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14.05.2025 14:18

Erfolgreich in einer Männerdomäne

Inka Burow Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Die Herzchirurgin Dr. Ezin Deniz wurde mit dem Georg-Wilhelm-Rodewald-Preis ausgezeichnet.

    „Man sollte mit Leidenschaft und Spaß in seinem Beruf arbeiten“, sagt Dr. Ezin Deniz. Sie spricht aus Überzeugung, denn sie hat ihren Traumberuf gefunden. Die 38-Jährige ist Herzchirurgin und arbeitet im Team Aortenchirurgie der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Für ihre herausragende Arbeit auf dem Gebiet der thorakalen Aortenchirurgie wurde Dr. Deniz mit dem diesjährigen Georg-Wilhelm-Rodewald-Preis geehrt. Die Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie ist mit 2.000 Euro dotiert.

    Viele Notfälle

    Die Aorta, also die Hauptschlagader, ist Dr. Deniz großes Interessengebiet. Über abzweigende Gefäße versorgt sie den gesamten Körper mit sauerstoffreichem Blut. Erkrankungen der Aorta sind meist komplex und Operationen nicht selten Notfälle, beispielsweise wenn eine Patientin oder ein Patient mit einem eingerissenen Aneurysma eingeliefert wird. Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Aorta. „Wenn es zwischen den Wandschichten einreißt, muss alles sehr schnell gehen, weil es sehr gefährlich werden kann“ erklärt Dr. Deniz. „Das ganze Team muss dann auf Knopfdruck funktionieren. Unser Handeln ist lebensentscheidend“, betont sie. Hochkonzentriert von null auf hundert – das mag die Chirurgin. Etwa 25 bis 30 Notfälle versorgt das Team der Aortenchirurgie jedes Jahr. Wesentlich ruhiger geht es bei den geplanten Operationen zu. Im Bereich der Aorta sind das etwa zwei bis drei pro Woche. „In der Chirurgie kann man in kurzer Zeit helfen und sieht sofort das Ergebnis seiner Arbeit. Das gefällt mir an meinem Beruf“, sagt Dr. Deniz. Doch sie steht nicht nur am Operationstisch. Darüber hinaus arbeitet sie auch in der aortenchirurgischen Ambulanz, wo sie neue Patientinnen und Patienten untersucht und berät sowie bereits Operierte nachkontrolliert.

    Innovative Operationsmethode

    Dr. Deniz hat sich auf minimalinvasive Operationsmethoden der thorakalen Aorta spezialisiert. „Thorakal“ bezeichnet den im Brustraum verlaufenden Teil der Aorta. Um minimalinvasive Operationsmethoden geht es auch in ihrer mit dem Georg-Wilhelm-Rode-Preis ausgezeichneten Arbeit. Darin beschäftigt sich die Herzchirurgin mit der Frage, ob der minimalinvasive Ersatz der aufsteigenden Aorta durch eine Prothese auch auf den Aortenbogen erweitert werden kann. Dieser Eingriff gilt als sehr anspruchsvoll, da aus dem Aortenbogen drei Arterien entspringen, die neben den Armen auch das Gehirn mit Sauerstoff versorgen. „Wir wollten herausfinden, ob sich die Ergebnisse der minimalinvasiven Operationsmethoden für den aufsteigenden Teil und für den Aortenbogen voneinander unterscheiden“ erklärt Dr. Deniz. Das Resultat ist eine gute Nachricht für die Patientinnen und Patienten: „Minimalinvasiv können für den Aortenbogen genauso gute Ergebnisse erzielt werden wie für den aufsteigenden Teil der Aorta. Im Nachgang gibt es weder mehr Schlaganfälle noch mehr Blutungen. Und auch das Langzeitüberleben ist gleich“, stellt Dr. Deniz fest. Dass der Aortenbogen minimalinvasiv mit einer Prothese versorgt werden kann, ist ein großer Vorteil für die Betroffenen. Denn bei minimalinvasiven Eingriffen kommt es generell zu weniger Komplikationen und auch die Verweildauer in der Klinik ist kürzer.

    Unterstützung von den Chefs

    In ihrem Team ist Dr. Deniz die einzige Frau, die operiert. In der gesamten Abteilung der Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie mit mehr als 40 Ärztinnen und Ärzten hat sie zumindest drei operierende Kolleginnen. Die Chirurgie, insbesondere die Herzchirurgie, ist immer noch eine Männerdomäne. So gab es bis vor wenigen Jahren in Deutschland keine einzige herzchirurgische Chefärztin. „Doch das Bild ändert sich,“, sagt Dr. Deniz. Inzwischen studieren in Deutschland deutlich mehr Frauen als Männer Medizin. Und auch die Chirurgie wird langsam weiblicher. Dr. Deniz absolvierte ihr Medizinstudium an der MHH und entschied sich während des anschließenden Praktischen Jahres für die Herzchirurgie. 2023 schloss sie ihre Facharztausbildung ab. „Ich habe das große Glück, dass sowohl unser Klinikdirektor als auch mein Bereichsleiter Frauen fördert“, erklärt die Herzchirurgin. Im Team von Professor Dr. Aron-Frederik Popov kann sie klinisch und wissenschaftlich alles aus sich herausholen. Dazu gehören auch wissenschaftliche Publikationen wie die mit dem Preis ausgezeichnete Arbeit.

    Leidenschaft und Freude

    So möchte Dr. Deniz gerne weitermachen. Dann, so hofft sie, kann sie auch bald ihre Habilitation einreichen. „Mein Beruf ist für mich sehr wichtig“, betont sie. „Ich mache meine Arbeit mit Leidenschaft und Freude. Das kompensiert oft auch den Stress und die Überlastung, die es fast überall in der Medizin gibt.“ Außerhalb der Klinik findet Dr. Deniz beim Sport und mit ihrer Familie Ausgleich und Abwechslung. „Ich habe keine eigenen Kinder, dafür aber fünf Geschwister und zahlreiche Nichten und Neffen.“ Egal, ob eigene Kinder und Familie oder nicht – Dr. Deniz findet, dass alle Chirurginnen die Chance haben sollten, sich beruflich zu verwirklichen.

    SERVICE

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Ezin Deniz, deniz.ezin@mh-hannover.de.


    Bilder

    Dr. Ezin Deniz im Kreise ihrer meist männlichen Kollegen.
    Dr. Ezin Deniz im Kreise ihrer meist männlichen Kollegen.
    Copyright: Anna Junge/medJUNGE

    Traumberuf gefunden: Dr. Ezin Deniz.
    Traumberuf gefunden: Dr. Ezin Deniz.
    Copyright: Anna Junge/medJUNGE


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Ezin Deniz im Kreise ihrer meist männlichen Kollegen.


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