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22.05.2025 17:16

Historischer Erfolg: Uni Bremen wirbt erstmalig zwei Exzellenzcluster ein

Christina Selzer Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Wissenschaftler:innen aus den Meeres- und Materialwissenschaften überzeugen in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern: Zwei Exzellenzcluster gehen nach Bremen. Damit qualifiziert sich die Universität auch für die Bewerbung um den Titel „Exzellenzuniversität“.

    „Besser hätte es nicht laufen können“, freut sich die Rektorin der Universität Bremen, Professorin Jutta Günther, über den großen Erfolg ihrer Forschungsteams aus den Meereswissenschaften (MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen) und den Materialwissenschaften (MAPEX – Center for Materials and Processes), die sich gegen eine starke bundesweite Konkurrenz aller Fachdisziplinen durchgesetzt haben: „Dieser Doppelerfolg ist phänomenal für eine Universität unserer Größe und Ausstattung. Es ist die einmalige Kombination von hochengagierten Wissenschaftler:innen, exzellenter Forschungsinfrastruktur und langjähriger strategischer Vorarbeit, die diesen Erfolg möglich gemacht hat. Ich bin stolz auf die beiden Cluster-Teams und die Universität insgesamt.“

    Auch Professor Michal Kucera, Konrektor für Forschung und Transfer, der die Teams über Jahre in der Antragsvorbereitung begleitet hat, ist erfreut: „Das ist eine absolute Teamleistung. Sich in einem so kompetitiven und langen Auswahlverfahren, das sich über zweieinhalb Jahre erstreckt, stetig zu steigern und die Gutachtenden mehrfach zu überzeugen, verdient Hochachtung. Das geht nur, wenn alle zusammenarbeiten und im richtigen Moment ihren Beitrag leisten.“

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab am 22. Mai die Förderentscheidung für die neuen Exzellenzcluster bekannt. Ab dem 1. Januar 2026 werden an der Universität Bremen die Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ sowie „Die Marsperspektive – Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit“ gefördert.

    „Das war ein Moment der großen Freude“, so Bremens Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, die als Vertreterin der Länder an der Auswahlsitzung in Bonn teilgenommen hatte: „Dass sowohl das MARUM als auch das MAPEX im Rahmen der Exzellenzstrategie gefördert werden, belegt die hohe Qualität Bremens als Wissenschaftsstandort. Wir haben in Bremen exzellente Forschende, sehr gute Forschungs-bedingungen und besonderen Forschungsgeist. Ich danke allen Beteiligten, die diesen großartigen Erfolg möglich gemacht haben.“

    Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde: MARUM freut sich über erneute Exzellenzförderung

    Seit mehr als zwei Jahrzehnten betreibt das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen Spitzenforschung im Rahmen der Exzellenzstrategie. „Über die positive Förderentscheidung freuen wir uns am MARUM riesig! Mit diesem Erfolg können wir unser Engagement für die Förderung wissenschaftlicher Entdeckungen und die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses innovativ weiterentwickeln“, sagt Professor Heiko Pälike, designierter Sprecher des Exzellenzclusters für die zweite Förderphase, die am 1. Januar 2026 beginnt. „Das Ergebnis ist auch deshalb etwas Besonderes, da es ein hervorragendes Bewerberfeld gibt.“

    Erforscht wird der Ozeanboden als eine Schnittstelle, die weitreichende Funktionen für das gesamte Erdsystem bildet. Dafür gilt es beispielsweise, die Prozesse zu entschlüsseln, die den Transport von biogenen Partikeln wie Algenresten, Pollen oder Mikroorganismen zum Ozeanboden und deren Umwandlung unter sich verändernden Umweltbedingungen steuern, den Transfer von Kohlenstoff und anderen Elementen zwischen Ozeanboden und Meerwasser zu bilanzieren, oder zu verstehen, wie Ökosysteme am Ozeanboden auf Umweltveränderungen reagieren. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen und technologischen Komplexität erfordert die Umsetzung der Clusterziele einen interdisziplinären Forschungsverbund: In der nun bewilligten Förderphase arbeiten die Forschenden der Universität Bremen im Verbund mit den Wissenschaftler:innen vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie bündeln ihre Kompetenzen, um die Rolle des Ozeanbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität unter sich ändernden klimatischen Bedingungen weiter zu entschlüsseln.

    Weitere Kooperationspartner in der Region sind das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB), das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI-MM), die Constructor University, das Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und das Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst.

    „Wir sind dankbar für die Unterstützung unserer Mitarbeitenden, der Länder Bremen und Niedersachsen und unserer internationalen Kooperationspartner, ohne deren Engagement und Partnerschaft dieser erneute Erfolg nicht möglich gewesen wäre“, stellt auch Professor Kai-Uwe Hinrichs, Direktor des MARUM, heraus. „Wir freuen uns darauf, auch zukünftig mit unserer gemeinsamen Forschung zum Nutzen der Gesellschaft beizutragen.“

    Die Marsperspektive – Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit: MAPEX holt neuen Exzellenzcluster nach Bremen
    Große Freude herrscht auch bei den Wissenschaftler:innen des MAPEX Center for Materials and Processes. Professor Marc Avila, designierter Co-Sprecher des Clusters: „Wir sehen die Förderung als Anerkennung unserer vierjährigen, harten Arbeit. Uns stellen sich nun neue Weichen, die es uns ermöglichen, das gesellschaftlich hochrelevante und zukunftsorientierte Thema der Ressourcen¬knappheit und der Entwicklung nachhaltiger Produktionstechnologien mit aller Kraft anzugehen. Unser Dank gilt dem Land Bremen und der Universität Bremen, die von Beginn an Vertrauen in unsere wissenschaftliche Kompetenz in den Bereichen Materialwissenschaften, Explorationsforschung, Produktionstechnik und Raumfahrttechnologie gesetzt haben. Insofern ist die Förderung des Exzellenzclusters eine Auszeichnung für den Wissenschafts- und Raumfahrtstandort Bremen.“

    Die Wissenschaftler:innen nehmen die „Marsperspektive“ ein, um die Produktion von Materialien und Bauteilen von Grund auf neu zu denken: Die Ressourcenknappheit und extremen Rahmenbedingungen auf dem roten Planeten dienen als experimentelles Setting, um ein neues Paradigma der Nachhaltigkeit zu entwickeln, das innovative ressourcen- und energieschonende Prozesse der Materialgewinnung und -verarbeitung ermöglicht. Langfristig soll der Cluster damit zu einer nachhaltigen Erforschung des Weltraums beitragen, vor allem aber auch den grünen Wandel auf der Erde antreiben.

    Zur Simulation dieses Szenarios erlegen sich die Forschenden selbst Knappheit in vier Dimensionen auf, für die sie im Cluster Lösungen entwickeln: Limitierte Rohstoffe, limitierte elektrische Energie, limitierte Arbeitskraft und limitierte Informationen. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen werden drei wissenschaftliche Zielstellungen verfolgt: Erstens die Entwicklung (bio-)elektrochemischer Methoden, die ohne fossile Brennstoffe auskommen und mit denen selbst aus minderwertigem Ausgangsmaterial Metalle, Kunststoffe und weitere (überlebenswichtige) Rohstoffen wie z. B. Sauerstoff gewonnen werden können. Zweitens die experimentelle Demonstration von Niedrigenergie-Prozessketten, mit denen aus den gewonnen Rohstoffen eine Reihe von Bauteilen in hinreichender Qualität („enough-to-use“) hergestellt werden können. Drittens die Konzeption neuartiger Bedienkonzepte für Produktionsanlagen, die gemeinsam von kleinen Teams aus Mensch und Roboter unter großen Unsicherheiten und begrenzten Informationen betrieben werden.

    Mit der Marsperspektive sollen die Voraussetzungen für eine hochautomatisierte, ressourcenschonende und von fossilen Brennstoffen unabhängige Produktion von Materialien und Bauteilen geschaffen werden. „Damit leistet der Cluster sowohl einen Beitrag zur Erforschung des Mars als auch und vor allem zur Entwicklung innovativer Technologien zum Nutzen der Erde“, sagt die designierte Co-Sprecherin Professorin Kirsten Tracht: „Die Förderung ermöglicht es unserem interdisziplinären Team, mit einem disruptiven Forschungsansatz völlig neue Wege zu beschreiten. Unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit radikal neu zu denken und dieses Wissen nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Praxis anzuwenden. Wir möchten dafür zum einen mit der Industrie zusammenarbeiten. Zum anderen werden wir gemeinsam mit Kindertagesstätten und Schulen einen Wissenstransfer anstoßen, der es zukünftigen Generationen ermöglicht, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.“

    Kooperationspartner sind: Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien - IWT, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM sowie das MATENA innovate! Zentrum.

    Startschuss im Rennen um den Titel „Exzellenzuniversität“: Bestmögliche Ausgangslage für Nordwestverbund Bremen-Oldenburg

    Mit der Exzellenzcluster-Entscheidung steht nun auch fest, wie es für die Universität Bremen im Exzellenzwettbewerb weitergeht: „Die eingeworbenen Exzellenzcluster sind das Eintrittsticket für das Rennen – gemeinsam mit der Universität Oldenburg – um den Titel „Exzellenzuniversität“ – darauf haben wir die ganze Zeit gehofft“, berichtet Rektorin Jutta Günther. „Da wir uns schon seit Längerem im intensiven Arbeitsmodus mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg befinden, sind wir bestens vorbereitet. Der große Erfolg heute zeigt, wie tragfähig unsere Zusammenarbeit ist. Der Universität Oldenburg, die heute ebenfalls auf der ganzen Linie erfolgreich war, gratuliere ich ganz herzlich!“
    Ziel ist es, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, die durch diverse institutionelle Vorhaben an beiden Universitäten getragen wird. Die Anträge für die Exzellenzuniversitäten werden im November dieses Jahres eingereicht und im kommenden Frühjahr begutachtet. Eine Entscheidung fällt im Herbst 2026.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Rektorin Prof. Dr. Jutta Günther, Tel.: +49 421 218-60011, Mail: rektorin@uni-bremen.de Sprecher:innen des Exzellenzclusters „Die Marsperspektive“: Prof. Dr. Marc Avila, Tel.: +49 421 218-57826, Mail: directorate@zarm.uni-bremen.de, Prof. Dr.-Ing. Kirsten Tracht,
    Tel.: +49 421 218-64840, Mail: tracht@bime.de, Sprecher des Exzellenzclusters „Der Ozeanboden“: Prof. Dr. Heiko Pälike, Tel.: +49 421 218-65980, Mail: hpaelike@marum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.marum.de/Der-Ozeanboden.html Exzellenzcluster „Der Ozeanboden“
    http://www.mars.uni-bremen.de Exzellenzcluster „Die Marsperspektive“
    http://www.northwest-alliance.de Northwest Alliance:


    Bilder

    Designierte Sprecher:innen der Exzellenzcluster „Die Marsperspektive“ und „Der Ozeanboden“ sowie Rektorin Jutta Günther (3.v.r.) und Konrektor Michal Kucera (2.v.l.).
    Designierte Sprecher:innen der Exzellenzcluster „Die Marsperspektive“ und „Der Ozeanboden“ sowie Rek ...
    Matej Meza
    Universität Bremen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Designierte Sprecher:innen der Exzellenzcluster „Die Marsperspektive“ und „Der Ozeanboden“ sowie Rektorin Jutta Günther (3.v.r.) und Konrektor Michal Kucera (2.v.l.).


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