idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.04.2025 09:18

Vulkane, Atmosphäre und Klima

Dr. Elisabeth Böker Hochschulkommunikation
Universität Greifswald

    Wie beeinflussen Vulkane das Klima? Die DFG-Forschungsgruppe VolImpact fand heraus: Aerosole verändern sich anders als gedacht, Eruptionen wirken bis in 100 km Höhe und nachtleuchtende Wolken könnten durch von Vulkanen freigewordenen Wasserdampf entstehen. Die Forschungsgruppe der Universität Greifswald lädt die interessierte Öffentlichkeit zu einem öffentlichen Vortrag am 28.04.2025 ein, um neueste Erkenntnisse aus der Vulkanforschung zu diskutieren.

    Auf das Ereignis, das am 15.01.2022 im Südpazifik passierte, warteten Prof. Dr. Christian von Savigny und seine Forscherkolleg*innen der DFG-Forschungsgruppe VolImpact: ein Vulkanausbruch mit massiver Eruption. Die Rede ist vom Ausbruch des Vulkans Hunga. „Eine ganz außergewöhnliche Eruption“, wie der Umweltphysiker Christian von Savigny sagt. Denn gemeinsam mit Kolleg*innen von den Universitäten Bremen, Hamburg und Leipzig, dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), dem Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und dem Helmholtz Center für Ozeanforschung in Kiel arbeitete er seit 2019 an den Auswirkungen von Vulkanen auf Atmosphäre und Klima – da kam die Forschung „am lebenden Objekt“ wie gerufen.

    Wie sich die Größe von Aerosolen in der Stratosphäre verändert, wenn ein Vulkan ausbricht, war ein zentrales Ergebnis der Forschungsgruppe. Wenn ein Vulkan ausbricht, werden plötzlich enorme Mengen Schwefel in die Stratosphäre eingetragen und die Aerosole verändern sich. „Diese Aerosole bestimmen die klimatischen Auswirkungen“, erklärt von Savigny. „Typischerweise wird es an der Erdoberfläche kälter, wenn vulkanische Aerosole bis in die Stratosphäre gelangen.“ Während man bisher davon ausging, dass die Teilchen größer werden, kam die Forschungsgruppe zu der neuen Erkenntnis, dass in vielen Fällen die Teilchen kleiner werden. Die Größe der Aerosole ist von entscheidender Bedeutung für die physikalischen und chemischen Auswirkungen eines Vulkanausbruchs. Die Ergebnisse publizierten sie im Journal Atmospheric Chemistry and Physics https://acp.copernicus.org/articles/23/9725/2023/. „Wir sahen die Abnahme der Teilchengröße zuerst in Satellitenbeobachtungen und konnten sie mit einem Klimamodell reproduzieren. Das war für uns ein zentrales Highlight“, sagt von Savigny.

    Die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf die obere Atmosphäre stand im Mittelpunkt eines weiteren Forschungsprojektes. Wenn ein Vulkan ausbricht, gelangt eine Aerosolwolke in die Stratosphäre. Diese wird erwärmt. Die atmosphärischen Temperaturfelder verändern sich, was Einfluss auf Winde nimmt. „Wir konnten beobachten, dass es zu einer dynamischen Kopplung durch Wellen kommt, die die Atmosphäre bis in Höhen von mehr als 100 km beeinflusst“, sagt von Savigny. Dies hat die Forschungsgruppe systematisch untersucht und die Prozesse ebenfalls im Journal Atmospheric Chemistry and Physics https://acp.copernicus.org/articles/23/7001/2023/ beschrieben.

    Drittens lieferte die Hunga-Eruption wesentliche neue Erkenntnisse, jüngst in der Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics https://acp.copernicus.org/articles/25/3635/2025/ publiziert, zu nachtleuchtenden Wolken. Ein Phänomen, das nach dem Krakatoa-Ausbruch 1883 am Himmel auftrat und damals die Menschheit vor Rätsel stellte. Dr. Sandra Wallis von der Universität Greifswald konnte zeigen, dass der Wasserdampf des Hunga-Ausbruchs von 2022 Anfang 2024 die obere polare Mesosphäre der Südhalbkugel erreichte und dort die H2O-Konzentration leicht erhöhte. „Einen klaren Einfluss auf nachtleuchtende Wolken stellten wir zwar nicht fest, aber ein leichter Anstieg ihrer Häufigkeit im Januar und Februar könnte mit dem zusätzlichen Wasserdampf zusammenhängen – ähnlich wie nach dem Krakatoa-Ausbruch 1883“, erklärt die Postdoktorandin.

    Öffentlicher Abendvortrag
    Zum Abschluss der Forschungsgruppe Vollmpact veranstaltet die Forschungsgruppe einen internationalen Workshop im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Vollmpact lädt in diesem Rahmen die interessierte Öffentlichkeit zu einem Abendvortrag von Prof. Dr. Andrea Burke von der University von St Andrews ein. Dieser findet am Mittwoch, 23.04.2025, um 19:00 Uhr im Krupp-Kolleg Greifswald statt. Andrea Burkes Vortrag, der in Englisch sein wird, trägt den Titel „Ice Core Records of Changes in Volcanic Stratospheric Sulfate Aerosols and Climate”. Andrea Burke wird Ergebnisse präsentieren, die den Einfluss einiger der größten Vulkanausbrüche der letzten 2500 Jahre erneut untersuchen und die starke Empfindlichkeit der Sommertemperaturen der nördlichen Hemisphäre gegenüber außertropischen Eruptionen der nördlichen Hemisphäre sowie die tiefgreifenden Auswirkungen dieser Ereignisse auf die Gesellschaft hervorheben.

    Weitere Informationen
    Zu dieser Medieninformation kann ein Foto für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos unter pressestelle@uni-greifswald.de angefordert werden. Bei Veröffentlichung ist der Name der Bildautorin bzw. des Bildautors zu nennen.
    Eine Ansicht des Bildes finden Sie auf der zugehörigen Internetseite mit der Kurz-URL https://ugreif.de/34equ.

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Christian von Savigny
    Institut für Physik
    Felix-Hausdorff-Str. 6, 17489 Greifswald
    Telefon +49 3834 420 4720
    csavigny@physik.uni-greifswald.de


    Bilder

    Vulkanausbruch
    Vulkanausbruch
    Foto: Lisa Claus


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Vulkanausbruch


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).