Für die Suche nach den Grundbausteinen der Materie brauchen die Physiker riesige Maschinen, so genannte Teilchenbeschleuniger. Statt der bislang gebauten ringförmigen Beschleuniger soll es sich bei dem nun geplanten Zukunftsprojekt um einen rund 33 Kilometer langen Linearbeschleuniger handeln, bei dem Elektronen und Positronen mittels elektromagnetischer Wellen in Metallröhren auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden und dann zusammenprallen. Aus der Analyse der bei diesen Kollisionen entstehenden Bruchstücke hoffen die Physiker herauszufinden, aus welchen Urteilchen unser Universum entstanden ist. Für die Metallröhren des Linearkolliders gibt es zwei Konzepte: warm und kalt. Bei der von amerikanischen und japanischen Forschern favorisierten warmen Technologie arbeiten die Metallröhren bei Zimmertemperatur, bei der kalten Technologie werden die Metallröhren auf minus 270 Grad Celsius abgekühlt. Bei dieser Temperatur werden die Metallröhren supraleitend, was die Energieverluste gegenüber der warmen Technologie erheblich verringert. Ein internationales Expertengremium hat nun nach einem Jahr intensiver Begutachtung beider Konzepte seine Entscheidung zugunsten der kalten Technologie bekannt gegeben. Diese Technologie wurde im Rahmen einer internationalen Kollaboration hauptsächlich am Deutschen Elektronensynchrotron (DESY) in Hamburg gemeinsam mit der Industrie und vielen in- und ausländischen Instituten entwickelt und ist unter dem Projektnamen TESLA bekannt geworden. Zur TESLA-Kollaboration gehört seit 1998 auch die Arbeitsgruppe von Professorin Ursula van Rienen vom Institut für Allgemeine Elektrotechnik. Die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe befassen sich mit der Berechnung der elektromagnetischen Felder im Beschleuniger. Zwei bis drei Doktorandenstellen werden seitdem regelmäßig vom DESY gefördert. Über die Ergebnisse ihrer Arbeit berichten die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe auf den regelmäßig stattfindenden Treffen der Kollaboration und auf internationalen Konferenzen. Auch Studenten sind im Rahmen von Studienarbeiten oder als studentische Hilfskräfte am Projekt beteiligt. Im vergangenen Jahr konnte ein Student zu einem Praktikum an ein amerikanisches Beschleunigerlabor vermittelt werden. Und die jährlich stattfindenden studentischen Exkursionen zum DESY vermitteln einen anschaulichen Eindruck von den Ergebnissen der Forschungsergebnisse der Kollaboration.
Dr. Dirk Hecht
Universität Rostock
Institut für Allgemeine Elektrotechnik
Albert Einstein Str. 2
18059 Rostock
Te. 0381 498 3493
Fax 0381 498 3479
dirk.hecht@etechnik.uni-rostock.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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