In Deutschland nutzt bereits mehr als die Hälfte der Beschäftigten künstliche Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz – allerdings werden KI-Anwendungen mehrheitlich nicht vom Arbeitgeber eingeführt, sondern informell genutzt. Das zeigt, dass Beschäftigte KI als eine Form der Unterstützung wahrnehmen, aber auch, dass Betriebe bei der Einführung dieser Technologie der tatsächlichen und gewünschten Nutzung durch ihre Beschäftigten hinterherhinken. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht zur Befragung „Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung (DiWaBe 2.0)“, der unter anderem vom ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt wurde.
„Die Mehrheit der Beschäftigten möchte gerne KI nutzen und tut dies bereits, auch wenn sie nicht durch den Betrieb eingeführt wurde. Vor allem die Veröffentlichung generativer KI wie ChatGPT spielt bei der Verbreitung von KI im beruflichen Kontext eine große Rolle“, erklärt Oliver Schlenker, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ und Ko-Autor der Studie.
KI-Nutzung ungleich verteilt
Mehr als 60 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland verwendet KI am Arbeitsplatz. Die KI-Nutzung hängt dabei stark von Bildung, Beruf, Alter und Geschlecht ab. „Typische KI-Nutzer sind tendenziell jünger, eher männlich, deutlich höher qualifiziert und eher im privaten Sektor, in der IT und wissenschaftnahen Berufen tätig“, fasst Schlenker zusammen. „So verwendet nur knapp ein Drittel der Beschäftigten ohne Bildungsabschluss KI, während dieser Anteil bei Beschäftigten mit Hochschul-, Meister- oder Technikerabschluss fast 80 Prozent beträgt.“
Komplexere Tätigkeitsanforderungen und mehr Autonomie
Dr. Eduard Brüll, ebenfalls Ko-Autor aus demselben Forschungsbereich, ergänzt: „Auch unter Berücksichtigung demografischer und beruflicher Merkmale gibt es große Unterschiede im Zusammenhang mit der KI-Nutzung. So berichten Beschäftigte, die zunehmend KI verwenden, im Vergleich zu Personen die sie nicht nutzen, über komplexere Tätigkeitsanforderungen und über einen höheren Termin- und Leistungsdruck. Zudem beschleicht sie häufiger das Gefühl, die anfallende Informationsmenge nicht bewältigen zu können. Gleichzeitig erwähnen Sie jedoch auch eine höhere Arbeitsautonomie, etwa in Form einer größeren Entscheidungsfreiheit bei der Wahl neuer Aufgaben, sowie das ähnlich häufige Auftreten gesundheitlicher Probleme und Burnout-Symptome.“
Über die Studie
Die Studie stellt Ergebnisse der DiWaBe 2.0-Befragung vor, einer repräsentativen Querschnittsbefragung im Jahr 2024, an der rund 9.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland teilnahmen. Sie wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des ZEW Mannheim, des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erstellt.
Ziel der Umfrage ist es, eine Datenbasis zu schaffen, um Auswirkungen des technologischen Wandels – insbesondere von KI – auf den Arbeitsplatz zu bewerten. Untersucht werden vor allem die Veränderungen der Arbeitsaufgaben und Tätigkeitsanforderungen, die Arbeitsbedingungen und Organisationsstrukturen, die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen sowie die Gesundheit von Arbeitnehmer/innen.
Oliver Schlenker
Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“
Tel.: +49 (0) 621/1235-315
E-Mail: oliver.schlenker@zew.de
Dr. Eduard Brüll
Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“
Tel.: +49 (0) 621/1235-146
E-Mail: eduard.bruell@zew.de
https://doi.org/10.21934/baua:bericht20250225
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, jedermann
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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