Energetische Sanierungen in doppeltem Tempo und der Verzicht auf ressourcenintensiven Neubau sind nötig, um den Gebäudesektor in Deutschland bis 2050 unabhängig von Energien aus fossilen Quellen zu gestalten. Das sind die Ergebnisse einer Studie unter Leitung des Instituts für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen, an der auch die Universität Linz beteiligt war. Die Wissenschaftler:innen betonen eine sozial gerechte Transformation mit vermögensabhängigen Förderungen. Die Publikation erschien soeben in npj Climate Action.
Die Forscher:innen unter der Leitung des Instituts für Sozioökonomie (ifso) um Prof. Dr. Jakob Kapeller kommen zu dem Schluss, dass Deutschland seine Klimaziele im Gebäudesektor weiterhin erreichen kann – wenn die „Trägheiten in der Umsetzung einer sozial-ökologischen Transformation“ überwunden werden.
Gebäude verursachen hohe CO₂-Emissionen, bieten jedoch großes Einsparpotenzial. Anders als angenommen, so die Studienautor:innen, reiche die aktuelle Sanierungsrate von 1,5 Prozent jedoch nicht aus, um bis 2050 Wohngebäude CO2-neutral zu gestalten. Sie fordern, die Sanierungsrate auf drei Prozent zu verdoppeln, parallel auf Wärme- und Stromversorgung unabhängig von fossil gewonnener Energie umzusteigen sowie auf ressourcenintensive Neubauten weitestmöglich zu verzichten. Bei Sanierungsmaßnahmen sollten zudem ältere und marodere Häuser gegenüber moderneren Bestandsgebäuden vorgezogen werden.
Konkret schlagen sie vor, finanzielle Förderungen für die Sanierung von Eigenheimen vermögensabhängig zu gestalten und zu verhindern, dass Sanierungskosten einseitig auf Mieter:innen übertragen werden. Staatliche Kredite, Ausbildungsoffensiven und transparente Kostenberechnungen sollen die Umsetzung erleichtern.
Die Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Maßnahmen beruhen auf einem Code, der von den Forschenden auf GitHub öffentlich zugänglich gemacht wurde – ein Algorithmus, der als Basis dienen soll, ähnliche Berechnungen für andere Länder durchzuführen. „Aus England wurde uns schon Interesse signalisiert“, gibt Jan David Weber (UDE) an, einer der Autor:innen der Studie. „Solange die entsprechenden Daten vorliegen, lassen sich Sanierungsbedarf und ökonomische Auswirkungen für Regionen oder auch ganz Europa berechnen.“
In Auftrag gegeben hat die Studie das „Dezernat Zukunft“, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin.
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de
Jan David Weber, Institut für Sozioökonomie, Tel. 0203/37 9-2704, jandavid.weber@uni-due.de
„Dekarbonisierung des Gebäudesektors als Teil einer sozial-ökologischen Transformation“, https://rdcu.be/ee0OS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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