Kinder und Jugendliche, die sich nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, stehen häufig vor besonderen psychischen Herausforderungen. Das 5. DGPs-Fachforum Klinische Kinder- und Jugendpsychologie nimmt sich am 5. Juni 2025 diesem Thema an. Im Mittelpunkt stehen aktuelle Forschungsergebnisse, fachlicher Austausch und ethische Fragen rund um die psychologische Begleitung von trans* und nicht-binären (TNB) jungen Menschen. Ziel ist ein diskriminierungssensibles, fachlich fundiertes Verständnis von psychischer Gesundheit im Kontext geschlechtlicher Vielfalt.
Mit der Einführung der neuen internationalen Krankheitsklassifikation ICD-11 wurde ein bedeutender Schritt in der Gesundheitsversorgung von trans* Menschen vollzogen: Erstmals wird das Erleben einer Geschlechtsinkongruenz – also das Gefühl, dass das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmt – nicht mehr als psychische Störung, sondern als „Zustand mit Bezug zur sexuellen Gesundheit“ klassifiziert. „Damit wird ein lange geforderter Perspektivwechsel umgesetzt, der pathologisierende Begriffe hinter sich lässt“, erklärt Claudia Calvano, Professorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie an der Freien Universität Berlin und Organisatorin des 5. Fachforums. Besonders im Kindes- und Jugendalter sind Geschlechtsinkongruenz und das damit möglicherweise verbundene Leiden – die sogenannte Geschlechtsdysphorie – ein sensibler Bereich psychologischer und medizinischer Betreuung. „Fachkräfte sehen sich hier nicht nur mit komplexen klinischen Fragestellungen konfrontiert, sondern auch mit einem Umfeld, das stark von gesellschaftlichen Debatten, Fehlinformationen und politischer Polarisierung geprägt ist“, betont Claudia Calvano.
Das 5. interdisziplinäre Fachforum Klinische Kinder- und Jugendpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) stellt die neue S2k-Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter“ in den Mittelpunkt eines fachlichen Austauschs. Die im März 2025 veröffentlichte Leitlinie formuliert erstmals einen gemeinsamen Standard für Fachpersonen aus Psychologie, Medizin und Beratung und betont eine Haltung, die entpathologisierend, diskriminierungssensibel und individuell unterstützend ist. Im Rahmen des Fachforums wird die neue Leitlinie vorgestellt, und es werden aktuelle Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit affirmativer, also unterstützender, Behandlungsansätze diskutiert. Ergänzend wird auf berufsethische Fragestellungen eingegangen, die sich bei der Begleitung junger Menschen in ihrer geschlechtlichen Entwicklung ergeben, wie die strukturierte Begleitung von Jugendlichen auf ihrem Weg durch soziale und gegebenenfalls medizinische Transitionen.
Das Fachforum Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Die Interessengruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters organisiert zweimal im Jahr ein Online-Fachforum über aktuelle Themen und Beiträge zur psychischen Gesundheit im Kindes- und Jugendalter. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich. „Wir freuen uns sehr, dass sich das Fachforum Klinische Kinder- und Jugendpsychologie zu einer lebendigen Plattform für den fachübergreifenden Austausch entwickelt hat“, betont DGPs-Präsidentin Eva-Lotta Brakemeier. „Mit diesem Format wird der psychischen Gesundheit junger Menschen mehr Sichtbarkeit verliehen – gerade in diesen aktuellen Krisenzeiten dürfen wir nicht aufhören, Kinder und Jugendliche ins Zentrum gesellschaftlicher und politischer Aufmerksamkeit zu stellen, Prävention zu stärken und so nachhaltige Verbesserungen in ihrer Versorgung zu erzielen.“
Anmeldung zum Fachforum und weitere Informationen:
Das Fachforum richtet sich an psychotherapeutische Praktikerinnen und Praktiker, Lehrkräfte, Sozialarbeiter, Multiplikatoren, die mit Jugendlichen arbeiten, sowie Medienvertreterinnen und Medienvertreter. Das 5. Fachforum findet Online am 05.06.2024 von 15:00 – 17:00 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. Unter diesem Link können Sie sich für die Veranstaltung anmelden: https://terminplaner6.dfn.de/b/edf119dd203181a98b721ddc040fa1e5-1157407
Mehr Informationen: www.dgps.de/schwerpunkte/fachforum-klinische-kinder-und-jugendpsychologie
Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. Claudia Calvano
Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und –psychotherapie
Hochschulambulanz für Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter
Freie Universität Berlin
E-Mail: claudia.calvano@fu-berlin.de
Pressekontakt:
Dr. Anne Klostermann
Pressestelle DGPs
Tel.: 030 28047718
E-Mail: pressestelle@dgps.de
Über die DGPs:
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die rund 5700 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs eine Expertendatenbank für Medienanfragen zur Verfügung. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Wissenschaftliche Tagungen, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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