Nicht nur US-Präsident Trump hat mehrfach erklärt, Grönland an die USA binden zu wollen, auch Russlands Präsident Putin hat eigene Interessen in der Arktis und jüngst die Stationierung weiterer russischer Soldaten in der Arktis angekündigt. IDOS-Expertin Dr. Dorothea Wehrmann bewertet die aktuellen Entwicklungen und warnt vor möglichen Folgen für den Klimaschutz.
Dr. Dorothea Wehrmann, Wissenschaftlerin am German Institute of Development and Sustainability (IDOS), betont die Notwendigkeit, politische Ankündigungen differenziert zu analysieren und die Auswirkungen geopolitischer Interessen auf globale Herausforderungen kritisch zu hinterfragen.
„Die Trump-Administration handelt erratisch und disruptiv. Vieles, das jenseits unserer Vorstellung gewesen ist, scheint auf einmal möglich zu sein“, erklärt Wehrmann. „Es ist wichtig, sich auf unterschiedliche und auch abwegige Szenarien vorzubereiten. Ebenso notwendig ist es aber, die rasante Kommunikation seitens der Trump-Administration genau zu betrachten und differenziert einzuordnen, um sinnvolle Handlungsoptionen zu entwickeln.“
Grönland: Selbstbestimmung statt geopolitischer Machtspiele
Bei den geopolitischen Spannungen rund um Grönland droht diese Notwendigkeit aus dem Fokus zu geraten. „Grönland ist kein weißer, unbewohnter Fleck, auch wenn die große Eismasse, die die Insel bedeckt, das anmuten lässt. Die mehr als vier Millionen Menschen, die in den Arktisregionen leben, werden oft vergessen, doch auch in Grönland gibt es über 56.000 Menschen, die ein Recht auf Selbstbestimmung haben“, so Wehrmann. Völkerrechtlich sei klar, dass es allein den Grönländer*innen zustehe zu entscheiden, ob sie unabhängig sein wollen, weiterhin zu Dänemark oder zu einem anderen Staat gehören möchten.
Wehrmann weist zudem darauf hin, dass in geopolitischen Diskussionen oft über Grönland, aber nicht mit den Grönländer*innen gesprochen wird. „Wiederholt wurde seitens der grönländischen Regierung betont, dass Grönland nicht zum Verkauf steht. Laut einer jüngsten Umfrage möchten 85 % der grönländischen Bevölkerung, nicht zu den USA gehören. Wenn die USA Grönland kaufen wollen würden, gäbe es erhebliche Widerstände aus der Bevölkerung. Das kann auch Donald Trump nicht einfach so ändern.“
Geopolitische Interessen gefährden Klimaschutzmaßnahmen
Ein besorgniserregender Trend ist laut Wehrmann die zunehmende Dominanz geopolitischer Interessen über globale Kooperationsprozesse. „Insbesondere Sicherheits- und Wirtschaftspolitik werden mehr und mehr von geostrategischen Erwägungen bestimmt“, warnt sie. Dies führe dazu, dass die dringendsten globalen Herausforderungen, wie der Klimawandel, in den Hintergrund geraten.
„Der Fokus auf die Trump-Administration und die Angst vor militärischen Auseinandersetzungen in den Arktisregionen führen dazu, dass die Klimakatastrophe an Bedeutung verliert. Dadurch wird an wichtigen Stellschrauben zur Verminderung der Auswirkungen der Klimakatastrophe nicht gedreht und unumkehrbare Veränderungsprozesse setzen sich fort, die die Existenz der Menschheit gefährden“, so Wehrmann abschließend.
Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Dorothea Wehrmann
E-Mail Dorothea.Wehrmann@idos-research.de
Telefon +49 (0)228 94927-273
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Meer / Klima, Politik, Wirtschaft
überregional
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Deutsch
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