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05.05.2025 13:10

Oscar-Gans-Preis 2025 zur Förderung der experimentellen Dermatologie

Dagmar Arnold Geschäftsstelle
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG)

    Drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der 53. DDG-Tagung ausgezeichnet

    Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e. V. (DDG) hat auf ihrer 53. DDG-Tagung (30. April bis 03. Mai 2025) drei Dermatologinnen und Dermatologen mit dem Oscar-Gans-Preis ausgezeichnet, der zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in der Dermatologie gehört. Prämiert werden Arbeiten zur experimentellen Dermatologie. Der traditionsreiche Preis wird seit 1971 von der Firma Galderma unterstützt.

    Es wurden zwei Hauptpreise vergeben. Prof. Dr. med. Claudia Günther wird für eine Arbeit ausgezeichnet, die mit Autoimmunität assoziierte zelluläre Stresszustände untersucht. Dr. med. Dr. phil. nat. Thierry Nordmann erhält ebenfalls einen Hauptpreis für seine Arbeit zur Rolle des JAK/STAT-Signalwegs bei Toxisch Epidermaler Nekrolyse (TEN). Dr. rer. nat. Luiza Martins Nascentes Melo wird mit einem Förderpreis geehrt. Sie befasste sich mit dem Thema Metastasierung von Melanomzellen über eine Aktivierung der Mitochondrien.

    „Grundlagenforschung ist die Basis für alle Innovationen in der Dermatologie. Erneut waren die eingereichten Bewerbungen für den Oscar-Gans-Preis von sehr hoher Qualität“, sagt Professor Dr. med. Mark Berneburg, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und Vorsitzender des Kuratoriums. Mit dem Oscar-Gans-Preis werden in diesem Jahr zwei Forscherinnen und ein Forscher ausgezeichnet – es gibt zwei Hauptpreise und einen Förderpreis.
    Einen der diesjährig mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreise erhält Prof. Dr. med. Claudia Günther, für die in Nature Communications veröffentlichte Arbeit „Chronic endoplasmic reticulum stress in myotonic dystrophy type 2 promotes autoimmunity via mitochondrial DNA release“. Die Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Günther, Professorin für Dermato-Immunologie der TU Dresden und neue Direktorin der Universitäts-Hautklinik Tübingen, ging einer initialen klinischen Beobachtung bei einer Patientin mit Hautveränderungen im Sinne einer Autoimmunerkrankung nach, die zusätzlich an einer myotonen Dystrophie Typ II (DM2) erkrankt war. DM2 ist eine erblich bedingte Muskelerkrankung mit abnormer Muskelrelaxation, die mit Muskelsteifheit und Muskelschwäche einhergeht. Die Erkrankten leiden häufiger an Autoimmunerkrankungen und vermehrter Autoantikörperbildung. Bei dieser sogenannten Repeaterkrankung bilden sich besonders lange DNA-Wiederholungssequenzen, die transkribiert werden und dann eine chronische Stressantwort induzieren. In der Untersuchung wird ein neuer Pathomechanismus der zellintrinsischen Interferonaktivierung beschrieben. „Diese exzellente Publikation bringt die Forschung in der Dermato-Immunologie voran und könnte Modellcharakter für andere Repeaterkrankungen und mit Autoimmunität assoziierte zelluläre Stresszustände auch bei Hauterkrankungen haben“, begründet Prof. Berneburg die Entscheidung.

    Der zweite, ebenfalls mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Dr. med. Dr. phil. nat. Thierry Nordmann, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biochemie und Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Seine Arbeit „Spatial proteomics identifies JAKi as treatment for a lethal skin disease“ befasst sich mit der Toxischen Epidermalen Nekrolyse (TEN), einer schwerwiegenden und potenziell letalen Arzneimittelreaktion. Mittels massenspektrometrie-basierter räumlicher Proteomik (‘Deep Visual Proteomics‘) wurden mehr als 5000 Proteine in Keratinozyten und Immunzellen aus Hautbiopsien von TEN-Patienten gemessen und umfassend untersucht. Dabei wurde eine ausgeprägte Interferon-Signatur und der aktivierte JAK/STAT-Signalweg als zentraler Treiber der Erkrankung identifiziert, dessen gezielte Hemmung in Tiermodellen und bei sieben Patienten zu schneller klinischer Besserung führte. „Diese in Nature publizierte Arbeit ist methodisch sehr innovativ und hat einen neuen, vielversprechenden Therapieansatz für TEN identifiziert. Das ist ein wichtiger Beitrag zur evidenzbasierten Therapie und hat das Potential die Behandlung dieser seltenen und schwerwiegenden Erkrankung grundlegend zu verbessern“, erklärt Prof. Berneburg.

    Der Oskar-Gans-Förderpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird Dr. rer. nat. Luiza Martins Nascentes Melo verliehen. Sie arbeitet als Junior Group Leader am Institut für Tumormetabolismus an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen. In ihrer in Cancer Research veröffentlichten Untersuchung „Selenoprotein O Promotes Melanoma Metastasis and Regulates Mitochondrial Complex II Activity“ stand das Selenoprotein O (SELENOO), ein Antioxidans, und seine Rolle bei der Metastasierung von Melanomzellen über eine Aktivierung der Mitochondrien im Zentrum. Zu diesem Zweck wurde ein breites Spektrum moderner molekularbiologischer und biochemischer Methoden im Mausmodell angewendet, darunter auch CRISPR/Cas zur gezielten Ausschaltung von SELENOO. „Die Ergebnisse werden durch mehrere, unabhängige experimentelle Ansätze bestätigt. Sie zeigen, dass ein SELENOO-Mangel die Metastasierung von Melanomen einschränkt, indem er die mitochondriale Funktion und den oxidativen Stress beeinflusst. Die Studie liefert somit neue und wichtige Einblicke in die Rolle von SELENOO bei der Metastasierung“, fasst Prof. Berneburg zusammen.

    Die DDG gratuliert den Preisträgerinnen und dem Preisträger sehr herzlich zu diesen hohen Auszeichnungen.

    Der Oscar-Gans-Preis 2025 wurde am 30.04.2025 auf der 53. Tagung der DDG in Berlin verliehen. Die DDG bedankt sich sehr herzlich für die Unterstützung des Sponsors Galderma.

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    Die Preisträgerinnen und Preisträger und ihre prämierten Arbeiten:
    Rösing, S., Ullrich, F., Meisterfeld, S. & Günther, C. et al. Chronic endoplasmic reticulum stress in myotonic dystrophy type 2 promotes autoimmunity via mitochondrial DNA release. Nat Commun 15, 1534 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-024-45535-1
    Nordmann, T.M., Anderton, H., Hasegawa, A. et al. Spatial proteomics identifies JAKi as treatment for a lethal skin disease. Nature 635, 1001–1009 (2024). https://doi.org/10.1038/s41586-024-08061-0
    Nascentes Melo L.M., Sabatier M., Ramesh V. et al. Selenoprotein O Promotes Melanoma Metastasis and Regulates Mitochondrial Complex II Activity. Cancer Res. 2025 Mar 3;85(5):942-955. https://doi.org/10.1158/0008-5472.CAN-23-2194

    Kontakt:
    Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)
    Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit:
    Prof. Dr. med. Silke Hofmann
    Ansprechpartnerin Pressestelle:
    Dagmar Arnold
    - Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit -
    Robert-Koch-Platz 7
    10115 Berlin
    Tel.: +49 30 246 253-35
    E-Mail: d.arnold@derma.de


    Weitere Informationen:

    http://www.derma-tagungen.de Tagungswebseite 2025
    http://www.derma.de Webseite der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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