Immer wieder sind Fahrzeuge und Anlagen des Bahnverkehrs von terroristischen Anschlägen und anderen Formen schwerer zielgerichteter Gewalt betroffen. Die Bombenanschläge auf Vorortzüge in Madrid 2004 und auf die Londoner U-Bahn 2005, die Hunderte von Menschen das Leben kosteten und Tausende verletzt zurückließen, haben gezeigt, wie verletzlich offene Transportsysteme sind.
In Deutschland konnten Taten eines solchen Ausmaßes wie in Madrid und London bislang durch die Sicherheitsbehörden verhindert werden oder scheiterten in der Phase der technischen Umsetzung. Die Bedrohung besteht jedoch fort. So stellt sich die Frage, wie ihr vorausschauend begegnet werden kann. Besonders Mitarbeitende in Bahnhöfen und Zügen - auch ohne direkte Sicherheitsaufgaben - können eine zentrale Rolle bei der frühzeitigen Erkennung potenzieller Gefahren spielen.
Hier setzt das Forschungsprojekt IMPRESS („Improving railway security through awareness and training“) an, das in den vergangenen zwei Jahren von der Deutschen Hochschule der Polizei gemeinsam mit der Union Internationale des Chemins de Fer (UIC) sowie den nationalen Bahngesellschaften aus Belgien, Italien, den Niederlanden und Polen durchgeführt wurde.
Gefördert wurde das Projekt durch die Europäische Union. Ziel war es, ein praxisnahes, an den Bedürfnissen der Bahnmitarbeitenden orientiertes Trainingscurriculum zur Sensibilisierung und Handlungssicherheit im Umgang mit Bedrohungen durch Anschläge und schwere Gewalttaten zu entwickeln - zugeschnitten auf die vielfältigen Tätigkeitsbereiche im Bahnsektor.
Zentrale Projektergebnisse sind:
• Entwicklung eines modularen Trainingsprogramms mit flexibler Anpassung an verschiedene Zielgruppen
• Erstellung eines Trainer:innen-Handbuchs sowie von Sensibilisierungsmaterialien (Flyer, Poster)
• Aufbau eines internationalen Expert:innengremiums zur Qualitätssicherung
• Erprobung der Schulungsmodule in Pilottrainings mit positiver Rückmeldung der Teilnehmenden
Die Trainingsinhalte umfassen unter anderem:
• Sensibilisierung für sicherheitsrelevante Verhaltensmuster
• vorausschauende Prävention möglicher Anschläge
• Reaktion bei Bombendrohungen
• Verhalten bei bewaffneten Angriffen (z.B. mit Messern oder Schusswaffen)
• Umgang mit CBRN-Bedrohungen (chemisch, biologisch, radiologisch, nuklear)
• Verbesserung der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit bei Vorfällen
Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Görgen entwickelte und evaluierten das Projektteam Andreas Arnold, Dr. Charlotte Nieße und Stefanie Horn spezielle Schulungsmodule für Mitarbeitende in Bahnen und Bahnhöfen – also für jene, die im Ernstfall als Erste eingreifen oder Hilfe leisten können.
Die Trainingsmaterialien wurden am 14. Mai auf der Abschlusskonferenz des Projekts IMPRESS in Paris vorgestellt.
Ab Juli 2025 stehen alle Materialien in mehreren Sprachen – darunter auch Deutsch – kostenfrei zur Verfügung. Damit erhalten Bahnunternehmen ein sofort einsetzbares Instrument zur Stärkung der Sicherheit und Resilienz im Betriebsalltag.
Prof. Dr. Thomas Görgen
thomas.goergen@dhpol.de
Stefanie Horn
stefanie.horn@dhpol.de
https://www.dhpol.de/departments/department_III/FG_III.1/projekte/impress.php
https://impress-rail-project.eu/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Recht, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).