Das Bonner Exzellenzcluster ImmunoSensation3 wird im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern für weitere sieben Jahre gefördert. Ziel der neuen Förderperiode, die am 01.01.2026 beginnt, ist die Erforschung der Immundiversität: der strukturellen, funktionellen und dynamischen Vielfalt des Immunsystems. Es ist eines von acht Exzellenzclustern der Universität Bonn. Beteiligt sind das Universitätsklinikum Bonn (UKB) und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die Fördersumme beträgt rund 50 Millionen Euro.
Immundiversität im Fokus
Das Immunsystem ist kein statisches System, sondern hochgradig variabel. Seine Struktur, Funktion und Dynamik ist neben genetischen Faktoren unter anderem von Umwelteinflüssen, Lebensstil, Geschlecht, Vorerkrankungen und dem Alter abhängig. „Diese Einflüsse bilden sich dann auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene des Körpers ab“, sagt Prof. Gunther Hartmann, der ImmunoSensation3 gemeinsam mit Prof. Anja Schneider und Prof. Andreas Schlitzer in die neue Förderphase führt. „In ihrer Gesamtheit bewirken sie in jedem Menschen eine einzigartige Konstellation, die wir als den Immuntyp bezeichnen“. Entsprechend ist nicht nur das Immunsystem jedes einzelnen Menschen einzigartig, sondern unterliegt auch ständiger Veränderung. Die resultierende natürliche Vielfalt des Immunsystems wird als Immundiversität bezeichnet. Sie bildet die Grundlage für die adaptive Leistungsfähigkeit des Immunsystems und ermöglicht eine individuell variierende Immunantwort auf Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, oder auf Gewebeschäden, wie sie im Zusammenhang mit Volkskrankheiten wie Alzheimer, Krebs, Herzinfarkt oder Rheuma auftreten. Ziel von ImmunoSensation3 ist es, die Variabilität des Immunsystems besser zu verstehen, um individualisierte und präzise Ansätze für Diagnostik, Vorbeugung und Therapie zu ermöglichen. Dabei werden neue Technologien aus der Einzelzellbiologie, Multi-Omics und Künstlichen Intelligenz genutzt, um komplexe immunologische Prozesse exakt zu analysieren und vorherzusagen.
Exzellente Strukturen für herausragende Forschung
ImmunoSensation3 ist eine Weiterentwicklung der beiden vorausgegangenen Förderungen ImmunoSensation und ImmunoSensation2, und wie diese ein interdisziplinäres Verbundprojekt der Universität Bonn, des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Über 80 Forschungsgruppen aus der Immunologie, Neurowissenschaft, Systembiologie, Bioinformatik, Mathematik und Klinischen Forschung arbeiten eng vernetzt zusammen. Die institutionenübergreifende Kooperation fördert Synergien zwischen Grundlagenforschung und translationaler Medizin – also der Übertragung von Forschungsergebnissen in konkrete Anwendungen für Patientinnen und Patienten.
Die Infrastruktur des Clusters bietet dafür ideale Voraussetzungen: Moderne Technologieplattformen, gemeinsame Graduiertenschulen und ein intensiver wissenschaftlicher Austausch schaffen ein Umfeld, in dem Innovation gedeihen kann. „Durch die enge Einbindung klinischer Forschungseinheiten können Erkenntnisse zur Immundiversität direkt in die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze einfließen“, sagt Prof. Anja Schneider. Gleichzeitig fördert das Cluster gezielt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch strukturierte Karrierepfade und internationale Austauschformate.
Wegweisende Durchbrüche
Seit seiner Gründung hat ImmunoSensation entscheidende Impulse für das Verständnis des Immunsystems gesetzt. Das Cluster konnte maßgeblich zur Identifikation und Charakterisierung wichtiger Sensoren des angeborenen Immunsystems beitragen, neue Mechanismen der Immunaktivierung entschlüsseln und durch seine Erfolge das Konzept und den Begriff des Immune Sensing international etablieren. Im Kern wird das Immunsystem dabei als immunsensorisches System, also als Sinnesorgan, betrachtet. „Dieses Konzept beschreibt die Fähigkeit des Immunsystems nicht nur auf Bedrohungen zu reagieren, sondern die Vorgänge im Köper dauerhaft zu überwachen, einzuordnen und bedarfsgerecht zu reagieren“, erläutert Prof. Andreas Schlitzer.
In der kommenden Förderperiode soll dieses Fundament genutzt werden, um die nächste wissenschaftliche Herausforderung zu adressieren: die systematische Erforschung der Immundiversität. Erkenntnisse darüber, wie und warum sich das Immunsystem zwischen Menschen und über Lebensphasen hinweg unterscheidet, werden nicht nur den Weg zu individualisierten Therapien ebnen, sondern die Medizin grundlegend verändern – hin zu einem tieferen Verständnis menschlicher Gesundheit, frühzeitigerer Krankheitsprävention und wirksameren Behandlungen für eine alternde Weltbevölkerung.
Kontakt für die Medien:
Dr. David Fußhöller
Science Communication & Public Relations Officer
ImmunoSensation2
EMail: david.fusshoeller@uni-bonn.de
Telefon: +49 228 28751281
Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.
Die Sprecher von ImmunoSensation: (v. li.) Prof. Gunther Hartmann, Prof. Anja Schneider, Prof. Walde ...
Volker Lannert
ImmunoSensation
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
Die Sprecher von ImmunoSensation: (v. li.) Prof. Gunther Hartmann, Prof. Anja Schneider, Prof. Walde ...
Volker Lannert
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