Investitionen in Ladestationen, die Mitarbeiter zu Hause nutzen, zahlen sich für Firmen aus: Sie senken Energiekosten und CO2-Emissionen von Firmenwagen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb deutlich. Das zeigt eine neue Studie.
Im deutschen Verkehrssektor müssen die CO2-Emissionen zurückgefahren werden, um nationale und internationale Klimaziele zu erreichen: 2024 ist der Absatz von reinen Elektroautos (BEV) im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen – das verdeutlichen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts. Gleichzeitig ist aus der Forschung bekannt, dass Fahrzeuge mit Hybridantrieb (PHEV) häufiger mit fossilem Treibstoff fahren als notwendig. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich Investitionen in Ladestationen, die Mitarbeiter zu Hause nutzen, für die Firmen auszahlen: Sie senken Energiekosten und CO2-Emissionen von Firmenwagen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb deutlich. Diese Ergebnisse veröffentlicht das EPoS Economic Research Center in dem Diskussionspapier „No Place Like Home: Charging Infrastructure and the Environmental Advantage of Plug-in Hybrid Electric Vehicles“.
„Unsere Forschung liefert einen Beleg dafür, dass Angestellte für ihren Plug-in-Hybrid erheblich mehr Strom nutzen, wenn sie zu Hause eine Ladestation haben“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Habla von der DHBW Villingen-Schwenningen, einer der Autoren der Studie. „In unserer Stichprobe stieg die geladene Strommenge um mehr als das Vierfache, während der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 38 Prozent zurückging.“ Die CO2-Einsparung ist genauso hoch, denn die zusätzlichen Ladevorgänge führen durch die Begrenzung im EU-Emissionshandelssystem nicht zu zusätzlichen Emissionen. „Der hohe CO2-Ausstoß der Fahrzeugflotte hindert manche Unternehmen am Erreichen selbstgesteckter Klimaziele. Das macht es für sie interessant, in Heimladestationen am Wohnsitz ihrer Mitarbeiter zu investieren“, sagt Gessner.
Kosteneffienz der Investition
Die Forscher verweisen auf einen weiteren Vorteil: Wer sein Fahrzeug zu Hause aufladen kann, entscheidet sich beim nächsten Dienstwagen mit höherer Wahrscheinlichkeit für ein reines E-Auto. Laut Studie steigt die Wahrscheinlichkeit um 28 Prozentpunkte. „Zusammengenommen führen diese beiden Effekte dazu, dass der Übergang zu einem klimafreundlicheren Verkehr durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu Hause kosteneffizient beschleunigt wird“, sagt Gessner. „Davon ausgehend, dass Mitarbeiter alle vier Jahre einen neuen Firmenwagen bestellen können, amortisiert sich die Investition in private Ladestationen innerhalb von acht Jahren.“ Die Forscher analysierten die Mitarbeiter-Daten eines großen deutschen Unternehmens mit 856 PHEV-Firmenwagen und 407 reinen E-Autos (BEVs).
Bequemlichkeit und Zeitersparnis sind ausschlaggebend
Das Laden am Wohnort hat Vorteile hinsichtlich „Bequemlichkeit“ und „Zeitersparnis“. Diese zwei Faktoren halten Besitzer von Plug-in-Hybriden noch häufig von der Nutzung des Elektroantriebs ab. Die Forscher betonen, dass dies nicht nur Firmenwagen, sondern auch Privatfahrzeuge betrifft.
Empfehlungen an die Politik
„Die staatliche Förderung von Plug-in-Hybriden ist nur in dem Maße gerechtfertigt, in dem die Autos mit Elektroantrieb fahren, denn so wird der Ausstoß von CO2 und anderen Luftschadstoffen tatsächlich reduziert“, sagt Co-Autor Ulrich Wagner von EPoS. „Der durchschnittliche Autofahrer in unserer Stichprobe nutzt diese Möglichkeit jedoch nur, wenn er eine Ladestation zu Hause hat.“ Gessner ergänzt: „Kaufsubventionen und Steuervergünstigungen für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge bieten kaum Anreize, diese auch elektrisch zu nutzen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass solche Förderprogramme kosteneffizienter wären, wenn sie sich speziell an Fahrer mit Zugang zu einer Heimladestation richten.“
Prof. Dr. Wolfgang Habla
Tel. +49 7720 3906-521
wolfgang.habla@dhbw.de
https://www.crctr224.de/research/discussion-papers/archive/dp663
Prof. Dr. Wolfgang Habla von der DHBW Villingen-Schwenningen
DHBW VS
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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