Die Klaus Tschira Stiftung hat ihre Förderpraxis neu aufgestellt – unter anderem mit sogenannten Förderlinien. Die dafür zuständige Referentin Alev Dreger erklärt, was sich im Bildungsbereich verändert hat.
Heidelberg, 5. Juni.2025. Die Klaus Tschira Stiftung hat ihre Förderpraxis neu aufgestellt – unter anderem mit sogenannten Förderlinien. Die dafür zuständige Referentin Alev Dreger erklärt, was sich im Bildungsbereich verändert hat. Außerdem gibt sie Einblicke in ihre Arbeit und erklärt, was sie unter MINT-Bildung versteht.
Alev Du bist Förderreferentin im Bereich Bildung bei der Klaus Tschira Stiftung. Was macht man denn da so?
Ich verantworte den Bereich Bildungsförderung bei der Stiftung von der Auswahl und Betreuung innovativer Projekte bis hin zur strategischen Weiterentwicklung unserer Förderpraxis. Dabei geht es nicht nur ums Tagesgeschäft, sondern auch darum, strukturelle Wirkung zu entfalten.
Worum dreht sich Deine Arbeit bei der Klaus Tschira Stiftung?
Für mich steht im Mittelpunkt die MINT-Bildungslandschaft, in der es um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geht, nicht nur zu begleiten, sondern aktiv zu gestalten. Wir wollen Impulse setzen – beispielsweise durch innovative Ansätze, durch gezielte Unterstützung kleiner, engagierter Projektträger und durch Kooperation auf Augenhöhe.
Was bringst Du mit in Dein Arbeitsfeld?
Meine persönliche Bildungsbiografie, geprägt durch einen Migrationshintergrund, und meine Rolle als Mutter. Beides ermöglicht mir einen differenzierten Blick auf die Realität unseres Bildungssystems. Ich erlebte und erlebe die Herausforderungen nicht nur theoretisch, sondern täglich in der Praxis: von der frühen Bildung bis hin zu strukturellen Fragen entlang der gesamten Bildungskette. Dieses Erfahrungswissen befähigt mich, die richtigen Fragen zu stellen und insbesondere mit Blick auf Bildungsgerechtigkeit zu erkennen, wo Hebel angesetzt werden müssen. In meiner Arbeit als Förderreferentin bringe ich diese Perspektive ein – analytisch, wirksamkeitsorientiert und mit dem festen Willen, Veränderung anzustoßen.
Was verstehst Du unter „guter MINT-Bildung“?
Gute MINT-Bildung bedeutet für uns nicht nur Fachwissen zu vermitteln, sondern Neugierde zu wecken, Selbstwirksamkeit zu fördern und wissenschaftliches Denken erlebbar zu machen. Wir denken über den Tellerrand hinaus, indem wir durch unsere Förderung mit unseren Partnerinnen und Partnern gemeinsam Räume schaffen, in denen Lernen experimentell, interdisziplinär und alltagsnah ist. Ob im Kindergarten oder in der Sekundarstufe – wir fördern Formate, die Freude an Naturwissenschaften verankern.
Wie geht das denn in der Bildungsförderung?
Wir verstehen uns nicht nur als Geldgeberin, sondern als Partnerin. Es geht darum, Beziehungen aufzubauen, gemeinsam zu lernen und gemeinsam zu wachsen. Wir wollen nicht von außen bewerten, sondern mitgestalten – mit Vertrauen, Dialog und gegenseitigem Respekt.
Viele reden über MINT-Förderung – was macht die Klaus Tschira Stiftung konkret anders als andere?
Wir arbeiten im engen Schulterschluss mit engagierten Bildungsmacherinnen und Bildungsmachern. Dabei fördern wir gezielt kreative, unkonventionelle Formate und haben keine Scheu, auch engagierte Initiativen in der Aufbauphase mit innovativen Ansätzen zu unterstützen. Unser Anspruch ist es, neue Impulse in die MINT-Bildungslandschaft und mutige Ideen zur Entfaltung zu bringen.
Eine Förderlinie trägt den Titel „Außerschulische oder informelle MINT-Lernort-Konzepte für sozio-ökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche“. Wie gelingt da der Brückenbau zwischen schulischer und außerschulischer Bildung?
Durch gezielte Vernetzung: Wir fördern Formate, bei denen Schulen mit Museen, Science Centern, Universitäten oder FabLabs kooperieren. Besonders wichtig ist uns dabei, dass Lehrkräfte und außerschulische Partnerinnen und Partner nicht parallel agieren oder isoliert nebeneinander wirken, sondern als professionelles Netzwerk kooperieren. So entstehen Lernumgebungen, die Kindern und Jugendlichen vielfältige Perspektiven eröffnen.
Warum ist es so wichtig, die sozio-ökonomisch benachteiligten Kinder und Jugendlichen in den Blick zu nehmen?
Weil Bildung der stärkste Hebel für Chancengerechtigkeit ist und genau dort ansetzen muss, wo Startbedingungen ungleich sind. Wer alle mitnimmt, stärkt nicht nur den Einzelnen, sondern unsere gesamte Gesellschaft.
Wenn Du einem Kind heute erklären müsstest, wie es an MINT herangehen sollte, welchen Rat würdest Du ihm geben?
Stelle Fragen, probiere aus, habe keine Angst vor Fehlern – und glaube an deine eigenen Ideen! MINT ist kein Expertenwissen, das nur wenigen vorbehalten ist. Es ist ein Werkzeug, um die Welt zu verstehen und mitzugestalten. Und jedes Kind hat das Recht, damit zu arbeiten, ganz unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialen Voraussetzungen.
Autorin: Kirsten Baumbusch kirsten.baumbusch@klaus-tschira-stiftung.de
Klaus Tschira Stiftung
Alev Dreger, Förderreferentin für Bildung
Telefon: 06221-533 119
E-Mail: alev.dreger@klaus-tschira-stiftung.de
Anja Heinzelmann, Leiterin Kommunikation
Telefon: 06221-533 118
E-Mail: anja.heinzelmann@klaus-tschira-stiftung.de
Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de.
Alev Dreger erklärt die neue Förderpraxis der Klaus Tschira Stiftung im Bereich Bildung © Kirsten Ba ...
Klaus Tschira Stiftung
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Pädagogik / Bildung
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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