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27.05.2025 15:05

Beruf prägt Persönlichkeit – und umgekehrt

Linda Schädler Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Eine neue Studie von Forschenden der Universität Mannheim zeigt, dass Menschen mit ähnlichen Persönlichkeitsmerkmalen oft in ähnlichen Jobs arbeiten. Wer sich dagegen von Kolleg*innen unterscheidet, wechselt häufig den Beruf.

    Wer sich fragt, warum in bestimmten Berufen oft „der gleiche Typ Mensch“ arbeitet, bekommt jetzt eine fundierte wissenschaftliche Antwort: Eine neue Studie der Universität Mannheim zeigt, dass Persönlichkeit und Berufswahl eng miteinander verknüpft sind – und dass sich diese Beziehung über die Zeit verstärkt.

    Die Mannheimer Forschenden Dr. Claudia Rossetti, Dr. Katja Dlouhy und Prof. Dr. Torsten Biemann, Inhaber des Lehrstuhls für Personalmanagement und Führung, haben auf Basis von Langzeitdaten aus dem Sozio-Ökonomischen Panel untersucht, wie sich Persönlichkeitsmerkmale und Berufswahl gegenseitig beeinflussen. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von bis zu 11.000 Personen, wobei die längsten Analysen zwölf Jahre ihrer beruflichen Laufbahn (2005-2017) umfassen.

    Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie ist, dass Menschen mit ähnlichen Persönlichkeitsmerkmalen häufig ähnliche Berufe wählen. Die so genannten Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale, also Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und emotionale Stabilität, ähneln sich innerhalb von Berufsgruppen stärker als zwischen den Berufsgruppen. Zum Beispiel weisen Ärzt*innen und Pharmakolog*innen, die in ähnlichen Berufen arbeiten, oft ähnliche Persönlichkeitsprofile auf. Je länger zudem eine Person in einem Beruf tätig ist, desto mehr nähern sich ihre Persönlichkeitsmerkmale im Laufe der Zeit denen ihrer Kolleg*innen an.

    Eine weitere Erkenntnis der Studie: Wer mit Menschen arbeitet, deren typische Persönlichkeitsstruktur stark von der eigenen abweicht, wechselt den Beruf mit höherer Wahrscheinlichkeit. Persönlichkeitsunterschiede führen daher häufiger zum Berufswechsel.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Berufe nicht nur nach Fähigkeiten oder Interessen gewählt werden, sondern auch danach, ob die eigene Persönlichkeitsstruktur zu dem typischen Profil des Berufs passt“, erklärt Claudia Rossetti, Erstautorin der Studie. „Diese Ergebnisse verbessern unser Verständnis, wie das komplexe Zusammenspiel zwischen der Persönlichkeit eines Menschen und dessen Beruf funktioniert“, so Rossetti weiter.

    Was bedeutet das für Arbeitgeber*innen und Berufsberatung?
    Für Unternehmen liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise: Die Übereinstimmung von Persönlichkeit und Beruf ist entscheidend für berufliche Zufriedenheit und die Bindung an den Beruf. In der Berufsberatung und im Recruiting könnten Persönlichkeitsprofile daher gezielter genutzt werden, um langfristige und funktionierende Zusammenarbeit zu fördern.

    Kontakt:
    Yvonne Kaul
    Forschungskommunikation
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1266
    E-Mail: kaul@uni-mannheim.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Claudia Rossetti
    Postdoktorandin am Lehrstuhl für Personalmanagement und Führung
    Universität Mannheim
    E-Mail: claudia.rossetti@uni-mannheim.de


    Originalpublikation:

    Rossetti, C.; Biemann, T.; Dlouhy, K. (2025). The Emergence of Similar Personalities in Similar Occupations. Journal of Organizational Behavior: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/job.2873


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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