Festivalsupermärkte haben sich längst als fester Bestandteil großer Musikfestivals etabliert. Doch wie werden sie von den Gästen wahrgenommen? Und sind sie möglicherweise eine Bedrohung für klassische Getränke- und Essensstände? Eine aktuelle Studie der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Sinnvoll in das Festivalangebot integriert, kann ein Festivalsupermarkt nicht nur die Zufriedenheit der Gäste steigern, sondern auch wirtschaftliche und nachhaltige Vorteile für Veranstaltende mit sich bringen – ohne bestehende Erlösquellen zu gefährden.
Die nicht-repräsentative Studie basiert auf einer Online-Befragung von über 111 Festivalfans. Den Ergebnissen nach nutzen viele Gäste von großen Festivals mit angeschlossenem Campinggelände das Supermarktangebot für Grundnahrungsmittel, Snacks und alkoholfreie Getränke. Doch für warme Speisen und besondere kulinarische Erlebnisse suchen sie weiterhin die gastronomischen Stände vor Ort auf.
„Eine Kannibalisierung der Umsätze klassischer Verkaufsstände konnten wir nicht nachweisen“, so Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer. „Vielmehr zeigt sich, dass Festivalsupermärkte das Gesamtangebot abrunden und die Verweildauer sowie das Konsumverhalten der Gäste positiv beeinflussen.“ Der Professor für Kommunikationsmanagement führte die Studie gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tom Naber und Absolvent Tobias Böttjer durch.
Die Untersuchung der IST-Hochschule zeigt zudem, dass die Akzeptanz eines Festivalsupermarktes stark von der Preis- und Sortimentsgestaltung abhängt. „Gäste erwarten faire Preise und eine breite Auswahl, die auch unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt“, so die Einschätzung des Festivalprofessors. Bauer weiter: „Veranstaltende stehen somit vor der Herausforderung, den Supermarkt strategisch so zu integrieren, dass er die bestehenden Angebote ergänzt und nicht in direkte Konkurrenz tritt.“
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Wirkung von Festivalsupermärkten auf die Nachhaltigkeit von Musik-Open-Airs. „Wer weiß, dass es einen Supermarkt auf dem Festival gibt, muss keine Lebensmittel mitbringen, reduziert dadurch sein Gepäckvolumen wesentlich und hat so die Möglichkeit, auf das Auto zugunsten einer nachhaltigen Bahnanreise zu verzichten“, so Bauer. „Das kann den CO₂-Fußabdruck der Anreisenden merklich reduzieren.“
Zudem ermöglicht ein zentral organisiertes Angebot eine gezieltere Steuerung von Verpackungsmüll, beispielsweise durch Mehrweg- oder Pfandsysteme, die vom Einzelhandel einfacher umgesetzt werden können als von einzelnen Ständen. „Veranstaltende können durch eine bewusste Sortimentsgestaltung und nachhaltige Kooperationen mit Supermarktketten aktiv zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und unnötigen Einwegverpackungen beitragen“, so der Festivalprof.
Für Veranstaltende kann die Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteleinzelhandel eine attraktive Möglichkeit sein, um wirtschaftliche Stabilität jenseits der Ticketverkäufe zu sichern. „Die Studie lässt darauf schließen, dass Gäste die Kooperationen zwischen Supermarktketten und Festivals überwiegend positiv wahrnehmen – insbesondere dann, wenn sie mit einem klaren Mehrwert für die Festivalgäste verbunden sind“, schlussfolgert Bauer. Langfristige Partnerschaften bieten dabei nicht nur finanzielle Vorteile, sondern ermöglichen auch eine zuverlässige Infrastrukturplanung.
„Unsere Studie zeigt, dass Festivalsupermärkte keine Konkurrenz zur bestehenden Festivalgastronomie darstellen müssen, sondern als wertvolle Ergänzung wirtschaftlich und nachhaltig sinnvoll eingesetzt werden können“, erklärt Bauer. Die Forschung seines Teams an der IST-Hochschule beschäftigt sich intensiv mit wirtschaftlichen und strukturellen Entwicklungen in der Festivalbranche und bietet praxisnahe Erkenntnisse für Veranstalter.
Mehr Informationen zu den Studiengängen und Weiterbildungen im Eventmanagement an der IST-Hochschule und am IST-Studieninstitut gibt es unter https://www.ist.de/eventmanagement-studium.
Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer: mjbauer@ist-hochschule.de
Tom Naber: tnaber@ist-hochschule.de
https://www.ist-hochschule.de/master-kommunikationsmanagement
Ein temporär aufgebauter Festivalsupermarkt auf dem Deichbrand Festival im Jahr 2024.
Tobias Böttjer
Tobias Böttjer
Festivaldirektor und IST-Dozent Tom Naber (links) und Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer (rechts) for ...
IST-Hochschule für Management
IST-Hochschule für Management
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
Ein temporär aufgebauter Festivalsupermarkt auf dem Deichbrand Festival im Jahr 2024.
Tobias Böttjer
Tobias Böttjer
Festivaldirektor und IST-Dozent Tom Naber (links) und Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer (rechts) for ...
IST-Hochschule für Management
IST-Hochschule für Management
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).