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26.03.2025 15:28

Überarbeitung enthält wesentliche Änderungen: Konsultationsfassung der S3-Leitlinie Prostatakarzinom ist online

Bettina-Cathrin Ihnen Pressestelle der DGU
Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

    Die Aktualisierung der S3-Leitlinie Prostatakarzinom unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) wurde in der Fachwelt mit Spannung erwartet: Aufgrund der veränderten Studienlage hatte die wissenschaftliche Fachgesellschaft bereits Ende 2024 während der laufenden Überarbeitung im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie wesentliche Modifikationen an der Leitlinie zur häufigsten Tumorerkrankung des Mannes in Aussicht gestellt.

    Tatsächlich beinhaltet die nun veröffentlichte Konsultationsfassung der Version 8 der evidenzbasierten interdisziplinären S3-Leitlinie Prostatakarzinom entsprechend weitreichende Neuerungen, die vor allem bei der Früherkennung und Diagnostik sowie bei der lokalen Therapie des Prostatakarzinoms tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen werden.
    Die Konsultationsfassung der Leitlinie ist ab sofort öffentlich ( www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom ) zugänglich und kann bis zum 25.04.2025 kommentiert werden.

    Das Prostatakarzinom ist hierzulande die mit Abstand häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes und gleichzeitig die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Männern. Im Jahr 2020 erkrankten etwa 65.800 Männer in Deutschland neu an Prostatakrebs; mehr als 15.400 Patienten verstarben an der Erkrankung. „Entsprechend groß ist die Bedeutung des jetzigen umfangreichen Leitlinien-Updates“, sagt DGU-Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm.

    Früherkennung: digital rektale Untersuchung nicht mehr empfohlen

    Wesentliche Neuerungen der S3-Leitlinie betreffen das komplett überarbeitete und neu zusammengeführte Kapitel 4 „Früherkennung, Diagnostik und Stadieneinteilung“. Neu ist hier vor allem die Empfehlung, dass zur Früherkennung von Prostatakarzinomen keine digital rektale Untersuchung, also keine Tastuntersuchung, erfolgen soll. Vor- und Nachteile eines PSA-basierten Prostatakarzinom-Screenings werden in einer Übersicht dargestellt. Im Rahmen der Primärdiagnostik wird zudem die Magnetresonanztomographie der Prostata gestärkt. „Wesentlich ist hier, dass die Biopsieindikation noch mehr unter Berücksichtigung bildmorphologischer Informationen erfolgen soll; insbesondere soll bei unauffälligem MRT-Befund (sog. PI-RADS 1 und 2 Läsionen) keine Biopsie durchgeführt werden“, erklärt Prof. Grimm und betont, dass durch diese Empfehlung weniger nicht-behandlungsbedürftige Karzinome nachgewiesen werden.

    Lokalisiertes Prostatakarzinom mit niedrigen Risiko: ausschließliche Empfehlung zur Aktiven Überwachung

    Weitreichende Änderungen der S3-Leitlinie Prostatakarzinom gelten darüber hinaus dem Kapitel 6 zur „Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms“, die laut dem DGU-Leitlinienkoordinator zu einer deutlichen Reduktion von Übertherapie führen werden. „Dies betrifft vor allem das ‚Low risk Prostatakarzinom‘ für das initial keine lokale Therapieform mehr, sondern ausschließlich nur noch die Aktive Überwachung empfohlen wird“, so Prof. Grimm. Sein Fazit: „Insgesamt ist die Leitlinie in dieser Form auch im internationalen Vergleich sehr fortschrittlich und sollte wesentlich dazu beitragen, dass in Deutschland relevante Prostatakarzinomerkrankungen diagnostiziert und behandelt werden.“

    Auch DGU-Präsident Prof. Dr. Bernd Wullich und der Generalsekretär der Fachgesellschaft, Prof. Dr. Maximilian Burger, betonen die Bedeutung der Leitlinien-Aktualisierung: „Damit ist zugleich ein entscheidender Schritt für die Etablierung eines organisierten risikoadaptierten PSA-basierten Prostatakarzinomfrüherkennungsprogramms als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland getan, das die DGU im Einklang mit der EU-Ratsempfehlung (2022/0290 [NLE]) aus dem Jahr 2022 fordert. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) kann nun wie geplant in diesem Jahr die aktualisierten Leitlinien-Empfehlungen zur Früherkennung des Prostatakarzinoms prüfen und in seine Entscheidungsfindung zur Anpassung des bestehenden Früherkennungsangebots einbeziehen“.

    Die Öffentlichkeit hat nun vier Wochen lang Gelegenheit, die Konsultationsfassung der Leitlinie zu kommentieren, die unter Mitwirkung von insgesamt 22 Fachgesellschaften und Arbeitskreisen bzw. -gemeinschaften erstellt wurde. Nach Würdigung und Bearbeitung der Kommentare wird die finale Fassung der inzwischen 8. Version der S3-Leitline Prostatakarzinom im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie publiziert.

    Weitere Informationen:
    Pressekontakt der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.
    Bettina-C. Ihnen
    Sabine M. Glimm
    Wettloop 36c
    21149 Hamburg
    Tel.: 040 - 79 14 05 60
    Mobil: 0170 - 48 27 28 7
    E-Mail: redaktion@bettina-wahlers.de


    Weitere Informationen:

    https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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