Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) würdigt Professor Dr. Roland A. Fischer, Technische Universität München, mit dem Wilhelm-Klemm-Preis. Die Verleihung erfolgt im Rahmen des GDCh-Science Forum Chemistry (SFC) in Karlsruhe. Der Preisträger erhält die Auszeichnung insbesondere für seine herausragenden und wegweisenden Beiträge zu metall-organischen Netzwerken (MOFs) sowie sein vielfältiges Engagement in Forschung, Lehre und Wissenschaftspolitik.
Der mit 7500 Euro dotierte Wilhelm-Klemm-Preis erinnert an den Münsteraner Professor Wilhelm Klemm, der mit seiner Forschung die anorganische Chemie voranbrachte. Die GDCh zeichnet mit dem Preis Persönlichkeiten aus, die hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Anorganik leisten.
Seit 20 Jahren erforscht Fischer mit seiner Arbeitsgruppe funktionelle Materialien für Energie, Katalyse, Gasspeicherung, Sensorik und Photonik. Ein Schwerpunkt dabei sind poröse Koordinationspolymere, insbesondere Metal-Organic Frameworks (MOFs). Diese Gerüststrukturen aus Metallionen und organischen Linkern besitzen riesige innere Oberflächen und können große Mengen an Gasen speichern. Potenzielle Anwendungen liegen in Gasspeicherung, -trennung und -reinigung, Katalyse oder Sensorik.
Zu Fischers Pionierleistungen zählt die Entwicklung neuartiger MOF-Konzepte: Bei „Metals@MOFs“ nutzte er als einer der Ersten die poröse MOF-Struktur, um katalytisch oder optisch aktive Metall-Nanopartikel einzulagern. Mit „SURMOFs“ etablierte er Methoden zur kontrollierten Abscheidung dünner MOF-Filme, die sich für Sensorik oder Optoelektronik eignen. Durch Einbringen von Halbleiter-Quantenpunkten erzeugte er „QDs@MOFs“ – vielversprechend für Licht-Emission oder Photokatalyse. Diese kreativen Ansätze haben MOFs um zusätzliche Funktionen erweitert und völlig neue Anwendungsperspektiven eröffnet.
Roland A. Fischer studierte bis 1986 Chemie an der Technischen Universität München (TUM). 1989 promovierte er dort in Chemie und habilitierte sich 1995 ebenfalls an der TUM. Nach einem Postdoc-Aufenthalt 1989-1990 an der University of California, Los Angeles, USA, war er 1996-1997 Außerordentlicher Professor für Anorganische Chemie an der Universität Heidelberg. 1997-2015 hatte er die Professur für Anorganische Chemie II an der Ruhr-Universität Bochum inne. Seit 2015 ist er Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische und Metallorganische Chemie an der TUM. Fischer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Alfried-Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer (1996), den Dr. phil. h.c. der Ruhr-Universität Bochum (2017) und den Internationalen Preis der Japanischen Gesellschaft für Koordinationschemie (2022). Er war 2016-2021 Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und ist seit 2018 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften. Fischer veröffentlichte über 650 Publikationen.
Die Verleihung des Wilhelm-Klemm-Preises erfolgt auf einem festlichen Award Dinner am 29. September 2025 im Rahmen des GDCh Science Forum Chemistry (SFC) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Das Science Forum Chemistry
Unter dem Leitgedanken „Gemeinsam Grenzen überwinden und die Zukunft der Chemie gestalten“ lädt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vom 29. September bis 1. Oktober 2025 zu diesem neugestalteten Event an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein. Das SFC bietet Chemikerinnen und Chemikern eine einzigartige Plattform für fächerübergreifenden Austausch, internationale Vernetzung und zukunftsweisende Impulse.
„Thinking across borders“ lautet das Motto des Science Forum Chemistry 2025 – und genau darum geht es: Disziplinäre, institutionelle und nationale Grenzen zu überwinden und die großen Herausforderungen der Chemie gemeinsam anzugehen. Ein hochkarätiges Programm aus Plenarvorträgen, Sessions und spannenden Diskussionsrunden schafft den idealen Rahmen für lebendige Debatten und fruchtbare Kooperationen.
Weitere Informationen zur Tagung unter https://www.gdch.science
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 28 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis. Die GDCh unterstützt die Ausbildung in Schule und Hochschule sowie die kontinuierliche Fortbildung für Beruf und Karriere.
http://www.gdch.de
http://www.gdch.science
Professor Dr. Roland A. Fischer (Foto: privat)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Chemie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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