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14.04.2025 09:26

Empowerment für pflegende Zugehörige von Menschen mit Demenz

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Rund 84 Prozent der Menschen mit Demenz weltweit leben zu Hause und sind auf die Unterstützung von pflegenden Zugehörigen angewiesen. Oft sind es Familie oder Freund*innen, die diese Aufgabe übernehmen und dadurch vielen Belastungen und Stressfaktoren ausgesetzt sind. Das Projekt iDEM-Support unter der Konsortialführung von Prof. Dr. Ina Otte, Leiterin der Abteilung für Versorgungsforschung der Ruhr-Universität Bochum, möchte pflegende Zugehörige von Menschen mit Demenz unterstützen und empowern:

    „Unser Ziel ist es, pflegende Zugehörige zu stärken, ihre Belastung durch die Pflege zu verringern und so auch die langfristige Pflege der Menschen mit Demenz zu Hause zu sichern“, erklärt Amelie Meibeck vom Projektteam.

    Es fehlt an Zeit, Wissen, Geld

    Wer eine zugehörige Person mit Demenz zu Hause pflegt, sieht sich häufig mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Zusätzlich zur emotionalen Belastung fehlt es oft an Zeit, Wissen und Geld, und das Pflegemanagement ist viel Arbeit. „Zugehörige, die diese Aufgabe übernehmen, sind dadurch verschiedenen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, unter anderem Depressionen, Angstzuständen, Bluthochdruck oder Verdauungs- und Atemproblemen“, erklärt Amelie Meibeck. Das im Januar 2025 gestartete Projekt möchte diesen Risiken entgegenwirken und die psychische Belastung der pflegenden Zugehörigen reduzieren, Wissen rund um das Thema Demenz und häusliche Pflege aufbauen und so gleichzeitig die Versorgungsqualität für die Betroffenen verbessern.

    Austausch kann entlastend sein

    Grundlage ist das digitale Unterstützungsangebot „iSupport“, ein Programm, das von der Weltgesundheitsorganisation speziell für pflegende Zugehörige von Menschen mit Demenz entwickelt wurde. Das Programm bietet unter anderem Kompetenztrainings, soziale Unterstützung und Weiterbildungen und wird durch das Projektteam nun erstmals an den deutschen Versorgungskontext angepasst. „Zusätzlich ergänzen wir das Programm um ein weiteres Modul zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz“, so Amelie Meibeck, „denn was man im Internet an Informationen findet, muss man verstehen, bewerten und anwenden können, sonst ist es nur eine weitere Quelle für Verunsicherung und emotionale Belastung“. „Auch erweitern wir die digitale Plattform um eine Funktion, die es pflegenden Zugehörigen von Menschen mit Demenz erlaubt, miteinander in direkten Kontakt zu treten und sich auszutauschen“, so Ina Otte. „Wir wissen, dass dieser Austausch unter Peers, also mit Personen in ähnlichen Situationen, enorm hilfreich und entlastend sein kann.“

    Um die Plattform bestmöglich an die Bedarfe der Zielgruppe anzupassen, möchte das Forschungsteam vorab 25 pflegende Zugehörige interviewen, um mit ihnen über ihre Herausforderungen im häuslichen Pflegealltag und die Nutzung von digitalen Angeboten zu sprechen. Außerdem suchen sie insgesamt 140 pflegende Zugehörige, die später das entwickelte Angebot testen sollen, um die Wirkung der Plattform zu bewerten.

    Für beide Erhebungsphasen der Studie werden Teilnehmende gesucht. Sie können sich bei Amelie Meibeck telefonisch unter +49 234 32 17798 oder per Mail an amelie.meibeck@ruhr-uni-bochum.de melden.

    Kooperationspartner

    iDEM-Support wird gemeinsam mit der Juniorprofessur für Digital Health und dem Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen der Privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH sowie dem technischen Produktentwicklungsunternehmen Ergosign GmbH durchgeführt. Zudem sind die Abteilung für Allgemeinmedizin und die Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum beteiligt. Inhaltlich wird es zusätzlich durch die Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, dem Verein „Wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Nordrhein-Westfalen e.V.“, als auch vom gemeinnützigen Unternehmen „Letzte Hilfe“ unterstützt. Finanziell wird das Projekt drei Jahre lang von dem Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundessausschusses mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert (Förderkennzeichen 01VSF24033).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Amelie Meibeck
    Abteilung für Versorgungsforschung
    Medizinische Fakultät
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 17798
    E-Mail: amelie.meibeck@ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://Projektinfos: https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/idem-support.703


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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