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14.05.2025 14:37

Lässt sich Fußball-Fieber messen?

Jörg Heeren Medien und News
Universität Bielefeld

    Forschende analysieren Puls der Arminia-Fans zum DFB-Pokalfinale

    Zum DFB-Pokalfinale zwischen dem Fußball-Erstligisten VfB Stuttgart und dem Außenseiter und Drittligisten Arminia Bielefeld (24.05.2025) wollen Forschende von der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Wissenswerkstadt Bielefeld herausfinden, welchen Einfluss das Spiel auf messbare Vitalfunktionen wie Puls und Stress-Level von Arminia-Fans hat.

    Eine ganze Stadt fiebert derzeit auf das Finale hin. „Doch wie kann man das, was spürbar in der Luft liegt, objektiv messbar machen?“, fragt Professorin Dr. Christiane Fuchs, Leiterin der Data-Science-Gruppe an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität. Ihr Studienpartner Professor Dr. Christian Deutscher von der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft ergänzt: „Uns interessiert nicht nur, wie sehr Chancen, Tore und Foul-Pfiffe während des Finales den Puls der Fans hochgehen lassen, sondern natürlich auch der Vergleich mit den Daten vor und nach dem Finale.“

    Studie ermittelt Stress-Level mit Smartwatches

    Es gibt vereinzelt wissenschaftliche Untersuchungen in dieser Richtung, erklärt Deutscher. So wurde festgestellt, dass während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 die Zahl der notärztlich behandelten Herzattacken und die Sterblichkeit infolge von Herzinfarkten stiegen, insbesondere rund um das Finale gegen Argentinien. Doch wie misst man das kollektive Zähneklappern vorm Fernseher und den befreienden Jubelschrei beim Tor?

    „Für diese Studie muss niemand aufwendig verkabelt werden – das ist ihr großes Potential“, sagt Jens Franzke, Pressesprecher der Wissenswerkstadt Bielefeld, die innovative Ansätze für eine Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft unterstützt. Die Forschenden wollen sich zu Nutze machen, dass viele Menschen inzwischen sogenannte Smartwatches tragen, die Daten zu Herzfrequenz, Bewegung und andere Werte aufzeichnen. Die digitalen Armbanduhren sind längst nicht mehr nur ein Faible von Freizeitsportler*innen, sondern haben über Funktionen wie Schritte-Zähler oder Schlaf-Tracking Einzug in den Alltag gehalten.

    An der Arminia-Studie teilnehmen können alle, die eine Smartwatch des Herstellers Garmin, einem der Marktführer, besitzen. Das US-Unternehmen bietet Forschenden weltweit einen Zugang, um datenschutzkonform an Daten von Kunden zu gelangen, die sich freiwillig für wissenschaftliche Studien angemeldet haben. „Andere Smartwatch-Marken mussten bei diesem schlanken Studiendesign leider außen vor gelassen werden“, sagt Christiane Fuchs.

    Mindestens 100 Teilnehmende für belastbare Ergebnisse

    Alle Teilnehmenden müssen sich einmalig per Link anmelden und brauchen danach nichts mehr zu tun – außer natürlich das Spiel zu verfolgen und dabei das Gadget am Handgelenk zu haben. Die für das Studienformat ausgewählten Fitness-Daten werden per Synchronisation mit der Garmin-App an die Forschenden übermittelt.

    Zwischen 100 und 300 Menschen sollen an der Studie „Unser Herz schlägt für Arminia“ teilnehmen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. „Der Fokus auf Menschen, die eine Fitness-Tracking-fähige Smartwatch tragen und daher tendenziell auch selbst Sport treiben, schränkt übrigens nicht die Aussagekraft der Ergebnisse ein“, erklärt Christian Deutscher. „Denn bei regelmäßigem Tragen der Uhr im Alltag lässt sich der mögliche Effekt des Fußballfiebers individuell herausrechnen.“

    Nicht nur Kardiolog*innen dürfte interessieren, was mit dem Herzschlag einer Stadt und einer Region passieren sollte, wenn der Außenseiter im Berliner Olympiastadion tatsächlich den Pokal holen sollte. Die Forschenden und die Wissenswerkstadt werden die Ergebnisse der Untersuchung anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Deutscher, Universität Bielefeld
    Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft
    Telefon 0521 106-2006
    E-Mail: christian.deutscher@uni-bielefeld.de


    Weitere Informationen:

    https://www.unibi.de/herz-fuer-arminia Website zur Studie „Unser Herz schlägt für Arminia“
    https://uni-bielefeld.canto.de/b/PQ7CT Bildmaterial zum Artikel


    Bilder

    Sie rufen Arminia-Fans auf, ihre Vitaldaten bereitzustellen (v.li.): Jens Franzke (Pressesprecher Wissenswerkstadt), Prof. Dr. Christian Deutscher (Universität), Julia Bömer (stv. Pressesprecherin Universität), Prof'in Dr. Christiane Fuchs (Universität).
    Sie rufen Arminia-Fans auf, ihre Vitaldaten bereitzustellen (v.li.): Jens Franzke (Pressesprecher Wi ...

    © Wissenswerkstadt/Sarah Jonek


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Sportwissenschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Sie rufen Arminia-Fans auf, ihre Vitaldaten bereitzustellen (v.li.): Jens Franzke (Pressesprecher Wissenswerkstadt), Prof. Dr. Christian Deutscher (Universität), Julia Bömer (stv. Pressesprecherin Universität), Prof'in Dr. Christiane Fuchs (Universität).


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