Bertelsmann Stiftung: Politik sollte die Meinung von Kindern und Jugendlichen ernst nehmen
Gütersloh, 1. September 2004. Von Flensburg bis Freiburg, von Köln bis Görlitz: 43 Kommunen aus ganz Deutschland beteiligen sich an der Initiative "mitWirkung!", einer umfassenden Untersuchung zur Kinder- und Jugendbeteiligung in deutschen Städten und Gemeinden. Die Kommunen wurden jetzt aus mehr als 300 Bewerbungen ausgewählt. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen den Städten und Gemeinden helfen, ihre Jugend- und Sozialpolitik zu verbessern und neue Wege der Bürgerbeteiligung zu erproben. "mitWirkung!" ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Deutschem Kinderhilfswerk und UNICEF.
Mit der Initiative "mitWirkung!" möchten die Projektträger der wachsenden Distanz aller Bevölkerungsgruppen von der Politik entgegen wirken. "Wenn wir Kinder und Jugendliche dafür gewinnen wollen, sich für das Gemeinwohl zu engagieren, müssen sie frühzeitig erfahren, dass die Politik ihre Meinung ernst nimmt", sagt Dr. Christof Eichert, Mitglied der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung. "Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, dass sie ihre Meinung sagen können und dass man ihnen zuhört. Unsere Gesellschaft braucht junge Menschen, die mitwirken wollen", so Christian Schneider, Mitglied der Geschäftsleitung von UNICEF Deutschland. Dr. Heide-Rose Brückner, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V. fügt hinzu: "Junge Menschen sind immer dann gesellschaftlich aktiv, wenn es um konkrete Probleme geht, die für sie mit persönlichen Chancen verbunden sind. Dieses Potenzial sollten wir erkennen und nutzen."
In den kommenden Monaten wird untersucht, von welchen Faktoren es abhängt, ob und wie sich junge Leute aktiv in die Gestaltung des Gemeinwesens einbringen. Rund 15.000 Personen - Schüler zwischen 12 und 18 Jahren, Schulleiter, Lehrer und Vertreter der Kommunen - werden von Wissenschaftlern der Universität Zürich befragt. Die Kommunen und Schulen werden dabei unterstützt, ihre vorhandenen Angebote zu analysieren und zu verbessern.
Die 43 teilnehmenden Städte und Gemeinden wurden nach statistischen Kriterien ausgewählt. Einwohnerzahl und regionale Verteilung spielten ebenso eine Rolle wie wirtschaftliche Situation und bestehende Beteiligungsangebote für Kinder und Jugendliche. Berlin, Hamburg und München sind ebenso dabei wie Bützow in Mecklenburg-Vorpommern (8.300 Einwohner) und Krummhörn in Niedersachsen (1.350 Einwohner).
Erste Ergebnisse der Studie sollen im Sommer 2005 vorliegen. Die Bertelsmann Stiftung plant, gemeinsam mit ausgewählten Kommunen Referenzmodelle für vorbildliche Kinder- und Jugendbeteiligung zu entwickeln. Anschließend will die Stiftung die Projekterfahrungen zu konkreten Handlungsempfehlungen bündeln und allen deutschen Kommunen zur Verfügung stellen.
Über die Bertelsmann Stiftung:
Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.
Rückfragen an: Martin Biebricher, Telefon: 0 52 41 / 81-81 379
http://www.bertelsmann-stiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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