Besonderes Angebot zur klimaschonenden Mobilität für die Hochschulmitarbeitenden wird interdisziplinär mit Studierenden und Berufsschülern realisiert
Ausgangspunkt des Projekts war der Ideenwettbewerb „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“, in dem an der Hochschule Karlsruhe (HKA) ein Konzept für eine emissionsfreie Mobilität entwickelt wurde. Ein wichtiger Baustein dabei war die Verknüpfung lokal erzeugter Energie mit der E-Mobilität. „Die derzeit rasante Verbreitung von E-Bikes“, so Prof. Dr. Jan Riel aus der Fakultät für Architektur und Bauwesen (Fk. AB), „eröffnet ein großes Potenzial zur Verlagerung auch längerer Pkw-Fahrten auf E-Bikes, was zu einer beachtlichen Reduzierung von Emissionen führen kann. Das Projekt ‚Solar-E-Bike-Terminal‘ der HKA greift diesen Ansatz auf und verknüpft ihn zusätzlich mit dem Ziel des nachhaltigen Bauens.“
Konkret bedeutet dies für die Entwicklung eines Prototyps für ein E-Bike-Terminal folgende Ziele:
- Erstellung weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz)
- Reproduzierbarkeit, also Übertragbarkeit auf andere Örtlichkeiten
- Beitrag zur Förderung des (elektrischen) Radverkehrs
- Lokale Erzeugung der Energie durch Photovoltaikmodule
- Entsprechend soziale Komponenten
Zunächst musste auf dem Campus ein geeigneter Standort gefunden werden. Neben einer guten Anbindung an das Radverkehrsnetz und der räumlichen Nähe zu Gebäuden mit möglichst vielen Hochschulangehörigen, ging es für eine effiziente lokale Energieerzeugung um eine möglichst gute Sonneneinstrahlung. „Um ein Gebäude mit einem geringen CO2-Fußabdruck zu erreichen, wurde in einem interdisziplinären Team der Fakultäten für Elektro- und Informationstechnik sowie Architektur und Bauwesen ein holzbaugerechtes, minimalinvasives und kreislauffähiges Bauwerk geplant. Anstelle der üblichen Betonfundamente kommen so rückbaubare Schraubfundamente zum Einsatz. Alle Tragwerkselemente bestehen aus Holz oder Holzwerkstoffen, die möglichst regional bezogen wurden.“, so der im Projekt für den Holzbau verantwortliche Prof. Dr. Robert Pawlowski (Fk. AB). Durch die Art ihrer Konstruktion können alle Holzoberflächen unbehandelt bleiben. Die Auswahl der Baumaterialen und -elemente erfolgte auch hinsichtlich ihrer Kreislauffähigkeit. Die Baupläne liegen außerdem in digitaler, von entsprechenden Verarbeitungsmaschinen für Holzbauelemente verarbeitbarer Form vor, so dass der Port auch an anderer Stelle dupliziert werden kann. „Die Funktion des Bauwerks beschränkt sich nicht nur auf das Laden und Parken von E-Bikes, sondern es wird auch ein Treffpunkt zum Lernen, Verweilen und Erholen geschaffen, zu der insbesondere die in der Südfassade integrierte Bank einlädt,“ fasst der für den Entwurf ebenso verantwortliche Prof. Dipl.-Ing. Armin Günster (Fk. AB) den Mehrwert des Bauwerks zusammen. Der Bau selbst erfolgte gemeinsam mit Studierenden und Zimmereilehrlingen des KOMZET Bau Bühl des Berufsförderungswerks der Südbadischen Bauwirtschaft – einer weiteren sozialen Komponente des Projekts, da beide Gruppen in ihrem späteren Berufsleben intensiv zusammenarbeiten werden.
Bei der Planung der Solaranlage waren zwei Faktoren entscheidend: Die Leistung, die benötigt wird, um die E-Bikes sowie den Batteriespeicher zu laden, und die verfügbare Dachfläche der Fahrradgarage. Ziel war es, dass alle E-Bikes bei optimalen Bedingungen innerhalb einer Stunde vollständig geladen werden können. Um den Energieertrag bei wechselnden Lichtverhältnissen zu maximieren und insbesondere um auf die Verschattung durch benachbarte Bäume zu reagieren, wurden Leistungsoptimierer installiert. Diese Geräte überwachen die Leistung jedes Einzelmoduls und überbrücken Module mit verringerter Leistung.
Diese vielfältigen Aufgaben wurden in einem disziplinären Team unter Federführung von Prof. Dr.-Ing. Alfons Klönne aus der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik sowie Prof. Dipl.-Ing Armin Günster, Prof. Dr.-Ing. Robert Pawlowski und Prof. Dr.-Ing. Jan Riel aus der Fakultät für Architektur und Bauwesen bearbeitet und eng mit KOMZET Bau hinsichtlich der praktischen Umsetzung abgestimmt.
Das Land Baden-Württemberg hat sich ambitionierte Ziele bei der Verkehrs- und Antriebswende gesetzt, wonach bis 2030 die verkehrsbedingten Emissionen um 55 % gesenkt werden sollen. Dabei ist die Förderung des Radverkehrs grundsätzlich eine der Strategien zur Erreichung der Ziele, ein E-Bike benötigt für 100 km nur etwa ein Zwanzigstel der Energie eines Elektroautos.
„Mit der heutigen feierlichen Eröffnung des E-Bike-Terminals an der HKA“, so Prof. Dr. Jan Riel, „können wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule nicht nur ein interessantes Angebot auf dem Weg zum klimaneutralen Campus machen, wir leisten damit auch einen protypischen Beitrag zur Gestaltung klimaneutraler Mobilität, nicht zuletzt, weil wir damit auch ein grundlegendes Problem lösen: Elektrofahrzeuge werden im Alltag nicht mit dem Solarstrom der heimischen Photovoltaikanlage geladen, wenn sie tagsüber auf dem Parkplatz beim Arbeitgeber stehen und abends der Ladestrom doch wieder aus dem Netz bezogen werden muss.“
Prof. Dr.-Ing. Robert Pawlowski
Baukonstruktion, Baustatik und Holzbau
LESS - Labor für
effiziente und suffiziente Strukturen
Fakultät für
Architektur und Bauwesen
Hochschule Karlsruhe
University of Applied Sciences
Moltkestr. 30
76133 Karlsruhe
Tel.: +49 (0) 721 925-2672
Fax: +49 (0) 721 925-2719
E-Mail: robert.pawlowski(at)h-ka.de
https://www.h-ka.de/die-hochschule-karlsruhe/aktuelles/news/2025/neuer-e-bike-po...
Das neue E-Bike-Terminal der Hochschule Karlsruhe (HKA) wurde in einem interdisziplinären Projekt ge ...
Foto: Robert Pawlowski
Ab sofort stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule 16 klimaneutrale Ladeplätze fü ...
Foto: Jan Riel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Wirtschaftsvertreter
Bauwesen / Architektur, Elektrotechnik, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
Deutsch
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