Eine aktuelle Studie der Psychiatrischen Institutsambulanz des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) hat die Wirksamkeit einer extra für Patient:innen mit Zwangserkrankungen entwickelten Onlinetherapie bestätigt. Das in Kooperation mit dem schwedischen Karolinska Institut nach Leipzig geholte Behandlungskonzept wurde hier erstmals 2020 angeboten – als zusätzliche Therapieoption während der Coronapandemie. Fünf Jahre später ist das Programm fester Bestandteil des Leistungsspektrums der Psychiatrischen Institutsambulanz des UKL. Es zieht Patient:innen aus dem gesamten Bundesgebiet an. Für Prof. Christine Rummel-Kluge, Leiterin der Ambulanz, ein weiterer Beleg für den Erfolg des Therapiekonzepts.
Wenn Menschen immer wieder Hände waschen, weil sie befürchten, dass sie sonst Krankheiten übertragen, oder ihre Wohnung nur verlassen können, wenn sie mehrfach kontrolliert haben, dass alle Fenster und Türen verschlossen sind, leiden sie wahrscheinlich an einer Zwangserkrankung. Über die Ursachen dieser Form der psychischen Störung ist bisher wenig bekannt. Auch wird sie laut Expert:innen wie Prof. Christine Rummel-Kluge vom Universitätsklinikum Leipzig häufig nicht richtig erkannt. In der Folge und weil psychische Erkrankungen nach wie vor mit großer Scham behaftet sind, kämen Betroffene erst mit großer Verzögerung in Behandlung. „Wir sprechen hier von zehn Jahren und mehr, was uns vor große Herausforderungen stellt. Denn je länger eine Erkrankung dauert, desto schwieriger lässt sie sich behandeln.“
Um dem entgegenzuwirken, haben Prof. Rummel-Kluge und ihre Kollegin Dr. Kohls in Kooperation mit dem schwedischen Karolinska-Institut ein spezielles Behandlungsprogramm ans UKL geholt: eine onlinebasierte kognitive Verhaltenstherapie (OCD-NET). Laut der Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ein Novum auf dem Gebiet der Zwangserkrankungen in Deutschland. Entsprechend groß sei die Nachfrage. „Viele Menschen motiviert der Gedanke, dass sie das Programm an ihren Alltag anpassen können und sie sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie sie die Behandlung mit Arbeit, Kinderversorgung und Haushalt in Einklang bringen.“
Voraussetzung dafür ist, dass sich die Patient:innen einmal persönlich im UKL vorgestellt und eine ausführliche Diagnostik durchlaufen haben. Letztere ist für den Erfolg der Therapie entscheidend – und immer wieder eine Gratwanderung. „Für Menschen mit schwerer Zwangsstörung wäre eine stationären Behandlung oftmals die bessere Option,“ erklärt Prof. Rummel-Kluge, „allerdings wissen wir, dass es Patient:innen, die Angst haben, Krankheiten zu übertragen, zum Beispiel nur sehr schlecht in medizinischen Einrichtungen aushalten.“
Ist die Entscheidung für die Online-Therapie gefallen, absolvieren die Teilnehmer:innen zehn Wochen lang ein Curriculum von zehn Modulen. Dabei lernen sie, von den Mitarbeiter:innen der Psychiatrischen Institutsambulanz begleitet, mit ihrer Erkrankung umzugehen. Die Rückmeldungen der Patient:innen sowie die anhaltend hohe Nachfrage bestätigen Prof. Christine Rummel-Kluge und Kolleg:innen in der Entscheidung, die Therapie nach Leipzig geholt zu haben – und bestärkt sie, das Angebot weiter auszubauen.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychiatrische Institutsambulanz
Semmelweisstraße 10, Haus 13
04103 Leipzig
In Kooperation mit dem Karolinska-Institut wurde am UKL eine onlinebasierte kognitive Verhaltensther ...
Julia Scholl
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Kooperationen
Deutsch
In Kooperation mit dem Karolinska-Institut wurde am UKL eine onlinebasierte kognitive Verhaltensther ...
Julia Scholl
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