Geeignete Verbindungen für die Zähne
Jena (12.01.99) Am 15. und 16. Januar findet in Jena eine Tagung über "Zahnärztliche Werkstoffe und Biomaterialien" statt. Sie schließt das 2. Thüringer Biomaterial-Kolloquium ein und "soll einen aktuellen Überblick über die klinisch relevanten Probleme der zahnärztlichen Materialien und der Biomaterialforschung insgesamt geben", führt Prof. Dr. Edwin Lenz aus. Der Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde der Universität Jena tritt dabei nicht nur als ausgewiesener Experte und Mitorganisator auf; sein 65. Geburtstag am 25. Dezember 1998 lieferte außerdem den willkommenen Anlaß, um die in Deutschland führenden Experten auf dem Feld der zahnärztlichen Biomaterialien in Jena zu versammeln.
Biomaterialien hat heutzutage (fast) jeder im Mund: als Füllungen, Brücken, Prothesen oder Implantate. Das geeignetste, haltbarste, verträglichste und wirtschaftlichste Material zu finden, ist die Hauptaufgabe der Werkstoff-Forscher. Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund, die sich auch in der Tagung widerspiegeln: Bioverträglichkeit und funktionelle Eignung müssen gewährleistet sein, außerdem soll das Ergebnis ästhetischen Kriterien entsprechen.
Diese beiden Forderungen werden allerdings von unterschiedlichen Werkstoffgruppen besonders gut erfüllt. Unter den metallischen Werkstoffen ist "Titan für biologische Anwendungen besonders gut geeignet", sagt Prof. Lenz. Das Metall ist sehr haltbar, wirtschaftlich, und "inzwischen sind auch die Bearbeitungsprobleme weitgehend gelöst" - woran Lenz großen Anteil hat. Titan fördert allerdings Biofilme. Diese 'Beläge' sind zwar gut für das Einwachsen, aber schlecht für die Pflege. Titanbeschichtungen, wie sie auch in Jena erforscht werden, sollen die Bioverträglichkeit erhöhen. Dennoch bleibt ein ästhetisches Manko: Das Aussehen von Titan-Implantaten ist nur schwer zu verändern.
Einfacher geht dies bei polymeren Stoffen, wie sie u. a. Prof. Dr. Dieter Welker erforscht. Der Mitarbeiter von Prof. Lenz und wissenschaftliche Leiter der Jenaer Tagung schwört auf solche Kunststoffe oder Keramiken für Prothesen, Füllungen oder Brücken, wenn ästhetische Aspekte im Vordergrund stehen. "Auch die Haltbarkeit ist drastisch gesteigert worden", versichert er.
"Metalle sind nach wie vor unübertroffen", ist sich Prof. Lenz sicher. Dies zeigen beispielsweise die Kobalt-Chrom-Legierungen, die in den Jenaer Uni-Labors entwickelt wurden. Aber die idealen Biomaterialien sind Werkstoffverbunde. Metall kombiniert mit einem Kunststoff oder einer Keramik verknüpft Stabilität mit Bioverträglichkeit und Ästhetik. Diese Materialverbunde werden während der Tagung und in den weiteren Forschungsvorhaben - die Prof. Lenz auf jeden Fall begleiten wird, bis sein Nachfolger ausgewählt ist - der Jenaer Uni-Klinik eine große Rolle spielen.
Die Verbesserung der Kunststoffe, v. a. der Silikone und Acrylate, für Prothesen will Prof. Welker ebenfalls weiter erforschen. Dies hat für die Zahnmediziner neben dem werkstoffkundlichen auch einen sozialmedizinischen Aspekt. Mehr als die Hälfte der über 75-jährigen in Deutschland ist zahnlos, sagt Prof. Lenz. Den Bedürfnissen dieser beständig anwachsenden Altersgruppe wollen die Jenaer Prothetiker mit ihrer praxisnahen Forschung Rechnung tragen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Edwin Lenz, Prof. Dr. Dieter Welker
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Zahnheilkunde der Universität Jena, Bachstr. 18, 07743 Jena
Tel.: 03641/933258, Fax: 03641/933249
e-mail: Lenz@zmkh.med.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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