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11.04.2025 15:39

Babylonischer Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek in das UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen

Peter Schnitzlein Stabsreferat Kommunikation
Bayerische Staatsbibliothek

    Der bedeutende Babylonische Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist in das Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds (Cod.hebr. 95) ist die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Talmuds enthalten ist.

    Neben der Hebräischen Bibel ist der Talmud die zweite textliche Grundlage des Judentums. Dieses Kompendium von Kommentaren zur Torah, von gottesdienstlichen Praktiken, Verhaltensregeln, Überlieferungen und Erzählungen ist in zwei Versionen bekannt: dem „Palästinischen“ oder „Jerusalemer Talmud“, der im oströmischen Palästina zusammengestellt wurde, und dem „Babylonischen Talmud“ im sassanidischen und früharabischen Irak. Der umfangreichere Babylonische Talmud wird als vorrangig angesehen. Der Codex hebraicus 95 der Bayerischen Staatsbibliothek, bekannt als die „Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds“, ist die einzige erhaltene Handschrift weltweit, die den gesamten Text umfasst. Sie bewahrt eine Textquelle von größter Bedeutung für das Judentum und einen der wichtigsten religiösen Quellentexte der Menschheit. Der Codex ist eine der wertvollsten Handschriften in der reichen Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek. Die UNESCO hat sie im April 2025 in das Internationale Register Memory of the World aufgenommen.

    Die beiden Teile des Babylonischen Talmuds, die Mischna und die Gemara, wurden etwa vom 2. bis zum 8./9. Jahrhundert n. Chr. schriftlich fixiert. Die Münchner Handschrift wurde am 17. Tevet 5103 (hebräisches Datum), d. h. am 15. Dezember 1342 n. Chr., in Frankreich fertiggestellt, wie das Kolophon auf Blatt 563 verso vermerkt. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts befindet sich der Codex in Deutschland. Er wurde Ende des 18. Jh. vom Augustinerchorherrenstift Polling erworben und gelangte 1803 im Rahmen der Säkularisation in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek. Der Codex überlebte Jahrhunderte der Verfolgung im Mittelalter, in der Neuzeit und selbst die Gräueltaten der Nazis in Deutschland und die Zerstörung der Bibliothek durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg.

    Mit ihrem Kontext und ihrer Geschichte bildet diese Handschrift eine Brücke zwischen Orient und Okzident und ist von wahrhaft weltweiter Bedeutung. Aufgrund ihrer Unikalität, ihrer Geschichte, ihres wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten Buchschätzen der Menschheit.

    Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa: „Wir freuen uns sehr über die Aufnahme des Babylonischen Talmuds in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit und globale Bedeutung dieser wertvollen Handschrift.“

    Die Handschrift wurde bereits 2003 von der Bayerischen Staatsbibliothek vollständig digitalisiert. Sie wird im Katalog und in den Digitalen Sammlungen der Bibliothek sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek präsentiert.

    Über die Bayerische Staatsbibliothek
    Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., ist mit rund 38,5 Millionen Medieneinheiten die größte wissenschaftliche Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten Gedächtnisinstitutionen. Mit über 4,8 Millionen digitalisierten Werken verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an. Sie agiert zudem als technischer und redaktioneller Betreiber des Landeskulturportals bavarikon und des Literaturportals Bayern sowie als technischer Betreiber der Verkündungsplattform des Freistaats. www.bsb-muenchen.de

    Ansprechpartner:
    Dr. Dorothea Sommer
    Stellvertretende Generaldirektorin
    Telefon: +49 89 28638-2205
    sommer@bsb-muenchen.de

    Ulrike Rehusch
    Kommunikation
    Bayerische Staatsbibliothek
    Ludwigstr. 16, 80539 München
    Telefon: +49 89 28638-2057
    presse@bsb-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00003409 Zum Digitalisat
    https://syncandshare.lrz.de/getlink/fiH1zYj3mw6Y1WQzBu73iv/ Bildmaterial / Pressebilder


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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