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13.05.2025 12:28

Fokus auf Paradigmenwechsel: Dagmar Führer-Sakel neue DGIM-Vorsitzende

Dr. Andreas Mehdorn Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) hat eine neue Vorstandsvorsitzende: Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen, übernimmt zum Abschluss des 131. Internistenkongresses das Amt von Professor Dr. med. Jan Galle. In ihrer neuen Funktion wird Führer-Sakel den 132. Internistenkongress vom 18. bis 21. April 2026 in Wiesbaden ausrichten. Der Kongress steht unter dem Leitthema „Paradigmenwechsel in der Inneren Medizin – die Zukunft gestalten“.

    Die Medizin hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte in Forschung, Arzneimittelentwicklung und Technologien erlebt – eine Entwicklung, die auch die Innere Medizin tiefgreifend verändert hat und noch weiter verändern wird. „Wir erleben derzeit nicht nur einen Umbruch in Diagnostik und Therapie, sondern auch eine veränderte Sichtweise auf Gesundheit, Krankheit und den Menschen als Ganzes“, erklärt Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel. Diesen Wandel will die Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen als neue Vorsitzende einer der größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften Europas in den Mittelpunkt rücken.

    Führer-Sakel betont, dass die Innere Medizin als „Zukunftsmotor“ neue Wege beschreiten müsse, um die Herausforderungen der modernen Medizin zu bewältigen. „Die große Zahl an Innovationen, die wir in der Medizin aktuell erleben, bietet ungeahnte Perspektiven für die Prävention wie auch für die präzise Behandlung von Volkskrankheiten und auch seltenen Erkrankungen, sogenannten Orphan Diseases“, so die Internistin.

    Innere Medizin: Interdisziplinär und Menschen-zentriert
    Als Beispiele nennt Führer-Sakel die genomische Medizin, Machine Learning und KI, neue Pharmakotherapien, wie etwa CART-Zellen, Small Molecules oder die Inkretin-basierten Hormontherapien. Gerade letztere könnten bei einer ganzen Reihe internistischer Erkrankungen zur Anwendung kommen und hätten enormes Präventionspotential. Aktuelle Studien zeigen eine dramatische Verbesserung der Prognose von der Adipositas über Herz- und Niereninsuffizienz bis hin zu Fettleber, Schlafapnoesyndrom oder Entstehung eines Diabetes Typ 2.

    Diese Fortschritte zögen Paradigmenwechsel nicht nur bei einzelnen Erkrankungen, sondern in der gesamten Inneren Medizin nach sich. „Wir müssen noch stärker interdisziplinär arbeiten, Patientinnen und Patienten an allen Stationen der Behandlung in den Mittelpunkt stellen und gleichzeitig ihre Eigenverantwortung stärken“, erklärt die DGIM-Vorsitzende. Zugleich gehe es darum, die Möglichkeiten der modernen Wissenschaft und Technologie voll auszuschöpfen. „Dafür muss gerade die Innere Medizin alte Pfade verlassen und mutig neu denken“, beschreibt Führer-Sakel ihr Credo.

    Internistenkongress 2026 mit Blick über den Tellerrand
    Bei vielen dieser Themen könne der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit europäischen Kolleginnen und Kollegen Gewinn bringen. Der Internistenkongress 2026 wird daher gezielt den Blick nach Europa richten. Außerdem wird die Jahrestagung der DGIM neben bewährten Sitzungsformaten weitere drängende Schwerpunkte in modernen, kommunikativen Fortbildungskonzepten diskutieren.

    Die Schwerpunkte des Internistenkongresses 2026:
    • Moderne Konzepte für Prävention und Therapie – wie setzen wir sie um?
    • Digitale Transformation und KI – wo nutzen wir sie heute und in der Zukunft?
    • Ambulante Medizin als Zukunftsmodell – Chancen und Grenzen?
    • Geschlechterspezifische Medizin, Transition und Long-term Survivorship - wie schließen wir Wissens- und Versorgungslücken?
    • Interprofessionelle Versorgung und gesellschaftliche Verantwortung - was benötigen wir, um morgen besser zu sein?
    • Wie gewährleisten wir eine breite und nachhaltige Wissenschaftskultur in der Inneren Medizin?

    Zur Person
    Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel studierte Humanmedizin in Gießen, Dublin und London. Nach der Promotion folgte ein Ph.D. an der University of Wales mit Förderung durch die BASF/Studienstiftung des deutschen Volkes. Ihre klinische und wissenschaftliche Laufbahn führte sie zunächst an das Universitätsklinikum Leipzig, wo sie nach ihrer Facharztausbildung als Oberärztin und stellvertretende Klinikdirektorin in der Medizinischen Klinik III tätig war. Parallel leitete sie ab 2001 eine DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe und war ab 2008 langjährig Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), Beiratsmitglied und Sprecherin der DGE Sektion Schilddrüse sowie Vorsitzende der Cancer Group der Europäischen Schilddrüsengesellschaft.

    2011 übernahm sie als erste Frau in Deutschland einen Lehrstuhl für Innere Medizin/Endokrinologie und Diabetologie an der Universität Duisburg-Essen, verbunden mit der Leitung der gleichnamigen Klinik am Universitätsklinikum Essen und des akademischen Bereichs des Zentrallabors. 2018 bis 2022 war sie Prorektorin für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Wissenstransfer der Universität Duisburg-Essen.

    Dagmar Führer-Sakel leitete mehrere große Forschungskonsortien, darunter das DFG Schwerpunktprogramm Thyroid Trans Act (2012 2019) sowie seit 2020 als Sprecherin den Sonderforschungsbereich TRR 296 „Local control of thyroid hormone action“ (LOCOTACT). Sie ist Mitglied in verschiedenen Wissenschaftskommissionen der DFG und Bundesärztekammer und engagiert sich besonders für Forschungsfreiräume und Karrieren in der Universitätsmedizin, u.a. auch als Sprecherin des DFG Clinician Scientist Programms UMEA der Universitätsmedizin Essen/UDE. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu Schilddrüsenerkrankungen, endokriner Onkologie, seltenen Erkrankungen und digitalem Diabetesmanagement wurden sie und ihre Mitarbeiter vielfach ausgezeichnet.

    Würzburger Kardiologe Frantz neu im DGIM-Vorstand
    Auf dem 131. Kongress der DGIM wählten die Mitglieder der Fachgesellschaft zudem ein neues Vorstandsmitglied. Der Würzburger Internist und Kardiologie Professor Dr. med. Stefan Frantz wurde von der Mitgliederversammlung zum neuen 3. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Professor Dr. med. Andreas Neubauer, Internist und Hämatoonkologe aus Marburg schied satzungsgemäß aus dem DGIM-Vorstand aus.

    Der Vorstand der DGIM 2025/2026:
    Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Essen, Vorsitzende
    Prof. Dr. med. Jan C. Galle, Lüdenscheid, 1. Stellvertretender Vorsitzender
    Prof. Dr. med. Ursula Müller-Werdan, Berlin, 2. Stellvertretende Vorsitzende
    Prof. Dr. med. Stefan Frantz, 3. Stellvertretender Vorsitzender
    Prof. Dr. med. Georg Ertl, Würzburg, Generalsekretär
    Prof. Dr. med. Christoph Sarrazin, Wiesbaden, Kassenführer

    Bei Veröffentlichung Belege erbeten.

    Sie finden diese Meldung auch online unter: https://www.dgim.de/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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