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12.05.2025 12:14

40 neue philippinische Schmetterlingsarten in Sammlung entdeckt

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Forschende des Museums für Naturkunde Berlin haben in zwei aktuellen Studien insgesamt 40 bisher unbekannte Schmetterlingsarten aus den Philippinen beschrieben. Dabei haben sie Material aus der Sammlung untersucht, was die hohe Relevanz naturkundlicher Sammlungen bei der Biodiversitätsentdeckung unterstreicht. Die neuen Arten gehören zur Gruppe der Zünslerfalter (Crambidae) – einer vielfältigen Familie mit oft unscheinbaren, aber ökologisch bedeutenden Faltern. Die Entdeckungen basieren auf der sogenannten Integrativen Taxonomie, die genetische und äußere Merkmale kombiniert, um Arten sicher zu identifizieren.

    „Die Philippinen gehören zu den Hotspots der globalen Biodiversität. Viele Tiere und Pflanzen kommen ausschließlich dort vor – sind also endemisch. Gleichzeitig sind diese einzigartigen Lebensräume durch Abholzung und Bevölkerungsdruck stark bedroht“, erklärt Théo Léger, Schmetterlingsforscher am Museum für Naturkunde Berlin. „Es ist deshalb besonders dringend, die Artenvielfalt dieser Region zu dokumentieren, bevor sie verloren geht.“

    Die erste der beiden Studien befasste sich mit zwei Unterfamilien der Zünslerfalter, Crambinae und Scopariinae, und wurde von Théo Léger geleitet. Die zweite Studie entstand im Rahmen der Bachelorarbeit von Anne Müller und widmete sich der kürzlich als eigenständig anerkannten Unterfamilie Lathrotelinae. Beide Forschungen basierten auf rund 700 Sammlungsexemplaren aus Berlin und Kopenhagen.

    Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Mehr als die Hälfte der untersuchten Arten erwiesen sich als neu für die Wissenschaft. Außerdem entdeckte das Forschungsteam zahlreiche sogenannte „kryptische Arten“ – äußerlich kaum unterscheidbare Tiere, die genetisch jedoch eigenständige Arten darstellen.

    Für diese Studie mussten die Forscher keinen Fuß in die Tropen setzen: die neu beschriebenen Arten wurden bereits vor 30 Jahren auf den Philippinen gesammelt und lagen unerforscht in der Sammlung des Museums für Naturkunde. Die Entdeckung neuer Arten ist von großer Bedeutung. Jede Art spielt eine Rolle im Ökosystem. Zudem liefern solche Erkenntnisse wichtige Hinweise auf evolutionäre Prozesse, klimatische Anpassungen und den Zustand von Lebensräumen. Zu den Zünslerfaltern gehört beispielsweise auch der Reisstengelbohrer, einer der schwerwiegendsten Schädlinge im Reisanbau in Süd- und Südostasien (Indien, Bangladesch, Indonesien, Philippinen).
    Die Forschenden betonen, dass auf den Philippinen viele Gebiete – vor allem in abgelegenen Bergregionen – noch kaum wissenschaftlich untersucht sind. Künftige Expeditionen versprechen daher weitere spektakuläre Funde.

    Publikation:
    Léger, T. (2024). Half of the Diversity Undescribed: Integrative Taxonomy Reveals 32 New Species and a High Cryptic Diversity in the Scopariinae and Crambinae of the Philippines (Lepidoptera: Crambidae). Bulletin of the Society of Systematic Biologists, 3(2). https://doi.org/10.18061/bssb.v3i2.9527

    Müller, A, Hayden, J, Lees, DC, Léger, T (2025). Assessment of species diversity of the Lathrotelinae (Lepidoptera: Crambidae) from the Philippines using morphology and DNA barcoding reveals eight new species. Journal of Asia-Pacific Biodiversity, 2025.
    https://doi.org/10.1016/j.japb.2025.01.012


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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