAS) der Leibniz-Gemeinschaft lobte in seiner Stellungnahme, dass der Verbund die wesentlichen Ziele der ersten Förderphase auf „beeindruckende Weise“ erreicht habe. Dazu zähle der Aufbau einer interdisziplinären Arbeitsstruktur sowie heuristische und begriffliche Grundlagenklärung. Es sei ihm gelungen, ein international und öffentlich ausstrahlendes Forschungsnetzwerk zu errichten und ein neues Forschungsfeld zu etablieren, dessen Thema hochaktuell und relevant sei. „Dem Verbund gelinge die überzeugende interdisziplinäre Betrachtung eines zentralen Gegenstandes der Geistes- und Kulturwissenschaften, zu dem es in dieser Reichweite und mit diesem Anspruch im internationalen Vergleich kein Pendant gebe“, so der SAS.

    Die erste Förderphase brachte zahlreiche Publikationen hervor, die in verschiedenen Verlagen erschienen sind, darunter insbesondere in der Reihe „Wert der Vergangenheit“ des Wallstein-Verlags. Diese Werke werden regelmäßig in den Feuilletons großer Tageszeitungen rezensiert. Zu den herausragenden Veröffentlichungen zählen das Handbuch „Historische Authentizität“ sowie Studien über Denkmalstürze in der Zeitgeschichte und zur Frage, wie die Musealisierung kulturelle Werte erzeugt. Zuletzt fand das Buch „‘Unsterbliche Werte‘. Über Historizität und Historisierung“ von Henning Trüper breite Aufmerksamkeit (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.3.2025). Zudem entstand eine Online-Ausstellung zum Verlust historischen Bauerbes in der Ukraine im Zuge des russischen Angriffskriegs. In seinem Blog „Value of the Past“ bietet der Verbund zudem regelmäßig Einblick in seine Forschungsaktivitäten.

    Professor Martin Sabrow, Sprecher des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“, betont, dass der Wert der Vergangenheit für die Gegenwart gerade in den gravierenden Umbrüchen, die unsere Gegenwart kennzeichnen, immer wieder sichtbar würden. „Es gibt heute keine Auseinandersetzung um die Zukunft ohne Berufung auf die Vergangenheit. Die Aufgabe des Verbunds besteht nicht zuletzt darin, diese Bedeutung sichtbar zu machen und ihre Rolle für das Handeln der Akteure wie für das Denken der Gesellschaft zu klären“, so Martin Sabrow.

    Weitere Informationen:

    https://www.leibniz-wert-der-vergangenheit.de - Website des Verbunds mit Ergebnissen und beteiligten Instituten

    https://valuepast.hypotheses.org - Blog des Verbunds

    Sie können dem Verbund auch bei Bluesky Social unter @valuepast.bsky.social folgen.

    Die beteiligten Leibniz-Einrichtungen des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“:

    Leibniz Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V. (ZZF)
    Deutsches Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen (DBM)
    Deutsches Museum (DM)
    Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM)
    Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI)
    Germanisches Nationalmuseum – Leibniz-Forschungsmuseum für Kulturgeschichte (GNM)
    Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (HI)
    Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ)
    Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
    Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz (IEG)
    Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF)
    Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)
    Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow (DI)
    Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
    Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)
    Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
    Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB)
    Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)
    Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)
    Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
    Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – Leibniz Institution for Biodiversity and Earth System Research (SGN)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Achim Saupe, saupe@zzf-potsdam.de


    Weitere Informationen:

    https://www.leibniz-wert-der-vergangenheit.de Website des Verbunds
    https://valuepast.hypotheses.org Blog des Verbunds


    Bilder

    Logo des Leibniz-Forschungsverbunds Wert der Vergangenheit
    Logo des Leibniz-Forschungsverbunds Wert der Vergangenheit

    Leibniz-Gemeinschaft


    Anhang
    attachment icon Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ erhält vier Jahre weitere Förderung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Logo des Leibniz-Forschungsverbunds Wert der Vergangenheit


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