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28.05.2025 12:50

Der Vogel aus dem Eis: Innsbrucker Universitäten bringen 350 Jahre alten Fund in die virtuelle Gegenwart

Theresa Mair Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Universität Innsbruck

    Was passiert, wenn das Gletschereis einen 350 Jahre alten Purpurreiher freigibt? Und wie kann diese Entdeckung heute hautnah erlebt werden? Das Projekt „Der Vogel aus dem Eis“ verbindet Wissenschaft mit Virtual Reality – und lässt Interessierte selbst Teil einer interaktiven Expedition durch Zeit, Eis und Technik werden.

    Innsbruck, 28.05.2025: Wer sich die Virtual-Reality-Brille des Projektes „Der Vogel aus dem Eis“ aufsetzt, steht plötzlich auf 3.000 Meter Seehöhe in den Ötztaler Alpen, auf dem Gurgler Ferner. Zuerst können die TeilnehmerInnen die Gletschermumie eines Vogels aus dem Eis schneiden, der dort vor über 350 Jahren verendet ist. Schritt für Schritt werden die verschiedenen wissenschaftlichen Methoden, die für die Analyse notwendig sind und selbst durchgeführt werden können, begleitet. Diese Virtual-Reality-Expedition wurde nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit als Forschungs- und Vermittlungsprojekt im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

    Ausgangspunkt ist der Fund der Gletschermumie des Purpurreihers im Jahr 2015. In einem interdisziplinären Schulterschluss zwischen Medizin, Archäologie, Biologie und Technologie entstand daraus eine virtuelle Expedition, die Forschung greifbar und erlebbar macht. Das Land Tirol hat das Projekt der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck mit 60.665 Euro gefördert. „Der Vogel aus dem Eis ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie moderne Wissenschaftskommunikation heute aussehen kann. Dieses Projekt verbindet auf beeindruckende Weise Spitzenforschung, digitale Technologien und didaktische Innovation – und macht dadurch komplexe wissenschaftliche Inhalte für ein breites Publikum verständlich und unmittelbar erlebbar. Besonders erfreulich ist der interdisziplinäre Ansatz: Hier arbeiten Archäologie, Medizin, Biologie und Technik eng zusammen, um neues Wissen zu schaffen und weiterzugeben. Solche Projekte sind nicht nur ein Gewinn für die Forschung, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Hochschullehre und zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Tirol. Als Land Tirol unterstützen wir diese Initiative mit voller Überzeugung, weil sie zeigt, wie vielfältig und zukunftsorientiert Wissenschaft heute sein kann“, so Landesrätin Cornelia Hagele.

    Beitrag zur Digitalisierung der Universitätsausbildung
    Die Mumie des Vogels wurde in den vergangenen Jahren unter Einsatz modernster Verfahren wie Mikro-Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und histologischen Analysen untersucht. Ziel war es, die innere Struktur des Fundes zu erhalten und wissenschaftlich für die Zukunft zu dokumentieren – ohne das empfindliche Material zu zerstören. Aufbauend auf diesen Daten entwickelte das Tiroler XR-Unternehmen MEDIASQUAD eine virtuelle Umgebung, in der NutzerInnen interaktiv durch die Fundstelle wandern, Forschungsschritte nachvollziehen und selbst eine digitale Autopsie durchführen können. „Extended Reality bietet ein enormes Potenzial für die Lehre. Unsere Expedition verbindet reale Wissenschaft mit virtueller Vermittlung“, erklärt Projektleiter Christian Huck, Direktor des Instituts für Analytische Chemie und Radiochemie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Ein begleitender Fragebogen erhebt zusätzlich die didaktische Wirksamkeit des Formats und analysiert das Potenzial von Extended Reality in der universitären Ausbildung.
    Extended Reality: Wichtige Zukunftstechnologie für die Medizin
    „Forschung zu Gletschermumien ist mehr als Archäologie. Sie erlaubt es uns, Rückschlüsse aus Umweltgeschichte und biologischer Entwicklung zu ziehen. Darüber hinaus ist diese Innovation auch für die Medizin, insbesondere den orthopädisch-traumatologischen Bereich sehr wichtig“, erklärt Johannes Pallua, wissenschaftlicher Projektkoordinator von der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie der Medizinischen Universität Innsbruck. „Die Anwendung von Extended Reality bietet uns neue Möglichkeiten für Diagnose, präoperative Planung und wissenschaftliche Analyse.“ Durch die Erstellung von virtuellen Modellen könnten ÄrztInnen komplexe orthopädische Eingriffe simulieren und verschiedene Behandlungsoptionen testen. „Damit trägt diese Technologie dazu bei, die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates zu verbessern“, sagt Johannes Pallua.

    Projektpartner:
    Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
    Medizinische Universität Innsbruck
    MEDIASQUAD Medienentwicklungs- und Vertriebs-GmbH
    Gefördert durch das Land Tirol

    Medienkontakt:
    Medizinische Universität Innsbruck
    Public Relations und Medien
    Barbara Hoffmann-Ammann
    Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria
    Telefon: +43 512 9003 71830
    public-relations@i-med.ac.at, www.i-med.ac.at


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Assistenzprofessor Priv.-Doz. MMag.Dr.rer.nat. Johannes Dominikus Pallua MSc PhD
    Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
    Tel1.: +43 50 504 28988
    E-Mail: Johannes.Pallua@i-med.ac.at


    Weitere Informationen:

    https://events.i-med.ac.at/all/event/vogel-aus-dem-eis/ Öffentliche Termine für Interessierte – Anmeldung erforderlich
    http://Wer selbst Interesse hat, an der virtuellen Expedition „Vogel aus dem Eis“ teilzunehmen, findet auf folgender Webseite alle öffentlichen Termine. Interessierte können sich dort informieren und anmelden.
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    Bilder

    Ein im Gletschereis mumifizierter Purpurreiher wird zum digitalen Erlebnis.
    Ein im Gletschereis mumifizierter Purpurreiher wird zum digitalen Erlebnis.
    ©MEDIASQUAD
    ©MEDIASQUAD

    Johannes Pallua, LRin Cornelia Hagele und Projektleiter Christian Huck (v.l.)
    Johannes Pallua, LRin Cornelia Hagele und Projektleiter Christian Huck (v.l.)
    D. Bullock
    MUI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Ein im Gletschereis mumifizierter Purpurreiher wird zum digitalen Erlebnis.


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    Johannes Pallua, LRin Cornelia Hagele und Projektleiter Christian Huck (v.l.)


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