idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.06.2025 08:30

S3-Leitlinie zum Magenkarzinom aktualisiert

Clara Teich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Magenkarzinom aktualisiert. Besonders relevant: neue Inhalte zur verbesserten Prävention, auch bei familiär erhöhtem Risiko, sowie zu neuen Biomarkern und zielgerichteten Therapien.

    Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs umfassend überarbeitet. Besonders wichtig sind die neuen Inhalte zur verbesserten Prävention, auch bei familiär erhöhtem Risiko, sowie zu neuen Biomarkern und zielgerichteten Therapien. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sowie unter Mitwirkung von 29 weiteren Fachgesellschaften und Organisationen. Finanziert wurde die Aktualisierung der Leitlinie von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie.

    Magenkarzinome und Karzinome des ösophagogastralen Übergangs sind weltweit eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen. In Deutschland erkrankten laut Robert Koch-Institut im Jahr 2022 rund 9.000 Männer und rund 5.600 Frauen an Magenkrebs. Die Erkrankungs- und Sterberaten sind rückläufig, die Überlebensaussichten jedoch im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ungünstig. Der Grund dafür ist unter anderem, dass in etwa 40 Prozent der Fälle die Erkrankung bei Diagnosestellung bereits metastasiert ist.

    „In den letzten Jahren gab es beim Thema Magenkrebs enorme Fortschritte, etwa bei Prognosemarkern, Endoskopie-Techniken, verbesserten Schnittbildverfahren und neuen chirurgischen, neoadjuvanten und palliativen Therapiekonzepten“, so Professor Markus Möhler. Gemeinsam mit PD Dr. Yvonne Huber, beide von der Universitätsmedizin Mainz, koordinierte er die Erstellung der Leitlinie. „Wir freuen uns daher, dass wir nach sechs Jahren eine aktualisierte Version der Leitlinie auf den Weg bringen.“

    Molekulare Diagnostik und zielgerichtete Therapien

    Die molekulare Diagnostik, wie MSI, HER2, PDL1 CPS und Claudin 18.2, sind der neue Standard für personalisierte Therapien und erfordern ausreichend Biopsien am primären Tumor oder gegebenenfalls bei einem Rezidiv aus den Metastasen. Der Einsatz gezielter Antikörper, der Immuntherapie und der Chemotherapie spielen beim Ösophagus- und Magenkarzinom daher eine immer wichtigere Rolle. Sie kommen vor und nach der Operation oder in palliativen Situationen zum Einsatz. Etabliert hat sich auch das FLOT-Regime (ein Chemotherapieschema), das durch signifikanten Überlebensvorteil in der perioperativen Indikation künftig mit Immuntherapie zugelassen wird. In der palliativen Erst- und Zweitlinientherapie können neue zielgerichtete Medikamente oder Immuntherapien zum Einsatz kommen – die S3-Leitlinie Magenkrebs gibt hier klare Handlungsempfehlungen.

    Unabhängig von der Durchführung einer tumorspezifischen Therapie soll allen Patient*innen mit nicht-heilbaren Magenkrebserkrankungen eine Palliativversorgung angeboten werden. „Bei nicht-heilbaren Magenkrebserkrankungen müssen die Therapieziele regelmäßig überprüft werden. Wir haben die Leitlinie daher um palliativmedizinische Aspekte aus der S3-Leitlinie Palliativversorgung erweitert“, sagt Huber. Die S3-Leitlinie Magenkrebs wurde zudem um Supportive Maßnahmen ergänzt, unter anderem mit Blick auf eine mögliche Mangelernährung.

    Die aktualisierte S3-Leitlinie ist hier abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/magenkarzinom

    Die neue Leitlinie und innovative Therapien des Magenkarzinoms hat die DGVS auch im Rahmen ihres Podcasts Gastro Geplauder mit Dr. Huber und Prof. Möhler thematisiert. Die Folgen finden Sie unter:
    Magenkrebs im Fokus: Was die neue S3-Leitlinie verändert - GASTRO GEPLAUDER: Der gastroenterologische Wissens-Podcast: https://open.spotify.com/episode/6Q2fD5bHxD4NDUOc8I0Whi

    Leitlinie Magenkarzinom: Was die neuen, innovativen Therapiekonzepte bringen - GASTRO GEPLAUDER: Der gastroenterologische Wissens-Podcast: https://open.spotify.com/episode/35l3mjht8pworB9x4ek0sF

    Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/


    Das Leitlinienprogramm Onkologie
    Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://leitlinienprogramm-onkologie.de

    Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
    Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 7000 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. https://dgvs.de

    Pressekontakt:

    Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Angelina Gromes und Clara Teich
    Tel.: 030 3229329-60
    E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de

    Pressekontakt Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e. V.
    Janina Wetzstein
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711-89 31 457
    E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).