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27.03.2025 11:19

Notfallkongress in Aachen: Internationale Militärchirurgen und ukrainische Delegation erwartet

Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.

    Vom 13. bis zum 15. April erwartet die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) internationale Militärchirurgen und eine ukrainische Delegation von Medizinern. Anlass ist der bevorstehende 24. Europäische Kongress für Trauma- und Notfallchirurgie (ECTES) der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) in Aachen. Die Veranstaltung bringt Fachleute aus aller Welt zusammen.

    „Aktuelle Themen wie die veränderte Sicherheitslage in Europa und ihre Auswirkungen auf die medizinische Versorgung werden in Sitzungen mit der Bundeswehr, europäischen Militärpartnern und den BG Kliniken unter Einbeziehung des deutschenTraumanetzwerks DGU besprochen“, sagt ECTES-Präsident Professor Dr. Frank Hildebrand und in Personalunion 2. Vizepräsident der DGU.

    Auf dem Kongress wird eine große Delegation aus der Ukraine erwartet, was die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit unterstreicht. Seit Beginn des Ukraine-Krieges engagiert sich die DGU intensiv für die Versorgung ukrainischer Schwerverletzter in Deutschland. Die Mediziner haben dabei maßgeblich die Strukturen des TraumaNetzwerk DGU® genutzt, um eine schnelle und effektive Behandlung zu gewährleisten. Im Interview mit der DGU sagt der Ukrainer Prof. Mykola Ankin, Präsident der All-Ukrainian Association of the Injury and Rehabilitation (ASIR) was er sich vom Kongress erwartet: „Unser Ziel ist die Schaffung eines modernen Traumamanagementsystems, da die Ukraine derzeit nach einem System arbeitet, das in den 1970er Jahren nach sowjetischem Vorbild etabliert wurde. Wir suchen aktiv nach neuen rechtlichen und organisatorischen Modellen, um unsere Traumaversorgung weiterzuentwickeln. Wir sind zuversichtlich, dass der Erfahrungsaustausch mit führenden europäischen Experten uns dabei helfen wird, ein System zu definieren, das als verlässliche Grundlage für die zukünftige Arbeit dienen wird.“

    Die Ukrainer wollen nicht nur Wissen erlangen, sondern auch ihre Erfahrungen weitergeben. Ankin sagt: „Im Verlauf des Krieges wurde eine erhebliche Anzahl von Zivilkrankenhäusern in die Behandlung mit eingebunden, von denen viele keine Erfahrung im Umgang mit Patienten mit Kriegsverletzungen hatten.“ Daher lautet sein Rat: „Es sollte nicht versäumt werden, in die Ausbildung von Unfallchirurgen zu investieren, da deren Erfahrungswerte und Fachkenntnisse eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung des Gesundheitssystems spielen.“

    Genau darum kümmert sich die DGU schon seit vielen Jahren, indem sie Kursformate etwickelt, die Ärztinnen und Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie auf krisen- und katastrophenbedingte Notfälle vorbereitet. Daher sagt DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Dietmar Pennig: „Es darf nicht nur Ausgaben für eine militärische Wehrhaftigkeit Deutschlands geben, sondern es müssen auch Folgekosten berücksichtigt werden. Gerade das Gesundheitswesen muss auf einen Ernstfall besser vorbereitet sein. In der Vorbereitung der Koalitionsverhandlungen wurde parteiübergreifend erkennbar, dass die Einbeziehung der gesamten orthopädischen und unfallchirurgischen Infrastruktur unter besonderer Berücksichtigung des Traumanetzwerkes im Bund und in den Ländern erkannt wurde und gefördert werden soll.“ Bislang gingen die Fachgesellschaft und die Krankenhäuser bei allen Maßnahmen der Vorbereitung auf Krise, Krieg, Katastrophe oder Terror in Vorleistung.

    Zudem findet auf dem ECTES ein assoziiertes Symposium zur Militärchirurgie statt, das durch die Sektion Disaster&Military Surgery der ESTES und die DGU-Sektion Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie (EKTC) vorbereitet wurde. Das Symposium bietet eine Plattform für den Austausch zur Vorbereitung auf Gewalt-, Krisen- und Kriegsszenarien. Im internationalen Dialog mit Vertretern verschiedener Nationen und Militärs stehen Versorgungskonzepte, Ausbildung, Training und weitere fachliche Kooperationen im Fokus. Militärchirurgische Erfahrungen spielen für die zivile Medizin eine zunehmende Rolle angesichts der weltweiten Kriegs- und Krisensituationen, aber auch im Kontext von anderen Katastrophenlagen.
    „Die Prinzipien der militärischen Traumaversorgung sind zunehmend für zivile Szenarien relevant“, sagt Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Gerhard Achatz. „Militärchirurgen haben besondere Erfahrung mit innovativen Techniken in der Notfallchirurgie, etwa in der prä- und innerklinischen Blutstillung oder mit Überlebensstrategien in Ausnahmesituationen und für besondere und sogenannte multidimensionale Verletzungsmuster. Diese Erkenntnisse sind für zivile Traumazentren und Rettungsdienste wertvoll“, erklärt der stellvertretende EKTC-Leiter.

    Hinweis für interessierte Ärztinnen und Ärzte:
    Bei Interesse zur Teilnahme wenden Sie sich per Email an:
    GerhardAchatz@Bundeswehr.org sowie PhilippHube@Bundeswehr.org

    Über ECTES
    Der ECTES ist die internationale Fachtagung der „European Society of Trauma and Emergency Surgery“ (ESTES), welche erstmalig seit 2014 wieder in Deutschland stattfindet. Die ESTES hat das Ziel, auf europäischer Ebene durch die Förderung von klinischer und grundlagenwissenschaftlicher Forschung sowie Lehre bzw. klinischer Wissensvermittlung optimale Behandlungsalgorithmen für chirurgische Notfallpatienten von der Diagnosestellung bis zur Rehabilitation sicherzustellen.
    Der ECTES 2025 bietet ein vielfältiges dreitägiges Programm und steht unter dem Motto: „Vereinte Vielfalt – gemeinsam der Zukunft entgegen“ (United diversity – facing the future together).
    Insgesamt werden über 1300 nationale und internationale Experten und Expertinnen erwartet.

    Referenzen:
    Behandlung von Schwerverletzten aus der Ukraine: Kliniken bleiben auf den Kosten sitzen https://www.dgu-online.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht-pressemitteilu...

    Weitere Informationen:
    https://estes-congress.org/general-information/welcome-note

    Terminhinweise:
    1) Joined session German Workers Compensation and German Armed Forces
    Preparing for crisis and war – Opportunities for civil-military cooperation am 13.04.2025, 14:00-15:30 Uhr
    https://programme.conventus.de/en/ectes-2025/program/sessions/19d0e9b4-5502-43a1...
    2) Joined session German Workers Compensation and German Armed Forces
    Return to battlefield – What is important? am 15.04.2025, 8:00-9:30 Uhr
    https://programme.conventus.de/en/ectes-2025/program/sessions/9cfe8d5b-73cf-4360...
    3) Symposium zur Militärchirurgie am 13.04.2025, 8:30-13:30 Uhr
    4) Industry symposium 6: Emergency surgery – Continuing education and training in Germany sponsored by AUC (Akademie der Unfallchirurgie GmbH), 13.04.2025, 12:30-13:30 Uhr
    https://programme.conventus.de/en/ectes-2025/program/sessions/31ab7f8f-16f8-42ac...

    Kontakt für Rückfragen und Fotoanforddrung Portraits:
    Susanne Herda, Swetlana Meier
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -16/-06
    E-Mail: presse@dgou.de
    www.dgou.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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