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19.05.2025 08:58

42. Blankenese Konferenz: Extrazelluläre Vesikel - ein universelles Kommunikationssystem in lebenden Systemen

Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Sie unterstützen die Kommunikation zwischen den Zellen eines Lebewesens und dienen der Müllentsorgung; sie helfen dem Organismus bei der Bekämpfung von Erkrankungen, können aber auch deren Ausbreitung im Körper vorantreiben und die moderne Medizin nutzt sie für Diagnostik und Therapie – die extrazellulären Vesikel (EVs). Funktion und Bedeutung solcher EVs werden auf der 42. Blankeneser Konferenz diskutiert, die vom 19. bis 21. Mai im Elsa-Brandström-Haus stattfindet und weltweit führende Forschende auf diesem Gebiet zusammenbringt, um Wissen auszutauschen, wissenschaftliche Diskussionen zu führen und Netzwerke aufzubauen.

    Extrazelluläre Vesikel sind winzige, von einer Doppelmembran umschlossene Container für ganz unterschiedliche Biomaterialien. Vor mehr als 70 Jahren wurden sie erstmals als kleine „Staubkörnchen“ beschrieben, die von lebenden Blutplättchen freigesetzt werden können. „Ursprünglich dachte man, es handele sich um eine Art von Müllsäcken, in denen die Zellen unerwünschte Produkte entsorgen. Doch inzwischen haben sich EVs als hochentwickelte Transportsysteme erwiesen, die für die Kommunikation zwischen Zellen von grundlegender Bedeutung sind“, sagt Priv.-Doz. Dr. Berta Puig aus der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die federführend an der Organisation der Konferenz beteiligt ist.

    In den letzten beiden Jahrzehnten wurde deutlich, dass EVs innerhalb des gesamten Tierreichs hoch konserviert sind und in allen Organismen – von Bakterien über Pflanzen bis hin zu Säugetieren – vorkommen, wo sie unter physiologischen und pathologischen Bedingungen wichtige Funktionen ausüben. Bekannt ist heute, so Puig, dass Krebszellen EVs nutzen um sich im Körper auszubreiten, dass toxische fehlgefaltete Proteine, wie sie für die Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankung charakteristisch sind, durch EVs auf benachbarte Zellen übertragen werden können und dass bestimmte Viren sie nutzen, um dem Immunsystem zu entgehen. Da die aus den Zellen freigesetzten EVs in Harn, Blut oder Speichel zu finden sind, haben sie ein großes Potenzial, als Biomarker zum Beispiel zur Diagnose bestimmter Krebsarten eingesetzt zu werden. Da sie auf natürliche Weise produziert und von unseren eigenen Zellen aufgenommen werden, werden sie auch als Träger für Medikamente genutzt, mit einigen ermutigenden ersten Ergebnissen, wie die Wissenschaftlerin erläutert. „Da das Forschungsgebiet der EVs jedoch noch relativ jung ist, gibt es noch viel über ihre Biologie und ihre Rolle bei Krankheiten zu entdecken, was Hand in Hand mit den technischen Fortschritten geht, die die Untersuchung dieser kleinen Nanopartikel ermöglichen.“

    Die Blankeneser Konferenzen wurden in den späten 70er Jahren von Prof. Dr. Dietmar Richter und Prof. Dr. Gebhart Koch, zwei herausragenden Biochemikern am UKE, als Treffpunkt für Forschende aus verschiedenen Bereichen ins Leben gerufen, um Diskussionen über aktuelle Themen aus der Biochemie, Genetik, Neurobiologie und molekularen Medizin zu fördern. Seit 2024 übernehmen das UKE und die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung die Schirmherrschaft über die Konferenzreihe sowie einen wesentlichen Teil des Budgets.

    Die in Hamburg ansässige Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung (https://jung-stiftung.de) setzt sich für die Förderung von Spitzenleistungen in der medizinischen Forschung ein und vergibt jährlich drei renommierte Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen: den Jung-Preis für Medizin, die Jung-Medaille für Medizin in Gold und den Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung. Auch in diesem Jahr tragen zwei von der Stiftung ausgezeichnete Wissenschaftler, Prof. Dr. Ivan Dikic von der Goethe-Universität Frankfurt/M und Prof. Dr. Stefan Rose-John von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, ihre aktuellen Forschungsergebnisse während der Konferenz vor.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Journalist:innen können sich mit Interviewanfragen gern an den Chair der Konferenz, Prof. Dr. Eckart Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg (E-Mail: egundelfi@lin-magdeburg.de), wenden.


    Weitere Informationen:

    http://Weitere Informationen: https://blankenese-conferences.eu


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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