Mammographie ist unbedenklich
München, Sonntag, 29.8.2004. Patientinnen mit einem Herzschrittmacher gehen weniger oft zum Bruströntgen als andere Frauen - aus Sorge, dass die Mammographie die Funktionstüchtigkeit des lebenswichtigen Gerätes beeinflussen könnte. Zu unrecht, wie Kardiologen aus Lublin (Polen) jetzt in einer Studie festgestellt haben. Auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München empfehlen Experten eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Röntgen-, Herz- und Krebsspezialisten im Interesse der betroffenen Frauen.
Herz-Patientinnen mit einem Schrittmacher nehmen die Möglichkeit der Krebsvorsorge durch Brust-Röntgen viel zu selten wahr, berichteten heute Herzspezialisten der Universität Lublin (Polen) auf dem Kongress der Europäischen Kardiologengesellschaft (ESC), der derzeit in München stattfindet. Acht der insgesamt 50 in einer Studie erfassten Schrittmacher-Patientinnen gingen überhaupt nicht zur Mammographie. Von den übrigen 42 Frauen, die vor Ihrer Schrittmacher-Operation regelmäßig zur Vorsorge geangen waren, tat das nach der Operation nur mehr jede sechste.
Brustkrebs ist heute die verbreitetste Krebsform bei Frauen. Weil frühzeitige Diagnose die Heilungschancen erhöht, gehören Vorsorgeuntersuchungen und Screening-Programme in vielen europäischen Ländern zu den wichtigen gesundheitspolitischen Maßnahmen.
Röntgenuntersuchung beeinträchtigt Herzschrittmacher nicht
Das verbreitetste Motiv, das Herzpatientinnen von einer Mammografie abhält, sei die Angst davor, dass die Untersuchung den Herzschrittmacher schädigen könnte, berichtete Studienleiterin Dr. Elzbieta Czekajska-Chehab in München. Eine unbegründete Sorge, wie die Kardiologin feststellte: "Nach jeder Mammographie machten wir bei den betroffenen Frauen ein EKG. Und diese Untersuchungen zeigten ganz klar, dass der Herzschrittmacher durch die Röntgenuntersuchung absolut nicht beeinträchtigt wird."
Auch eine andere verbreitete Sorge konnte das Forscherteam weitgehend zerstreuen: Dass nämlich der Herzschrittmacher die Interpretierbarkeit des Röntgenbildes und damit die Sicherheit der Untersuchung beeinträchigen könnte. Nur bei 14 Prozent der untersuchten Patientinnen, berichtete Dr. Czekajska-Chehab, sei es durch den Schrittmacher schwierig gewesen, auf dem Röntgenbild alles zu erkennen: "Doch in diesen Fällen konnte eine zusätzliche Ultraschall-Untersuchung Sicherheit geben."
Kooperation von Herz- und Röntgenspezialisten gibt Frauen mehr Sicherheit
Noch eines zeigte die Studie klar: Die gezielte Zusammenarbeit von Herz- und Röntgenspezialisten wurde von den Herzpatientinnen sehr positiv aufgenommen. Dr. Czekajska-Chehab: "Praktisch alle betroffenen Frauen sagten uns, dass ihnen die kardiologische Nachuntersuchung nach dem Bruströntgen ein viel stärkeres Gefühl der Sicherheit gibt. Und im Gegensatz zu vorher sind es jetzt 90 Prozent der Schrittmacher-Patientinnen, die in Zukunft regelmäßig zur Brustuntersuchung gehen wollen."
"Es war hoch an der Zeit, einmal die Aufmerksamkeit auf die Brustkrebsvorsorge bei dieser speziellen Patientinnengruppe zu richten", kommentiert Prof. Dr. Eckart Fleck, Direktor der Abteilung für Kardiologie des Deutschen Herzzentrums in Berlin, diese Ergebnisse. "Die neue Studie zeigt nicht nur klar, dass wir unseren Schrittmacher-Patientinnen aus kardiologischer Sicht ohne Bedenken Vorsorgeuntersuchungen empfehlen können. Sie führt uns auch deutlich vor Augen, wie wichtig es hier ist, dass Kardiologen, Radiologen und Onkologen im Bedarfsfall im Interesse unserer Patientinnen eng zusammenarbeiten."
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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