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22.05.2025 17:26

Exzellenzcluster „Africa Multiple“ der Universität Bayreuth wird erneut gefördert

Theresa Hübner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Die Erfolgsgeschichte der Afrikastudien an der Universität Bayreuth geht weiter: Der 2019 gegründete Exzellenzcluster Africa Multiple: Reconfiguring African Studies hat sich in einem harten Wettbewerb durchgesetzt und wird für weitere sieben Jahre gefördert. Die Entscheidung sorgte in Bayreuth und an den afrikanischen Clusterstandorten für großen Jubel, denn sie ermöglicht nun die Umsetzung eines gemeinsamen und ambitionierten Forschungsprogramms mit neuen thematischen Schwerpunkten.

    Der seit 2019 bestehende Bayreuther Exzellenzcluster verfolgt das Ziel, die Afrikaforschung neu zu gestalten: gemeinsam mit afrikanischen Forschenden, interdisziplinär, global vernetzt. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Bayreuth und vier Partneruniversitäten auf dem afrikanischen Kontinent beschäftigte sich mit den Themenfeldern „Kunst und Ästhetik“, „Wissen“, „Mobilitäten“, „regionale Integration“, „Moralitäten“ und „Lernen“, um dabei neue Formen der Wissensproduktion in den Afrikastudien zu etablieren. Dies hat in den vergangenen Jahren völlig neue Maßstäbe in der Zusammenarbeit gesetzt.

    In der ab Januar 2026 beginnenden zweiten Förderphase „Africa Multiple“ wird diese wissenschaftliche Kooperation weiter intensiviert, um die Neugestaltung der Afrikastudien auf einer höheren Ebene fortzusetzen. Die künftigen Themenfelder – „Digitale Praktiken“, „Ökologie“, „Ungleichheit“, „Unsicherheit“, „Erinnerung“ und „Übersetzung“ – wurden gemeinsam von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an den fünf Clusterstandorten entwickelt. Durch gezielte Maßnahmen werden Interdisziplinarität, Gender und Diversität in der Forschung sowie ein gemeinsames Forschungsdatenmanagement weiter gestärkt. Die Schaffung gemeinsamer Plattformen für die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Mobilität zwischen den Standorten zielt ab auf die Etablierung nachhaltiger Strukturen, die auch über die Förderperiode hinaus Bestand haben. Der Cluster wird so noch stärker als bisher die Internationalisierungsstrategie der Universität Bayreuth prägen und zu ihrer Weiterentwicklung beitragen. Die Afrikastudien an der Universität Bayreuth etablieren sich damit als Plattform für innovative Wissenschaftsdialoge und positionieren sich noch deutlicher auf der akademischen Landkarte.

    Um differenzierte, mehrperspektivische Zugänge zu Afrika zu fördern, setzt der Exzellenzcluster seine 2019 begonnene Partnerschaft mit vier afrikanischen Universitäten fort: Die University of Lagos (Nigeria), Moi University (Eldoret, Kenia), Université Joseph Ki-Zerbo (Ouagadougou, Burkina Faso) und Rhodes University (Makhanda, Südafrika) sind weit mehr als nur Dependancen vor Ort, denn in allen kommenden Forschungsprojekten des Clusters arbeiten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Standorten künftig als Africa Multiple Research Centres (AMRCs) eng zusammen. Gemeinsam verfolgen sie in reflexiver Forschung ihre Fragen; gemeinsam erheben und analysieren sie Daten; gemeinsam bilden sie eine neue Generation junger Forschender aus und eröffnen so neue Perspektiven auf die Vielfalt Afrikas und seiner Diasporas.

    Zitate zur Verlängerung der Exzellenz-Förderung:

    Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth:
    „Die Verlängerung des Exzellenzclusters Africa Multiple ist ein großartiger Erfolg und der verdiente Lohn für die herausragende Arbeit unserer Forschenden. Mit dem Cluster hat Bayreuth sich zu einem weltweit führenden Standort für innovative Afrikaforschung entwickelt – diesen Weg beschreiten wir nun mit neuer Energie weiter. Als lebendiges Zentrum für Spitzenforschung und zukunftsweisende Formen der Forschungskooperation entfaltet der Cluster seine wissenschaftliche und gesellschaftliche Wirkung weit über die Grenzen der Universität hinaus. Es freut uns ganz besonders, dass Bayreuth mit Africa Multiple ein Fixstern am Exzellenzhimmel bleibt.“

    Prof. Dr. Rüdiger Seesemann, Cluster-Sprecher:
    „Unsere Reise in neue Dimensionen der Afrikaforschung geht weiter. Das ist für alle, die zu diesem wissenschaftlichen Abenteuer beigetragen haben, eine wunderbare Anerkennung. Unser Dank gilt vor allem den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre unermüdliche Arbeit und den Mitgliedern unseres Beirats für ihren wertvollen Rat, aber auch den Leitungen der beteiligten Universitäten und dem Freistaat Bayern für das Vertrauen und die stete Unterstützung. Wir sind stolz auf das Erreichte und sehen den nächsten Etappen auf dieser Reise erwartungsvoll entgegen.“

    Prof. Dr. Ute Fendler, stellvertretende Cluster-Sprecherin:
    „Wir freuen uns außerordentlich über dieses Ergebnis. Die zweite Förderphase gibt uns die Gelegenheit, unsere internationalen Kooperationen – auch in Südamerika und Asien – weiter auszubauen und neue Themenfelder und Arbeitsformen zu etablieren. Der gemeinsame Erkenntnisprozess mit unseren Partnern in Afrika steht weiterhin im Zentrum.“

    Förderphase I: Die Forschungsergebnisse zu den Themenfeldern „Kunst und Ästhetik“, „Wissen“, „Mobilitäten“, „regionale Integration“, „Moralitäten“ und „Lernen“ wurden in zahlreichen Publikationen zugänglich gemacht. Darüber hinaus fanden 15 internationale Konferenzen und über 600 wissenschaftlichen Veranstaltungen statt, davon ca. 200 an den afrikanischen Standorten. Indem sich diese Veranstaltungen sowohl an die wissenschaftliche Community als auch an nicht-akademische Zielgruppen und Multiplikatoren richteten, sicherten sie die Wissenschaftskommunikation in den jeweiligen Regionen und über die Universitäten hinaus. In Bayreuth waren auch Aktivitäten an Schulen Teil dieser Arbeit, um die Wahrnehmung Afrikas kritisch zu reflektieren und die damit verknüpften Themen „gesellschaftliche Vielfalt“ und „Antidiskriminierung“ zu bearbeiten. Daraus resultierte unter anderem die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien für die 10. Jahrgangsstufe an bayerischen Schulen. Zudem war die Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden wegweisend für transdisziplinäre Forschungsmethoden in den Afrikastudien.

    Förderphase II: Am 1. Januar 2026 fällt der Startschuss für die Umsetzung der neuen Forschungsagenda des Clusters. Bereits Anfang 2025 ist die zuvor über mehrere Standorte in der Stadt verteilte Bayreuther Afrikaforschung auf den Campus gezogen: Im neuen Forschungszentrum Afrika (FZA) sorgt die räumliche Nähe in einer hochmodernen Umgebung für Synergien. Neben alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Konferenzen plant der Cluster neue Veranstaltungsformate: Wissenschaftliche Fachveranstaltungen alternieren mit öffentlichkeitswirksamen Events unter Einbeziehung von Kunstschaffenden, politischen Entscheidungsträger*innen und Repräsentant*innen der Zivilgesellschaft. In der schulischen Bildung wird die Zusammenarbeit mit Lehrkräften ausgebaut. Ziel ist es, Afrika im Schulunterricht differenzierter darzustellen – z. B. durch Unterrichtsbesuche mit afrikanischen Forschenden und Künstler*innen. PLURA, die bestehende Plattform für Lehrmaterialien, wird erweitert und künftig auch Materialien in afrikanischen Sprachen wie Suaheli oder Yoruba bereitstellen. Durch neue digitale Lehrformate wirkt der Cluster auch auf die Lehre im Hochschulbereich zurück, die durch Master-Programme und Zertifikatstudiengänge wie das bayernweite afriZert-Programm bereits stark aufgestellt ist.

    Zur Fördersumme: Mit einer Antragssumme von 52 Millionen Euro bis zum Jahr 2032 ist der Cluster im August 2024 in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern angetreten. Die genaue Höhe der Förderung wird erst im Zuwendungsbescheid voraussichtlich Ende Juni 2025 mitgeteilt.

    Über die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder: Die Exzellenstrategie zielt darauf ab, den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Die Auswahl der Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten geschieht auf Grundlage von wissenschaftsgeleiteten Auswahlverfahren. Diese Verfahren werden im Auftrag von Bund und Ländern von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat durchgeführt. Seit Januar 2019 wurden 57 Exzellenzcluster für sieben Jahre gefördert. Zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland im internationalen Wettbewerb werden für die zweite Förderperiode Mittel in Höhe von 539 Millionen Euro jährlich für bis zu 70 Exzellenzcluster bereitgestellt. Ab 2026 stehen einschließlich der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ in der Exzellenzstrategie insgesamt 687 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. 75 Prozent der Mittel stammen vom Bund, 25 Prozent werden vom jeweiligen Sitzland des Exzellenzclusters beziehungsweise der Exzellenzuniversität getragen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Sabine Greiner
    Wissenschaftsjournalistin im Exzellenzcluster Africa Multiple an der Universität Bayreuth,
    Tel.: +49 (0) 921 55-6940
    Mail: sabine.greiner@uni-bayreuth.de


    Weitere Informationen:

    https://www.africamultiple.uni-bayreuth.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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