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31.08.2004 13:47

Empfehlungen zur Selbstmedikation bei Kopfschmerzen

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    (Kiel) Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hat aufgrund neuer Untersuchungen ihre bisherigen Evidenz-basierten Empfehlungen für Patienten zur Selbstmedikation bei Spannungskopfschmerzen und Migräne überarbeitet. Die Empfehlungen für Patienten stehen auf der Website der DMKG (www.dmkg.de) zum Herunterladen zur Verfügung.

    Viele Patienten, die unter Kopfschmerzen leiden, behandeln diese mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln selbst. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen haben Migräne, Spannungskopfschmerzen oder eine Kombination dieser beiden Formen. Bei diesen häufigen Kopfschmerzarten spricht aus Sicht der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft grundsätzlich nichts gegen eine Selbstmedikation, wenn die Patienten mit dieser Selbstbehandlung gut zurecht kommen.

    Bestimmungsgemäßer Gebrauch verhindert Medikamentenkopfschmerz.

    Entscheidend wichtig ist jedoch ein bestimmungsgemäßer Gebrauch der Medikamente. Werden Schmerz- und Migränemittel zu häufig eingenommen, wächst das Risiko, dass Kopfschmerzpatienten einen chronischen Kopfschmerz entwickeln, der durch die Medikamente selbst verursacht wird. Experten gehen davon aus, dass vier Prozent der Bevölkerung zu häufig Kopfschmerz- und Migränemittel schlucken und dass ein Prozent an "Kopfschmerz durch Medikamenten-Übergebrauch" leidet, wie diese Kopfschmerzart seit kurzem von der internationalen Kopfschmerzgesellschaft genannt wird. "Das Risiko, einen Kopfschmerz durch Übergebrauch von Medikamenten zu bekommen", betonen die DMKG-Experten, "besteht unabhängig davon, welcher Wirkstoff enthalten ist und ob es sich um ein Präparat mit nur einem oder mehreren Wirkstoffen handelt." Wichtiger als die Zusammensetzung der Präparate ist die Häufigkeit ihrer Einnahme.

    Maximal 3 Tage hintereinander, maximal 10 Tage pro Monat.

    Deshalb empfiehlt die DMKG grundsätzlich alle Kopfschmerz- und Migränepräparate nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen pro Monat anzuwenden. Ebenso hat die DMKG in den neuen Empfehlungen zusammengestellt, wann Kopfschmerz-Patienten unbedingt einen Arzt konsultieren sollten.
    Die Empfehlungen der DMKG zur Selbstbehandlung mit bestimmten Wirkstoffen sind Evidenz-basiert, d.h. sie beruhen auf einer Auswertung wissenschaftlicher Studien.

    Die Empfehlungen im Detail.

    Aufgrund neuer Studien rückten Acetylsalicylsäure und Ibuprofen zu Medikamenten der 1. Wahl zur Selbstbehandlung von Kopfschmerzen vom Spannungstyp auf. Diese Substanzen waren bislang - aufgrund fehlender Studien - nur als Mittel der 2. Wahl aufgeführt. Paracetamol wurde als Medikament der 2. Wahl neu aufgenommen.
    Die Empfehlungen zur Selbstbehandlung einer Migräne blieben unverändert bestehen.

    Selbstbehandlung bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp:
    Medikamente der 1. Wahl:
    - Einzeldosis mit 1000 mg Acetylsalicylsäure
    - Einzeldosis mit 400 mg Ibuprofen
    - Einzeldosis der fixen Kombination aus 500 mg Acetylsalicylsäure + 500 mg Paracetamol + 130 mg Coffein (oder ähnliche Dosierung)

    Medikament der 2. Wahl:
    - Einzeldosis mit 1000 mg Paracetamol
    Bei allen anderen Wirkstoffen bzw. Wirkstoffkombinationen gibt es keine oder nur mangelhafte Hinweise für ihre Wirksamkeit.

    Selbstbehandlung akuter Migräneattacken:
    Medikamente der 1. Wahl sind:
    - Einzeldosis mit 1000 Milligramm Acetylsalicylsäure
    - Einzeldosis mit 400 Milligramm Ibuprofen
    - Einzeldosis mit 1000 Milligramm Paracetamol
    - Einzeldosis der fixen Kombination aus 500 mg Acetylsalicylsäure + 500 mg Paracetamol + 130 mg Coffein (oder ähnliche Dosierung)

    Bei allen anderen Wirkstoffen bzw. Wirkstoffkombinationen gibt es keine oder nur mangelhafte Hinweise für ihre Wirksamkeit.

    Nicht-medikamentöse Therapien bei häufigen Kopfschmerzen.

    Grundsätzlich empfiehlt die DMKG allen Patienten, die häufiger unter Kopfschmerzen leiden, zusätzlich nicht-medikamentöse Strategien einzusetzen, um Häufigkeit und Stärke der Beschwerden zu beeinflussen. Wichtig ist beispielsweise regelmäßiger Ausdauersport, etwa Joggen oder Radfahren. Hilfreich ist auch die progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Bei psychologischen Schmerztherapeuten können Patienten darüber hinaus Methoden zur Stress- und Schmerzbewältigung, kognitive Techniken sowie Biofeedback-Methoden erlernen.

    Anleitung zur Entspannung auf der DMKG-Website.

    Eine Anleitung für Patientinnen und Patienten zu einem Entspannungsverfahren (Fantasiereise) steht auf der Website der DMKG zum Herunterladen bereit.


    Weitere Informationen:

    http:// www.dmkg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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